"Das ist nicht in unserem Sinne"

Von Fabian Renger

(14.04.20) Da sind wir dann aber doch mal kurzzeitig aus der Feiertags-Lethargie hochgeschreckt. Aus dem Umfeld der SF Lotte hallte ein Gerücht zu uns herüber. Die aktuelle U23 würde sich zum Saisonende mehr oder minder auflösen - und zwar komplett. Wir waren von den Socken und fragten uns: Was ist da dran?

Zumindest etwas handelt es sich hierbei um Quatsch mit Soße. Jedenfalls stellt das Sven Westerhus, der 3. Vorsitzende der Sportfreunde, auf Anfrage von uns umgehend klar: "Definitiv werden wir unsere Zweite nicht auflösen! Das ist überhaupt nicht in unserem Sinne und das werden wir auch nicht tun."

Eine gewisse Fluktuation beim Spielerpersonal gibt er allerdings zu. Freilich: Es gebe Kicker mit anderen Ambitionen. Näher in die Karten schauen lassen möchte er sich allerdings nicht. "Es kann sein, dass zwei gehen. Es kann sein, dass zwölf gehen", bleibt der Funktionär geheimniskrämerisch. Ohne Namen oder genaue Zahlen zu nennen. Einer, dessen Wechsel erst in der Vorwoche bekannt geworden war, ist beispielsweise Tolga Ayranci. Der schließt sich dem TSV Wallenhorst an.

Borgelt bleibt - im Verein

Natürlich stellt sich auch die Frage des Trainerteams. Robert Borgelt hatte die Truppe erst im Januar von Raphael Palm übernommen, als Co-Trainer fungiert seitdem Marc Solbach. Das Team gewann zwei der drei Spiele unter neuer Leitung. "Ich kann auf jeden Fall sagen, dass Robert Trainer im Verein bleibt", beantwortet Westerhus diese Frage. Ob weiterhin für die Zwote, für eine Jugendmannschaft oder gar im Rahmen der Regionalliga-Kombo? Man weiß es nicht. Borgelt hat Westfalen- und Oberligaerfahrung und verfügt immerhin über die A-Lizenz.

"Wir müssen mal gucken, wie es sich entwickelt", verweist Westerhus auch auf die aktuell ungewisse Corona-Lage. Auch Andy Steinmann, dem Interimstrainer der Ersten, griff Borgelt bereits unterstützend unter die Arme. "Robert und ich haben ein gutes Verhältnis und stehen im regen Kontakt. Wir haben die gleichen Ideen und Ziele. Wenn man jemanden mit so einer Fachkompetenz hat, sollte man tunlichst sehen, dass man solche Leute im Verein bindet", sagt Westerhus.

Nachhaltig in höhere Sphären

Das ist mal ein Statement. Klar ist dem 3. Vorsitzenden allerdings auch der Weg, den die Sportfreunde einschlagen wollen. "Kreisliga B ist natürlich nicht attraktiv für unsere Jungs. Möglichst schnell wollen wir diesen Unterbau wieder dahin bekommen, wo er hingehört", sagt er. Soll heißen: Im ersten Step in Richtung Kreisliga A, im zweiten in die Bezirksliga. Aktuell steht die Kombo auf dem dritten Platz mit  Tuchfühlung nach oben. Übers Knie brechen wollen sie aber nichts am Autobahnkreuz. Westerhus:"Lass uns lieber zwei, drei Jahre Zeit nehmen und etwas entwickeln. Sodass es nachhaltig ist."

Stolz zeigt er auf Spieler wie Nico Neidhart (heute Hansa Rostock), die seinerzeit auch in Zweitvertretung aushalfen. "Wir wollen uns enger verzahnen mit dem Profibereich", sagt Westerhus. Die Reserve soll - so die Vision - als Relaistation für die Profimannschaft dienen. "Für ganz, ganz talentierte Spieler soll's in der Regionalliga enden; für den starken Hobbykicker in der Zweiten in der Bezirkliga."

Jugendarbeit trägt Früchte

Westerhus sieht den Club hier aber schon auf einem guten Weg. "Wir hatten ja jetzt schon eine gute handvoll, die in der Ersten reinschnuppern dürfen. Das werden wir weiter ausbauen. Da wird es nächstes Jahr bestimmt zwei bis vier Kaderplätze geben für Jungs aus der Region", sagt Westerhus. Als Positivbeispiel führt er einen Mika Becker an. Solche Spieler müsse es mehr geben. Die Zwote spielen in diesem Projekt auf lange Sicht gesehen eine gewichtige Rolle. Was ihm auch wichtig ist: Die Jugendabteilung käme wieder mehr und mehr in Schwung. "Das lag mal richtig brach", schaut er zurück. Heute lässt sich das nicht mehr so sagen. Die A-Jugend spielt seit dieser Saison immerhin Bezirksliga und hat sich dort gefestigt, die C-Jugend ist mit den allerbesten Karten Spitzenreiter in der Kreisliga A, auch die D-Junioren liegen gut im Rennen: Die D1 steht in der Kreisliga A auf dem dritten, die D2 in der selben Klasse gar auf dem ersten Rang. "Da hören wir bestimmt nicht mit auf", sagt Westerhus.