Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Weidmann her
Von Sebastian Klein
(30.10.11) Das Topspiel wurde gar nicht erst wieder angepfiffen. Die eine Hälfte der Handorfer jubelte mit Oliver Austermann an der Eckfahne, der Rest machte sich auf die Verfolgung von TSV-Keeper Sebastian "Schlange" Weidmann. Eine Koproduktion der beiden hält den TSV Handorf auf dem Ligathron. In aller letzter Sekunde erzielten die Gastgeber den 1:1 (0:0)-Endstand gegen den SV Drensteinfurt.
Es war ein Riesenaufschrei der Freude, der in der 94. Minute durch das mit über 300 Zuschauern gut gefüllte Rund an der Heriburgstraße ging. Selten Beobachtetes war geschehen: Schon seit Beginn der Nachspielzeit hielt sich Weidmann als etwas andere Strafraumschlange im gegnerischen Sechzehner auf. Nach 93 Minuten drohte noch Mal Gefahr, der TSV-Schnapper eilte im Höchsttempo zurück in sein Tor. Es brannte aber nichts an, also ging es schleunigst wieder in die Offensive. Gerade dort angekommen, legte ihm Tobias Jöhren einen Querpass an die Strafraumkante, Weidmann zog ab, SVD-Torwart Daniel Startmann konnte den Flachschuss nur nach vorne abwehren und Oliver Austermann staubte ab (1:1/94.).
"Meine Jungs haben heute alles versucht", sagte SVD-Trainer Ivo Kolobaric, für dessen Team dieser Moment extrem bitter war. Denn eine unglückliche Aktion nach 79 Minuten, ermöglichte den Handorfer die totale Schlussoffensive: Bei einem Freistoß in der eigenen Hälfte ließ sich Stratmann Zeit und beorderte dann auch noch SVD-Verteidiger Dominik Heinsch zur Ausführung. Als der dann bereit stand, entschied der Schiedsrichter Volker Cillessen auf Zeitspiel und zeigte Heinsch die Gelb-Rote Karte.
Es folgte ein Sturmlauf der Handorfer, die zuvor lange brauchten, um so richtig in Tritt zu kommen. Oftmals war der TSV im Mittelfeld nicht Gedankenschnell genug, zu lange wurde der Ball am Fuß gehalten. Hinzu kam eine hochmotivierte SVD-Elf, die sich kompromisslos in die Zweikämpfe warf und vor der Pause auch immer wieder nach vorne Akzente setzte. Meist sorgten ruhende Bälle für Gefahr: Einer dieser Standards war die Ecke von Matthias Gerigk, die Daniel Möllers am langen Pfosten einköpfte (1:0/37.).
Direkt nach dem Platzverweis wackelte diese Führung aber schon gewaltig. Sven Gaentzsch, André Riverein und Johannes Schulte vergaben gute Möglichkeiten, ehe Weidmann und Austermann für das Handorfer Happy-End sorgten. "Wir haben nach dem Wechsel gezeigt, was wir können. Ich denke, wir haben uns den Punkt auf jeden Fall verdient", so Busch, dessen Team das Remis wie einen Sieg feierte.
TSV Handorf - SV Drensteinfurt 1:1
0:1 Möllers (37.), 1:1 O. Austermann (90. +4)