Ein Sieg für die Mentalität

von Malte Greshake 

(15.04.19) So hatte sich Julian Spangenberg sein Debüt an der Seitenlinie in Albersloh dann wohl doch nicht vorgestellt. Unter der Woche hatten wir bereits vermeldet, dass der Coach nun ab sofort von die Geschicke an der Adolfshöhe leiten würde. Doch auch der Trainerwechsel brachte nicht direkt das gewünschte Ergebnis ein. Gegen den Mitkonkurrenten aus Warendorf mussten sich die Albersloher mit 2:3 (0:1) geschlagen geben und rutschten so vorerst auf den letzten Tabellenplatz ab.

Vielleicht deutete sich diese Niederlage auch schon beim ersten Gegentor für die Hausherren an. Verunglückte Flanke, Sonntagsschuss oder einfach nur gewollt: Jedenfalls schlug Henry Fischers Pfund aus rund 40 Metern hinter Simon Spangenberg unhaltbar im Netz ein (17.). Ein nicht ganz alltäglicher Treffer. Albersloh versuchte von diesem Moment an den Schock abzuschütteln, doch trotz des vielen Ballbesitzes erspielte sich Spangenbergs Truppe bis zur Pause keine zwingenden Torchancen mehr.

Ograks Wechselbad der Gefühle

"Dann sitzt du in der Kabine und bittest die Jungs, die Konzentration nach der Halbzeit ganz hoch zu halten", schilderte WSU-Trainer Metin Ograk Teile seiner Pausenansprache. Doch kaum war die Begegnung wieder angepfiffen, nutzte Jannick Horstmann einen Abstimmungsfehler in der Warendorfer Hintermannschaft aus und besorgte den Ausgleich zum denkbar günstigsten Zeitpunkt (46.). Was Ograk sich nach diesem Gegentor wohl gedacht haben mag, gehört vermutlich nicht in diesen Spielbericht.

Doch die Gäste reagierten gut auf diesen Rückschlag: Wenig später tankte sich Pascal Debowiak im gegnerischen Sechzehner durch und ballerte die Murmel zur erneuten Führung in den GW-Kasten (66.). Für die Hausherren passierten im weiteren Verlauf erst eine ungünstige, aber schließlich auch eine erfreuliche Sache: Zunächst verschoss Matthias Hecker einen Foulelfmeter (68.), ehe Benjamin Kittel doch den Ausgleich erzielte (75.).

Debowiak, der Schelm

In diesem Fußballspiel war also wirklich fast alles drin - und es sollte noch mehr folgen. Denn Debowiak blieb hellwach und nutzte dieses Mal einen Fehler in der Albersloher Verteidigung zur drittmaligen Führung aus (84.). Für die Gastgeber kam es dann sogar noch schlimmer: Kittel sah schließlich wegen einer Beleidigung die rote Karte (85.). Ein unrühmliches Ende für ein packendes Abstiegsduell. 

"Wir waren heute wirklich engagiert, doch die Gegentore passieren zu einfach", haderte Spangenberg nach dem Schlusspfiff. "Ich kann meinen Jungs nichts absprechen, aber am Ende hat es einfach nicht gereicht." Ograk hingegen konnte sich mehr als diebisch über diesen kleinen Befreiungsschlag freuen: "Wenn wir das allerdings verloren hätten, wäre es wirklich kritisch gewesen. Für die Mentalität war dieser Sieg umso wichtiger." 

GW Albersloh - Warendorfer SU II     2:3 (0:1)
0:1 Fischer (17.), 1:1 Horstmann (46.),
1:2 Debowiak (66.), 2:2 Kittel (75.),
2:3 Debowiak (84.)
Bes. Vorkomnis: Rot für Benjamin Kittel (85.) wegen Beleidigung