"Ein echt rassiges Derby" 

von Till Meyer

(05.09.17) Wenn nur rund sechs Kilometer Luftlinie zwischen zwei Teams liegen, dann darf man mit Fug und Recht von einem waschechten Derby sprechen. Und ziehen beide Teams dann auch noch in den oberen Tabellenregionen ihre Kreise und sind nur durch drei Pünktchen voneinander getrennt, dann ist doch klar: Das muss einfach das Spiel der Woche sein. Welche Partie es geworden ist, ist etwas weiter unten nachzulesen. Eines sei schon mal angemerkt: Das Match hatte es in sich. 

Gewinner des Spieltages: Nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit die Vierte von Münster 08. Im Grunde lässt uns die Truppe von Dirk Silcher auch gar keine Wahl. Sie marschiert einfach schnurstracks von Sieg zu Sieg. Und dabei sind es nicht irgendwelche knappen Dinger, sondern torreiche Erfolge. Jüngst eben ein 4:0 (2:0)-Triumph über Saxonia Münster III (12./3 Punkte). Zweimal Osmann Feka (30./70.) und zweimal Tobias Gröger (44./50.) und schon waren die Punkte zehn bis zwölf unter Dach und Fach. Und da obendrauf Verfolger Sprakel Punkte liegen ließ, thront Nullacht nun ganz alleine an der Spitze. Eine makellose Bilanz von vier Siegen aus vier Spielen macht es eben möglich. Noch Fragen?

Verlierer des Spieltages: Steht ein sogenanntes Kellerduell auf dem Programm, dann spricht schon mal vieles dafür, dass ein potenzieller Verlierer dieses Kräftemessens in Eingangs zu lesende Kategorie passt. Getroffen hat es die Zwote von BG Gimbte, die ihre Klingen mit der Vierten vom TuS Altenberge kreuzte. Bei beiden Kontrahenten stand im Vorfeld dieses Duells noch die Null auf dem Punktekonto. Diesen Makel ist nach dem 5:1 (2:1)-Erfolg nun zumindest des TuS los. Heißt im Umkehrschluss: Das Warten auf Punkte geht für Gimbte weiter. Und das nicht irgendwo, sondern ganz am Ende des Rankings. Gibt wahrlich Schöneres. 

Topspiel des Spieltages: Der SC Greven 09 III bat den SC Sprakel zum Rasenfight. Und die Bezeichnung "Fight" ist eine sehr zutreffende, denn wie es sich für ein waschechtes Derby gehört, wurde nicht mit Emotionen, Zweikämpfen und Leidenschaft gespart. "Das war ein echt rassiges Derby auf hohem C-Liga-Niveau", war auch Greven-Coach Christian Feldmann angetan von dem Dargebotenen beider Teams. Hatten zu Beginn noch die Gäste aus Sprakel ("Sie sind für mich der Top-Favorit" - O-Ton Feldmann) die Feldhoheit, arbeitete sich Nullneun nach und nach in die Partie. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, welches kurz vor dem Halbzeit-Durchschnaufen seinen ersten Einschlag bereithielt. Greven bekam die Murmel nicht sauber aus der Gefahrenzone und Sprakels Jannik Frie ließ sich nicht zweimal bitten: 1:0 für Favoriten (42.). "Da waren wir unkonzentriert. Den Ball müssen wir vorher schon mindestens dreimal klären", haderte Feldmann.

Immerhin: Die Köpfe gingen bei den Gastgeber trotz des Rückstandes nicht nach unten. Sie machten im zweiten Durchgang weiter, blieben dran und kamen durch den willensstarken Sven Brüggemann, der fein in die Tiefe geschickt wurde und noch so gerade vor Sprakel-Keeper Sören Weßling am Ball war, zum 1:1-Ausgleich (66.). Es sollte bereits der Endstand in diesem heiß umkämpften Kräftemessen sein. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft. Wir sind auf einem guten Weg", so Feldmanns Derby-Resümee. 

Heimspiel-Fazit: Sprakel gab die ersten Zähler ab, Nullachts Vierte marschiert weiter und das Klassement als solches entwickelt sich mehr und mehr zu einer Zweiklassengesellschaft. Die ersten Drei - mit dabei auch Gelmer II - haben bereits eine zweistellige Punktausbeute, während der Rest dahinter langsam aber stetig abfällt. Zwischen dem noch punktlosen Schlusslicht Gimbte II und dem Siebten SG Dyckburg liegen sogar nur vier Punkte. Wer sich in dieser Spielklasse im Ergebnistippen versuchen würde, flöge sicherlich zügig auf die Nase - ließe man die Top-3 mal außen vor.