Telgtes Langschläfer

von Fabian Renger

(08.05.18) Eigentlich ja ein zutiefst menschliches, fast schon sympathisches Phänomen. Der Wecker klingelt und du willst noch gar nicht aufstehen. Die Snooze-Taste war schon eine geile Erfindung. Genau in diesem Modus befand sich die Zwote der SG Telgte auswärts beim Unterbau des VfL Sassenberg. Die Telgter lagen nach einer runden Viertelstunde noch im Bett und schon 0:2 im Hintertreffen. Doch früh genug erwachten sie und holten sich einen 3:2-Auswärtssieg. Auch weil ein Junior dem Senior die Schau stahl.

Nikolas Bemben ist eigentlich noch A-Junior der SGT, Sohn von Co-Trainer Janusz Bemben und war nicht hundertprozentig fit. Weil es nicht anders möglich war personell, musste er sich auf die Bank setzen. Einer von nur drei Alternativen im Telgter Team an diesem Tag. Bemben kam dann auch irgendwann in die Partie und "haute so richtig einen raus", wie Bemben senior beschrieb. Ein Schuss wie ein Strahl von der Strafraumkante, der in der 81. Minute das 2:2 bedeutete. "Fast schon besser als der Vater", schmunzelte Janusz Bemben.

Anfangsphase verpennt

Weniger happy war er allerdings über den Auftritt zu Spielbeginn. Zweimal übertölpelten die abstiegsbedrohten Sassenberger die Telgter, zack führte der VfL mit 2:0 (Michael Schulte, 5./Timon Lambrecht, 16.). "Wir haben die Anfangsphase verpennt, waren wie gelähmt", meinte Bemben. Sassenbergs Coach Jens Vennemann fand sogar, dass man "3:0 hätte führen müssen. Das war eine sehr gute erste Halbzeit von uns".

Eine Trinkpause Telgtes später, in Bembens Chef Ralf Terwesten und er die Kicker aus dem Bett holten, kam die Murmel ins Rollen. Einen Freistoß führte Telgte flott aus, Florian Reher hatte Platz und flankte perfekt in die Mitte, wo Salimou Drame empor in die Lüfte stieg und das 2:1 machte (40.). Ein Problem Sassenbergs, die Standards in der gesamten Spielzeit einfach nicht in den Griff bekommen.

Telgte kam dann mit Schwung aus der Kabine, der VfL stellte sich vor der eigenen Box auf und ließ Telgte erstmal machen, setzte aber selbst durchaus auch mal einen Akzent. Lambrecht versagten alleine vor Telgtes Schnapper Maximilian Kleinherne die Nerven - knapp ging die Kugel am Kasten vorbei. "Dann wäre das Ding durch gewesen", kommentierte Vennemann. "Aber wir hatten einfach das Glück nicht, das hatte Telgte." Stattdessen erspähte erst Bemben junior die erste Lücke, weil Sassenberg nur wenige Minuten nach dem Ausgleich fälschlicherweise auf Abseits spekulierte, hatte Maximilian Brüning beim 3:2 leichtes Spiel, das Runde ins Eckige zu befördern (85.).

Doppel-Chance für Sassenberg

Das wiederum weckte Sassenberg. Erst kratzte Kleinherne einen Ball aus dem Winkel, bei der anschließenden Ecke klärte jemand in Telgtes Hintermannschaft auf der Linie. Puuuh. Glück gehabt. Nächstes Mal vielleicht doch beim ersten Klingeln aufwachen...

VfL Sassenberg II - SG Telgte II   2:3 (2:1)
1:0 Schulte (5.), 2:0 Lambrecht (16.)
2:1 Drame (40.), 2:2 Bemben (81.)
2:3 Brüning (85.)