Wacker lässt nichts anbrennen

Von Till Meyer

(13.04.16) Wacker Mecklenbeck hat im Kreispokal-Halbfinale gegen den SV Herbern über weite Strecken eine spielerisch astreine Leistung auf den Rasen gezaubert und musste dennoch lange um den Einzug ins Finale zittern, denn der erlösende Treffer zum 3:1 (2:1)-Endstand fiel erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. „Ich bin stolz auf meine Truppe. Sie hat das super gemacht“, sparte auch Wacker-Coach Andre Frankkrone im Anschluss nicht mit Lob, schließlich war es der zweite Sieg seiner Schützlinge binnen drei Tagen.

Die Rollen auf dem Feld waren von Beginn an so verteilt, wie man es erwarten durfte. Der Westfalenligist von der Egelshove diktierte dem Spitzenreiter der Bezirksliga 7 sein Spiel auf und ließ diesen mit nur gefühlten fünfzehn Prozent Ballbesitz mal so gar nicht ins Spiel kommen. Vor allem das gute und schnelle Passspiel der Gäste ließ den SVH ein ums andere Mal ins Schwitzen geraten. „Das sah richtig gut aus“, bestätigte auch Frankrone und durfte, ebenso wie die Zuschauer am Rand, viele gelungene One-Touch-Angriffe seiner Elf bestaunen. Logisch, dass dabei auch dicke Möglichkeiten für Wacker heraussprangen.

Erst viel verballert und dann auch noch im Rückstand

Alleine Noemi Hutter (6./9.) hätte in den ersten zehn Minuten bereits einnetzen müssen, denn sie tauchte zweimal völlig blank vor SVH-Keeperin Annika Börding auf, aber vergab in beiden Fällen. In Minute 16 wackelte dann auch noch das Gehäuse der Gastgeberinnen, da Britta Stein etwas zu genau zielte und nur die Latte traf. „Wir hätten da bereits mit zwei oder drei Toren führen müssen“, haderte Frankrone und musste 16 Zeigerumdrehungen später richtig schlucken, denn seine Mädels gerieten nach einem leichtfertigen Ballverlust in der SVH-Hälfte in überraschenden Rückstand (0:1/Laura Brockmeier): SVH-Spielerin Celine Lutter bewies nach besagtem Ballgewinn Auge,  jagte den Ball exakt in den Lauf von Brockmeier, die Tempo aufnahm und den Ball im Anschluss nur noch an der weit aufgerückten Wacker-Keeperin Michelle Wichtrup ins leere Tor einzuschieben brauchte.

„Danach mussten wir uns kurz schütteln und hatten eine tolle Antwort parat“, schilderte Frankrone die verbleibenden Minuten bis zum Pausenpfiff. In der Tat, denn seine Mädels schlugen eiskalt zurück. Zunächst traf Tini Dircks nach feinem Steilpass von Stein zum 1:1-Ausgleich (36.) und in der 40. Minute bewies Katrin Große-Scharmann am zweiten Pfosten Köpfchen und nickte die butterweiche Flanke von Elisa Kschiedel in die Maschen. Halbzeit!

Kontrolle behalten, aber Gang raus genommen

Der zweite Durchgang bot nicht mehr den Wacker-Tempofußball des ersten Durchlaufs, aber nichtsdestotrotz behielten die Gäste stets die Spielkontrolle. Bis auf einen Konteransatz sowie einen Freistoß aus dem Halbfeld (60.) drohte im Übrigen auch herzlich wenig Gefahr durch die Gastgeberinnen. „Trotzdem ist so ein Spielstand immer gefährlich“, wusste auch Frankrone, aber musste für die endgültige Erlösung bis zur Nachspielzeit zittern: Noch einmal gibt es einen Freistoß für Mecklenbeck – Torentfernung gut zwanzig Metern – halblinke Position. Stein legt sich den Ball zurecht und zirkelt diesen im Anschluss mit viel Effet oben ins Torfraueck (3:1/90.+2). Damit war der Finaleinzug perfekt.

„Insgesamt war das heute, trotz schwächerer zweiten Hälfte, eine tolle Leistung der Mädels“, war Frankrone nach dem Schlusspfiff höchst zufrieden mit dem Auftritt seiner Truppe. Und SVH-Coach Frank Große-Budde? „Es war schon hochverdient für Wacker, aber wir haben uns gut verkauft und nicht vorführen lassen.“ Von nun an gilt sowieso erst mal wieder für beide Kontrahenten: Fokus auf den Ligabetrieb.

SV Herbern – Wacker Mecklenbeck     1:3 (1:2)
1:0 Brockmeier (32.), 1:1 Dircks (36.),
1:2 K. Große-Scharmann (40.), 1:3 Stein (90.+2)