Romero, der behandschuhte Teufelskerl 

von Fabian Renger

(29.09.23) Rafael Romero wird gut geschlafen haben in der Nacht zu Freitag. Der Keeper des FSV Ochtrup stand im Rampenlicht, als seine Mannschaft Borussia Emsdetten zum Pokal-Achtelfinale zu Gast hatte. Die Ochtruper setzten sich mit 5:4 (0:0/1:1) nach Elfmeterschießen durch. Und Sportskamerad Romero blühte auf: Er hielt während der 90 Minuten das Remis fest, er verwandelte einen Elfmeter im Elfmeterschießen und hielt obendrein da auch noch einen. Geiler Typ, wenn wir das mal so sagen dürfen. Und geile Leistung der Ochtruper. Als A-Ligist wirfst du nichtmal eben so einen Westfalenligisten aus dem Wettbewerb.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, war mehreren Faktoren geschuldet. Da waren die Gäste, die ein Problem vorm gegnerischen Tor hatten und strukturell auch ein paar Dinge anders machten als sonst. "Wir haben zu viel experimentiert. Dieses Ausscheiden geht eindeutig auf meine Kappe", räumte Borussias Chefcoach Roland Westers nachher reumütig ein. Personell wurde einiges gewechselt, am System wurde ebenfalls Hand angelegt. Dennoch darfst und musst du als Westfalenligist eigentlich beim A-Ligisten weiterkommen. Eine kleine große Blamage.

Kretschmers Bude ist "schön und genial"

Da waren aber auch die Hausherren. "Es war am Ende des Tages gar nicht so unverdient", meinte deren Coach Nelson da Costa. Seine Elf besann sich gar nicht darauf, sich hinten einzuigeln. "Wir haben sie vorne attackiert und versucht, sie vorne schon gut zu beschäftigen", erläuterte da Costa seinen Ansatz. So richtig dicke Dinger sprangen da allerdings nicht raus, die verbuchten eher die Emsdettener. Vor der Pause hatte Kalle Hoffmann die größte Gelegenheit, er zielte aber neben die Bude (30.).

Nach der Pause führte plötzlich der FSV. "Das war schön und genial", beschrieb da Costa den Geistesblitz des Lars Kretschmer. Der eroberte die Kugel nach einem misslungenen Pass des Favoriten. Rechts vorne stand er da, etwa 25 Meter betrug die Torentfernung. Der Winkel war relativ spitz, dennoch schaffte er, die Kugel per Lupfer im langen Eck zu parken - 1:0 (54.). Gut antizipiert, clever wie rotzfrech weggemacht. Borussias Torwart Niclas Kock stand aber auch weit vor seinem Kasten. Doof für die Hausherren, dass die Führung nicht lange hielt. Henning Ruhkamp bekam die Kugel in der Box an die Flossen, Referee Jonas Sotermann entschied auf Handelfmeter. Daniel Mladenovic verwandelte (64.).

Romero hält heldenhaft

"Emsdetten hatte schon die besseren Chancen", meinte dann auch da Costa. Stimmt wohl. Aber er hatte halt diesen Rafael Romero im Kasten. Alleine in den letzten fünf Minuten rettete der behandschuhte Teufelskerl sowohl gegen Henrik Laumann und Mladenovic heldenhaft. "Die Chancen, die wir haben, sollte man auch versenken", stöhnte Westers. Obendrein verletzte sich auch noch Jonah Behrendt im Laufe der Partie. Vielleicht ist's was am Knöchel. Uncool.

So dürfte man auch das Elfmeterschießen aus Sicht der Borussia umschreiben. Kevin Meise, Daniel Mladenovic und Moritz Uphoff trafen. Jan Kortevoß schoss daneben, Marius Klöpper scheiterte an Romero. Auf Seiten der Ochtruper verwandelten Romero, Markus Weidel, Max Hoffstedde und Philipp Katerkamp. Einzig Sakaria Omeirat setzte seinen Elfer drüber. Ochtrup war weiter. Als nächstes geht's nach Laer. Gerade nach den zuletzt fünf (!) Niederlagen in der A-Liga ein wohltuendes Highlight. Da Costa betonte: "Die Mannschaft war und ist intakt." Offensichtlich.

FSV Ochtrup - Borussia Emsdetten 5:4 (0:0/1:1)
1:0 Kretschmer (55.), 1:1 Mladenovic (64./HE)

Elfmeterschießen:
Ochtrup: Rafael Romero, Markus Weidel, Max Hoffstedde und Philipp Katerkamp treffen für Ochtrup. Sakaria Omeirat schießt drüber
Emsdetten: Moritz Uphoff, Kevin Meise und Daniel Mladenovic treffen. Jan Kortevoß schießt daneben, Marius Klöpper scheitert an Rafael Romero