Haltern sagt 'Nein' zur Regionalliga
von Fabian Renger
(06.07.20) Wir finden's ja schon fast frech: Da vermeldet der TuS Haltern am Montagmorgen seinen Rückzug aus der Regionalliga West und die damit verbundene Rückkehr in die Oberliga Westfalen - und erwähnt unsere Vertreter aus dem Heimspiel-Land nicht. Unerhört!
"Jetzt freuen wir uns umso mehr auf eine herausragend besetzte Oberliga mit fantastischen Partien gegen Wattenscheid, Gütersloh, Herne oder Siegen. Das ist Amateurfussball auf höchstem Niveau aus Haltern am See für Haltern am See", wird Sascha Kopschina, Leiter Gesamtstrategie Sport, auf der Vereins-Homepage zitiert. Nur fürs Protokoll: Lieber FC Eintracht Rheine, liebe SpVgg Vreden, wir finden euch übrigens auch dufte!
Der Bilbao-Weg und 22 Mannschaften? Nicht miteinander zu vereinbaren
So. Und damit mal jetzt der Reihe nach. Der TuS Haltern verfolgt seit kurzer Zeit ja den sogenannten Bilbao-Weg. Die Hälfte des Kaders der Ersten in der neuen Spielzeit soll aus Kickern bestehen, die aus Haltern kommen, dort aufgewachsen sind oder dort früher als Junior gespielt haben. Timo Ostdorf, Bezirksliga-Aufstiegscoach der TuS-Reserve, wird die Mannschaft übernehmen. Die Ligazugehörigkeit der Regionalliga-Kombo war allerdings noch nicht final geklärt. Als 15. hätte sie die Klasse gehalten, die Lizenz wäre auch erteilt worden. Doch der Club hat keine Lust.
Grund ist die geplante Ligagröße von 22 Mannschaften in der Regionalliga West. Von Anfang September bis Mitte Mai solle die Spielzeit laufen. Diese Pläne stellte der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) den Vereinen neulich vor. Die Liga soll wohl nicht aufgesplittet werden. So wie man es in der Regionalliga Nord vorhat. “42 Spieltage, 11 englische Wochen – das ist Profifußball", stellte Kopschina beinahe erschrocken fest. Das ist mit den Plänen des TuS nicht vereinbar.
Hinzu kommt das Standortproblem
Zumal auch die heimische Stauseekampfbahn weiterhin keine Sicherheitsspiele zulässt. An drei Standorten musste Haltern seine Partien austragen: Auf dem heimischen Areal, im Lohrheidestadion in Wattenscheid sowie in der Mondpalast-Arena in Wanne-Eickel. Auch das ist, gelinde gesagt, eher ungünstig.
“Der freiwillige Rückzug aus der Regionalliga West ist ein klares Bekenntnis für den Amateurfussball!” kommentiert Marketingchef Raphael Brinkert. “Wir glauben, dass dieser Schritt richtig und vorausschauend ist. Nicht nur bei Profivereinen sehen wir gerade, dass die Corona-Krise als Katalysator von Fehlentwicklungen der letzten Jahre einige Vereine in den nächsten Monaten extrem treffen wird. ”