Davaria Davensberg: Tiefer Fall und doch gut aufgestellt

Von Till Meyer

(12.02.15) Der kleinste Ortsteil Aschebergs war einst das Flaggschiff des Fußballkreises Lüdinghausen. Mehr als zwei Jahrzehnte spielte Davaria Davensberg in Bezirks-, Landes- und vor allem der Verbandsliga, hatte viele überkreislich bekannte Kicker in seinen Reihen. 

Doch der Ausstieg von Mäzen Horst Brameier im Jahre 2001, infolge (s)einer Firmeninsolvenz, sowie zahlreiche weitere Sponsorenabsprünge in den Folgejahren zwangen den Klub nach und nach, kleinere Brötchen zu backen. Vorläufiger Tiefpunkt dieser Entwicklung war der freiwillige Rückzug in die Keisliga A Lüdinghausen in der Saison 2013/2014. 

Doppelaufstieg der Zweiten

Das Unterfangen "erste Kreisliga-A Saison seit 1992" wurde mit dem Team der zweiten Mannschaft angegangen. Grund war die Auflösung der nicht länger finanzierbaren ersten Mannschaft und der gleichzeitige Kreisliga A-Aufstieg der zweiten Garde, die seitdem die "neue Erste" des Vereins ist. In der Premierensaison 2013/2014 meisterte das Team den Klassenerhalt souverän und aktuell steht ein solider achter Platz in der Kreisliga A Lüdinghausen zu Buche.

Die sportlichen Geschicke bei Davarias Erster leiten der ehemalige Spieler-Co-Trainer Tino Grote und sein Assistent Mikail Akyüz. Grote, der auf 65 Spiele in der Oberliga Westfalen zurückblicken kann, steht im Notfall nach wie vor als Spieler zur Verfügung. Uwe Mörchen, zweiter Vorsitzender des Vereins, präzisiert: "Überwiegend ist Tino an der Seitenlinie, aber im Notfall hift er aus".

Jugend forscht

Im Mittelpunkt des sportlichen Neubeginns stehen junge Kicker aus dem Ort und der eigenen Jugendabteilung. Besonders im Bereich der Jugendförderung wurde einiges auf die Beine gestellt. So gibt es seit dieser Saison eine Jugendkooperation mit dem Nachbarverein Ottmarsbocholt. Vereinigt unter dem Namen "Jugendspielgemeinschaft Blau-Weiß Ottmarsbocholt/Davaria Davensberg" gehen die Jugendspieler beider Vereine gemeinsam auf Tore- und Punktejagd.

"Die ganz guten Jugendspieler gehen zwar nach Herbern oder zu Nullacht", weiß Mörchen, dennoch erhofft sich der Verein, einige vielversprechende Talente hervorbringen zu können. Dabei ist es den Spielern überlassen, für welchen der beiden Vereine sie im Seniorenbereich kicken möchten. "Schön wäre es", sagt Mörchen, "wenn sich die Spieler für ihren Heimatort entscheiden würden". Dies wäre dann sicherlich auch für den Lokalkolorit förderlich.

Die Spannung steigt

Vor dem Wechsel in den hiesigen Fußballkreis ist die Vorfreude und Anspannung groß bei den Verantwortlichen der Davaria. "Wir freuen uns, dass wir im Kreis Münster spielen werden", teilt Mörchen mit und ergänzt: "Etwas Angst vor der Stärke der neuen Liga ist schon da". Der Davensberger Vorstand will keine gezielten Informationen über die münsterischen Teams einholen, aber "der Trainer macht das eventuell schon ", verrät Mörchen.

Noch ist genug Zeit. Die sportlichen Ambitionen sehen jedenfalls einen Mittelfeldplatz vor, der "schon sehr gut wäre". Mörchen ist aber davon unabhängig mit dem Neuanfang sehr zufrieden. Die Teams aus Münster/Warendorf können sich auf jeden Fall auf die Spiele im schmucken "Waldstadion" freuen, indem sogar der SC Preußen Münster in der Saison 2004/2005 in der ersten Westfalenpokalrunde mit 2:1 nach Verlängerung baden ging.