Abbruch bei 3:4 am Arnheimweg
Von Sascha Keirat
(31.10.13) Verrückter Fußballabend am Arnheimweg. Im Heimspiel gegen den 1. FC Mecklenbeck lag der FC Münster 05 in der 89. Minute mit 3:4 hinten, als der Schiedsrichter die Partie abbrach. Offenbar war er von Mecklenbecker Seite bedroht worden. Die Protagonisten der Partie werden sich – daran gibt es zurzeit keine Zweifel – demnächst vor der Kreisspruchkammer wiederfinden.
In der Partie ging es hin und her, viermal waren die Gäste aus Mecklenbeck in Führung gegangen, dreimal hatten die Nullfünfer bereits ausgeglichen. Und waren in jener 89. Minute im Begriff, auch das 4:4 zu erzielen. Gerade hatte der Spielleiter auf den Elfmeterpunkt gezeigt, Andreas Petermann wollte sich den Ball zurechtlegen – da bildete sich eine Traube um den Schiri, mit dabei auch ein Mecklenbecker Zuschauer. Die Gäste waren der Ansicht, dass das Foul außerhalb des Strafraums stattgefunden habe und protestierten lautstark. Dabei fühlte sich der Unparteiische offenbar bedroht und sah sich nicht in der Lage, die Partie weiterlaufen zulassen.
Dass es zum Abbruch kam, verwunderte beide Seiten etwas. „Das war zwar ein intensives Spiel, aber nicht grob oder unfair. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass es abgebrochen werden könnte“, sagte Nullfünf-Trainer Daniel Alpmann. Auch Mecklenbecks 1. Vorsitzender, Siegfried Küch, konnte die Maßnahme des Unparteiischen nicht nachvollziehen: „Niemand hat den Schiedsrichter bedroht, deshalb gab es keinen Grund, das Spiel so kurz vor Schluss abzubrechen.“
Hagedorn: "Einfach unbegreiflich"
Küch verweist auch auf die Szenen rund um das 2:2 von Maurice Niehoff in der 30. Minute. Der Ball ging ins Tor, flog durchs Netz hinten wieder raus. „Da wollte der Schiri schon Abstoß geben, aber unser Spieler Stefan Herud hat ihm gesagt, dass der Ball drin war.“ FC-Trainer Jörg Hagedorn, dessen Team einen oder drei Punkte bitter nötig gehabt hätte, fühlt sich indes verschaukelt: „Das war ein emotionales Spiel im sportlichen Rahmen. Es ist einfach unbegreiflich, warum es abgebrochen wurde.“ Der Schiedsrichter selbst wollte keine Stellungnahme zu den Geschehnissen abgeben.
Zur entsprechenden Regelung äußerte sich aber der stellvertretende Schiedsrichter-Lehrwart, Philipp Hagemann, gegenüber Heimspiel-online: „Der Schiedsrichter muss in so einem Fall alles tun, um das Spiel fortzusetzen – zum Beispiel kann er es erstmal unterbrechen und mit den beiden Spielführern reden. Normalerweise ist eine rein verbale Bedrohung kein Grund für einen Abbruch. Bei einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter sähe das anders aus.“ Was genau passierte und gesagt wurde, damit dürfte sich nun die KSK beschäftigen.