Meisterfeier beim Rivalen

Von Mario Witthake

(30.04.16) "Wir feiern nicht dieses Spiel, sondern die ganze Saison!" Florian Lürwer war es sowas von egal, dass seine Mannschaft bei Arminia Ibbenbüren II "die schlechteste Halbzeit seit drei Jahren" abgeliefert hatte. Dieses 2:2 (2:0) in Schierloh reichte am Samstagnachmittag zum vorzeitigen Titelgewinn.

Ausgerechnet auf dem Terrain des Lokalrivalen und vermeintlich ärgsten Widersacher im Titelkampf - bei Arminia Ibbenbüren - feiert die ISV die vorzeitige Meisterschaft. Arminias Erstvertretung entpuppte sich allerdings als zu unkonstantes Gebilde, um die ISV ernsthaft zu gefährden. Was mit dem 4:3 der ISV in Schierloh am vierten Spieltag begann - damals waren beide Teams gleichauf - endete mit dem letzten nötigen Schritt als Gast der zweiten Mannschaft. Symbolisch schließt sich hier der Kreis, der Weg der ISV führt nun erstmal in die Bezirksliga.

Langer Anlauf

Es ist ein langer Anlauf, den die Lürwer-Elf genommen hat. Schon 2013/14 spielte die von Rainer Faste verstärkte Mannschaft eine starke Runde, obwohl der Trainer nicht ohne Nebengeräusche noch vor dem Ligastart gegangen war. Lürwer, der vor Faste und nach Schmidt als Interimslösung ins Sportzentrum Ost gekommen war, übernahm das Kommando. Am Ende der Saison waren Preußen Lengerich (fabelhafte 27 Siege und 3 Remis) und der TuS Recke noch besser als die ISV. Im Vorjahr gaben die Ibbenbürener ausgerechnet im eigenen Stadion die Meisterschaft aus der Hand - als der TuS (25 Siege, 3 Remis, 2 Niederlagen) dort siegte.

Dreimal ist Ibbenbürener Recht. Durch eine phänomenal konstante Hinrunde ohne Punktverlust hat die Mannschaft die Weichen früh auf Titelgewinn gestellt. "Das war entscheidend, dass wir immer zu hundert Prozent konzentriert waren und jeden Gegner ernst genommen haben", ließ Lürwer Revue passieren. "In der Rückrunde ging es dann darum, die Spannung hoch zu halten", so der Trainer weiter. Das ist vor allem zu Beginn des Jahres 2016 gelungen, die Ausrutscher in Brochterbeck (3:3) und Saerbeck (3:4) waren letztlich zu verkraften.

"Drei Jahre überragend"

Dass es keine Zweifel daran gibt, dass diese Meisterschaft hochverdient zustande gekommen ist, das fasste der Gegner am Samstag in Worte. Arminia II-Coach Georg Rohlmann: "Wenn man drei Jahre lang so überragend spielt und jedes Jahr so punktet, dass es eigentlich für ganz oben reichen müsste, dann ist das absolut verdient. Sie dürfen gerne hier feiern."

Nach ausgiebiger Sektdusche auf dem Platz und in den Katakomben ist der ISV-Tross pünktlich zur Bundesliga ins eigene Klubheim gefahren. Dort wird am Abend noch die zweite Mannschaft dazustoßen - die "ISV-Familie", wie sie sich gerne nennt, wird bis tief in die Nacht den Ibbenbürener Beach auf links krempeln.