Kreisliga A
Jötten: "... dann trete ich zurück!"
von Christian Lehmann
(02.11.14) Borussia Münsters Trainer Johnny Jötten bemühte sich, nach der 1:2-(0:0)-Niederlage bei GS Hohenholte die Fassung zu bewahren. "Wir haben heute das Spiel wegen zweier individueller Fehler gegen eine Mannschaft verloren, die sonst in 180 Minuten kein Tor gemacht hätte", erklärte der Coach. Als Jötten jedoch auf die beiden Platzverweise gegen seine Spieler Alex Führing (Rot/67.) und Julian Franke (Gelb-Rot/90.+4) angesprochen wurde, platzte ihm der Kragen.
"Ich kann dem Gegner für seine Spielweise keinen Vorwurf machen. Aber wenn meine Mannschaft darunter leiden muss, dass die Schiedsrichter Probleme mit mir haben, dann trete ich zurück und stelle mein Amt zur Verfügung! Das geht so nicht!" Jötten hatte vor dem Platzverweis gegen Führing ein nicht geahndetes grobes Foul an Franke gesehen, die Ampelkarte wegen Zeitspiels in der Nachspielzeit bezeichnete Jötten als "absurd".
"Borussia ist selber Schuld!"
Hohenholtes Trainer Dirk Nottebaum hatte es anders gesehen, er sprach von einer "sehr guten Schiedsrichterleistung". Seinen Trainerkollegen Jötten bezeichnete der GSH-Coach als "sehr authentisch", allerdings ergänzte er: "Der hat seine Mannschaft nicht im Griff." Diese hatte nach Nottebaums Aussage nach der Partie ihre Stollenschuhe in der Dusche abgeklopft. "Das gehört sich nicht!", meinte dieser. Seine Spielanalyse fiel kurz aus: "Borussia ist selber Schuld. Wir haben gewonnen, weil wir einen unbändigen Willen hatten und disziplinierter waren."
Zum Sportlichen: Nach 45 torlosen Minuten, in denen die Borussen mehr Spielanteile, die Gastgeber jedoch kurz vor der Pause durch Marco Hilkes Pfostenschuss die größte Chance hatten (44.), ging es in die Kabinen. Marius Bruun brachte GSH dann mit einem Freistoß aus gut 40 Metern Torentfernung, der an Freund und Feind, aber vor allem am verdutzten Borussen-Schnapper Max Gabriel vorbeirutschte, in Führung (61.). Ähnlich schlecht sah der Schlussmann aus, als Stephan Waltring einen Freistoß aus knapp 45 Metern in die Maschen verlängerte (63.).
Borussia steckte jedoch nicht auf. Jannik Heidtmann wurde am Strafraum höflich von der Hohenholter Abwehr eskortiert, aber nicht angegriffen und netzte zum Anschlusstor ein (2:1/67.). Trotz des Platzverweises gegen Führing drückten die Gäste anschließend auf den Ausgleich. Nottebaum: "Am Ende hatten wir alle Körner verbraucht."
Es brach die vierte Minute der hektischen Nachspielzeit an. Julian Franke machte sich zur Ausführung eines Eckballs bereit, wartete dabei auf seinen Schlussmann Gabriel, der in die Box eilen sollte, dabei jedoch ähnlich unentschlossen agierte wie bei den beiden Gegentoren. Dem Referee dauerte das zu lange, und er zeigte Franke die Gelbe Karte wegen Zeitspiels. Und da er zuvor bereits Gelb gesehen hatte, gab's die Ampelkarte. Der direkt nachfolgende Schlusspfiff ging in wütenden Protesten der Gäste unter.
GS Hohenholte - Borussia Münster 2:1 (0:0)
1:0 Bruun (61.), 2:0 Waltring (63.),
2:1 Heidtmann (67.)
Rote Karte: Borussias Führing (67./grobes Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: Borussias Franke (90.+4/Foulspiel/Zeitspiel)