Das Wochenende der Comebacks

von Fabian Renger

(17.10.23) Auf manche Comebacks hätte man in der letzten Zeit sicherlich verzichten können. N'Sync beispielsweise hat wieder ein Lied rausgebracht. Muss jetzt nicht sein. Cricket feiert bald die Rückkehr auf die Olympia-Bühne. Das sind so Comebacks, die keine Sau interessieren. Und dann soll selbst Boris Becker wieder als Tennis-Trainer aktiv werden. Na dann: Glückwunsch dazu...

Daher reden wir doch lieber mal über den zehnten Spieltag der Kreisliga B1 und wirklich wichtige Comebacks. Reckenfeld lag in einem ziemlich abenteuerlichen Kick in Emsdetten mit 0:2 hinten und gewann noch mit 6:3 - Platzverweise und verschossene Elfer inklusive. Der Skiclub ist sehr sozial veranlagt, teilte abermals die Punkte und verspielte zum wiederholten Mal einen Vorsprung. Der SuS Neuenkirchen IV feierte dort seine Auferstehung in die Partie. Auch die SF Gellendorf II und Germania Hauenhorst II hatten am Wochenende trotz Rückstände Grund zu jubeln.

Tabellarisch bleibt ein Quartett obenauf. Galaxy Steinfurt II bleibt trotz Pleite gegen Gellendorf Spitzenreiter (24 Zähler), punktgleich übrigens mit den ebenfalls am Wochenende unterlegenen Männern von Emsdetten 05 III. Dritter ist der SC Altenrheine III (23), Vierter ist der SC Reckenfeld (21.). Alle haben zehn Partien bestritten. Auf Platz fünf mit einem Spiel weniger lauert die SG Elte (16), die wetterbedingt frei hatte und auf der Rheiner Kirmes mutmaßlich Gas gegeben hat.

Quickies, 10. Spieltag

Emsdetten 05 III - SC Reckenfeld 3:6 (2:2)
Was für ein wilder Kick! In Unterzahl und nach verballertem Elfer gingen die Nullfünfer in Führung, um sich das Spiel noch völlig aus der Hand nehmen zu lassen. SCR-Coach Nemanja Jovanovic hatte seinen Spaß: "Das war ein gutes Spiel zwischen zwei guten Mannschaften." Der Platzverweis spielte seiner Elf freilich in die Karten. "Danach war's ein bisschen leichter für uns." Irgendwann - spätestens mit dem schnellen Anschlusstor, allerspätestens mit dem Ausgleich - war Reckenfeld komplett drin in der Begegnung und im Flow. Jovanovic erfreute sich an vielen schönen Aktionen, an einem "kombinativen Spiel", wie er sich ausdrückte. Jonas Müllers indirekter Freistoß-Treffer zum 5:2 brachte schlussendlich auch die endgültige Entscheidung. "Da war das Spiel vorbei", so der Coach, der keinen Treffer explizit hervorheben wollte. Es seien alle ansehnlich gewesen. Einzig den Wirbler der Gastgeber Siyovush Akhmadjonov bekamen die Gäste nicht in den Griff, der tauchte noch mehrfach vorm SCR-Gehäuse auf und traf außerdem noch Aluminium.
Tore: 1:0 Akhmadjonov (22.), 2:0 Akhmadjonov (23.)
2:1 Ciesluk (24.), 2:2 Der (41.)
2:3 Wentker (48.), 2:4 Merfeld (50.)
2:5 Müller (60.), 2:6 Müller (76.)
3:6 Akhmadjonov (79./FE)
Bes. Vorkommnisse: Emsdettens Nils Pieper scheitert mit Foulelfmeter an Reckenfelds Torwart Max Schniederjann (9.), Rote Karte für Emsdettens Justus Kersten (17.)

Germania Hauenhorst II - GWA Rheine II 2:2 (0:1)
Warum Germania Hauenhorst II noch zu etwas Zählbarem gekommen ist? Easy Story: "Weil der Trainerfuchs Guido Kohl gut eingewechselt hat." So spaßte jedenfalls Hauenhorsts Coach Guido Kohl nach dem Abpfiff. In der Tat kamen die beiden Torschützen Fabian Upmeyer und Dennis Angerhausen von der Bank. Purer Zufall oder des Trainers goldenes Händchen? Sucht eucht was aus. Beim 1:2 half Gäste-Keeper Henrik Frieling tatkräftig mit, beim 2:2 nickte Angerhausen einen Freistoß von halbrechts schön ein. Dass die Hausherren überhaupt 0:2 zurücklagen, war schon etwas erstaunlich. Es war eher ein klassisches 0:0-Spiel, GWA führte mehr oder weniger aus dem Nichts. "Wir haben aber nicht aufgehört, wir haben immer dran geglaubt, wir wollten unbedingt den Punkt", lobte Kohl die Moral. "Letztes Jahr hätten wir diese Spiele verloren." Hauenhorst ist starker Sechster mit 15 Zählern. Nach neun Spielen des Vorjahres hatten die Hauenhorster erst acht Zähler. Die Richtung stimmt. Vielleicht ist Kohl ja wirklich ein Trainerfuchs.
Tore: 0:1 Seleznev (35.), 0:2 Leuchtmann (51.)
1:2 Upmeyer (80.), 2:2 Dennis Angerhausen (90.)

SuS Neuenkirchen IV - Skiclub Rheine 4:4 (4:3)
Nach dem 3:0-Erfolg über Emsdetten 05 III in der Vorwoche dachte man: Hey, der Skiclub nimmt jetzt an Fahrt auf. Eine Woche später herrscht jedoch wieder Ernüchterung. Zum zweiten Mal in der Saison verspielten die Clubberer bereits einen 3:0-Vorsprung - damals war's unter Flutlicht auf dem Burgsteinfurter Kunstrasen. Diesmal war's unter Flutlicht auf dem Neuenkirchener Kunstrasen. Der SuS ist Schlusslicht. Wenn du da nach 24 Minuten 3:0 führst, denkst du dir ja eigentlich: Alles prima. Dann folgten zwei Torwartfehler von Jan-Simon Hermes und plötzlich war alles wieder offen. "Ich kann's dir nicht sagen. Wir sind immer noch am rätseln. Dann waren wir anscheinend völlig von der Rolle, das ist einfach unerklärlich", war Skiclubs Co-Trainer Marcel Rottewert auch mit etwas Abstand noch völlig verstört. Zur Pause lag seine Elf hinten, da wackelten die Wände. Immerhin gelang Simon Jaspers per Kopf der schnelle 4:4-Ausgleich. Aber am Ende stand - übrigens auch noch mit etwas Alu-Dusel - das sechste Remis im zehnten Spiel. Rekordverdächtig. "Die ganze Saison ist gefühlt ein einziges Rätsel. Wie wir die Punkte teilweise abgeschenkt haben, ist unbegreiflich", so Rottewert. Sein Team steht auf Platz zehn zwischen Baum und Borke. Eine trostlose Spielzeit scheint auf den ehemaligen A-Ligisten zu warten. Immerhin wird's nie langweilig...
Tore: 0:1 Hacker (13.), 0:2 Camara (15.)
0:3 Haking (24.), 1:3 Schramm (30.)
2:3 Kuhl (35.), 3:3 Hagemeier (39.)
4:3 Hagemeier (45+1.), 4:4 Jaspers (48.)

FC Galaxy Steinfurt II - SF Gellendorf II 2:3 (2:1)
"Das war unser bisher bestes Spiel in dieser Saison", lobte SFG-Coach Nikolas Sandmann seine Jungs. Schon in der ersten Halbzeit kamen die Sportfreunde immer wieder über ihr schnelles Umschaltspiel nach vorn, Seco Baio scheiterte zweimal freistehend vor der Bude. Auf der Gegenseite vereitelte Jan Dierkes in der Anfangsphase mit vollem Körpereinsatz eine Riesenchance von Arsid Haka. Nach einer Eckball-Variante staubte Galaxy-Kapitän Andreas Friesen zum 1:0 ab, ehe Michael Kuhr nach einem feinen Spielzug und Zuspiel von Eike Wellen egalisierte. Auf die aufgrund einer Regenunterbrechung achtminütige Nachspielzeit legte der insgesamt richtig starke Referee Louis Arning noch eine Minute drauf, in der Spielertrainer Ugur Birdir die Hausherren mit einem Flatterball wieder in Führung brachte. Nach der Pause wollten die Galaktischen die Partie dann verwalten - und wurden bestraft. Gellendorf blieb geduldig und erzielte durch einen Sonntagsschuss des bärenstarken Ole Bruderek den Ausgleich. Doch es kam noch besser für die Gäste: Joker Malte Pöttker zog ebenfalls aus 20 Metern ab und lümmelte den Ball rechts unten ins Tor - da passte kein Blatt mehr zwischen! "Die Jungs haben mal wieder gezeigt, was möglich ist, wenn sie ihr volles Potenzial abrufen. Das hat richtig Spaß gemacht. Eine töfte Teamleistung", so Sandmann. Auf der Rheiner Kirmes gingen die Sportfreunde am Samstagabend so richtig steil.
Tore: 1:0 Friesen (35.), 1:1 Kuhr (45.),
2:1 Birdir (45.+9), 2:2 Bruderek (83.),
2:3 Pöttker (87.)

Außerdem spielten:

SV Burgsteinfurt III - Borghorster FC III 0:3 (0:1)
Tore: 0:1 Kroening (15.), 0:2 Kroening (70.)
0:3 Wulff (90+3.)

SC Altenrheine III - TuS St. Arnold II 2:1 (2:1)
Tore: 1:0 Beckmann (32.), 1:1 Borchardt (33.)
2:1 Beckmann (37.)

Vorwärts Wettringen III - Portu Rheine 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Flüthmann (65.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für einen Wettringer (72.)