Gefährliche Ecken und eine "Momentaufnahme"

von Fabian Renger

(26.09.23) Seven in a row! Daran müssen wir uns tatsächlich noch gewöhnen. Emsdetten 05 III führt weiter die Tabelle der Kreisliga B1 an. Alle sieben bisherigen Saisonspiele entschied die Truppe von Uwe Schwarte für sich. Gegen Portu war es glücklich, beide Tore fielen in der Nachspielzeit. Aber egal: Sieg ist Sieg. Doch Schwarte drückt auf die Bremse. "Das ist für uns nur eine Momentaufnahme. Bei uns spricht keiner über den Aufstieg. Wir haben kaum Verletzte, ich kann fast immer mit der selben Aufstellung spielen", berichtet der Coach. Der Erfolg macht freilich sexy: Wenn du deine Spiele gewinnst, kommen die Spieler zum Training, was den Konkurrenzkampf erhöht. 

Allerdings komen die echten Gradmesser in den nächsten Wochen erst noch. Erst trifft Nullfünf auf Elte, danach geht's zum Skiclub, im Anschluss gegen Reckenfeld. Von den vermeintlichen Spitzenmannschaften hatten die Dettener bisher nur das Vergnügen, gegen Galaxy anzutreten. Das war am ersten Spieltag. Deswegen: Erstmal ruhig bleiben und locker durch die Hose atmen. Selbstverständlich nimmt Schwarte die Punkte gerne mit. Seine Elf muss nicht da oben stehen, steht sie aber. Schwarte: "Für mich als Trainer ist das eine ganz entspannte Sache." Glauben wir gerne.

Der siebste Spieltag stand ansonsten vor allem im Zeichen von ruhenden Bällen. Galaxy besiegte dank zweier Eckstöße den Skiclub, Burgsteinfurt kann davon ebenfalls ein Liedchen singen - vorne wie hinten. Auch beim Spiel des SC Altenrheine und der SG Elte gab's Ecken-Aktion. Also dann: Vorhang auf für die siebte Runde. Galaxy sitzt mit 18 Zählern und drei Punkten Rückstand den Emsdettenern im Nacken. Altenrheine (17) rutschte nach dem Remis bei GWA auf Platz drei ab. Reckenfeld auf Platz vier ließ Federn.

Quickies, 7. Spieltag

SF Gellendorf II - Borghorster FC III 1:2 (0:1)
"Diese Niederlage war völlig unnötig und nervt uns total", sagte SFG-Coach Nikolas Sandmann. Die Hausherren erwischten einen guten Start und verzeichneten gefährliche Abschlüsse durch Niklas Geers und Michael Kuhr, danach schläferten sie sich durch einen pomadigen Spielaufbau selbst ein. Nach einem Handspiel von Nico Soares traf Julius Böddeling vom Punkt zum 0:1, danach hatten die Sportfreunde Glück, dass Schnapper Johannes Steggink zweimal in höchster Not zur Stelle war. In Durchgang zwei stellte Luca Peterskeit nach einem Angriff über die rechte Seite auf 0:2. Gellendorfs Joker Yannis Stegemann traf nach einem Freistoß von Ole Bruderek nur Sekunden nach seiner Einwechslung zum 1:2. Der eingewechselte Sönke Harmsen verpasste halbrechts zwölf Meter vor dem Kasten den möglichen Ausgleich (75.). "Der wäre aber auch nicht verdient gewesen. Das war viel zu selbstgefällig und sorglos von uns", haderte Sandmann.
Tore: 0:1 Böddeling (22./HE), 0:2 Peterskeit (57.),
1:2 Stegemann (62.)

GWA Rheine II - SC Altenrheine III 3:3 (1:2)
"Für die Nachspielzeit sind wir immer noch gut. Die Jungs sind topfit, aber wenn sie unsauber spielen wie gegen GWA, dann kommen da keine drei Punkte raus." SCA-Coach Tim Akamp verpasste die Partie zwar, wurde aber natürlich auf dem Laufenden gehalten. Das mit der Fitness stimmt: 17 der 28 Saisontore erzielte der SCA nach der Pause. Und wie in den Auswärtsspielen beim Skiclub (1:1) und bei Portu (2:1-Sieg) erzielte Altenrheine auch im Schotthock das Tor zum Endstand in der Nachspielzeit. Bis zum 2:0 passte die Darbietung der Gäste. Youri Diekmännken traf nach einer kurz ausgeführten Ecke zum 1:0, Tim Eitermann legte nach einem Anspiel von Marlon Mey und einem Angriff über die rechte Seite das 2:0 nach. Sah gut aus. Aber danach war der Stecker gezogen. Akamp: "Wenn man das dann nicht sauber zuende spielt und jeder sein eigenes Süppchen kocht, kannst du auch gegen GWA ein paar Punkte liegen lassen."  Der SCA-Spielaufbau war mäßig bis mies, die Übersicht war nicht mehr vorhanden. GWA drehte die Partie komplett. Erst spät ging Altenrheine doch noch ein Licht auf und der SCA bleibt ungeschlagener Dritter...
Tore: 0:1 Diekmännken (3.), 0:2 Eitermann (17.)
1:2 Geldec (44.), 2:2 Feka (47.)
3:2 Feka (59.), 3:3 Licht (90+4.)

SG Elte - Germania Hauenhorst II 1:1 (0:1)
Man könnte es positiv sehen: Die SGE ist weiter daheim ohne Pleite. Doch dann war's das eigentlich auch an schon an guten Nachrichten. 13 Punkte, Platz sechs. "Das ist voll okay, wir sind im Soll", erklärte SGE-Coach Lars Albers. "Die letzten beiden Spiele waren nicht so prickelnd. Momentan tun wir uns sehr schwer, richtig ins Spiel zu kommen. Wir müssen uns ein bisschen zusammenreißen und besseren Fußball spielen." Gegen Hauenhorst ließ seine Truppe vor der Pause eine Chance zu - und die führte nach einem Eckstoß direkt mal zu einem Rückstand. "Extrem bitter, wir haben es sonst sehr gut verteidigt", so Albers. Elte kreierte mehrere gute Offensivaktionen, Jan Strotmann hatte die beste. Seinen Kopfball fischte Hauenhorsts Goalie Dennis Rosnic aber raus. Nach der Pause machte Elte mächtig Dampf. Christian Schräder traf aus 16 Metern sehenswert zum Ausgleich, hatte aber auch eine weitere Bude auf dem Schlappen. Strotmann köpfte noch an die Latte. Albers: "Wir haben insgesamt zu wenige Aktionen nach vorne, verlieren zu oft den Ball und spielen zu kompliziert." Auch die spätere Umstellung auf Dreierkette verhalf nicht mehr zum Sieg.
Tore: 0:1 Happe (4.), 1:1 Schräder (54.)

Portu Rheine - Emsdetten 05 III 0:2 (0:0)
"Ich habe zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder gesehen, dass eine Mannschaft mit Libero spielt." Uwe Schwarte und die Nullfünfer mussten sich mächtig strecken, um Portu zu schlagen. Die Rheinenser waren gut ein- und aufgestellt. Hinter der Viererkette war noch ein weiterer Abfangjäger postiert. Altmodisch, aber effektiv. "Letztendlich war der Sieg nicht verdient. Einen Punkt hätte sich Portu verdient gehabt, wir haben uns aber auch ganz schlecht präsentiert", strich sich Schwarte den Schweiß von der Stirn. Seine Elf stellte sich nicht clever an, fing plötzlich an, mit langen Bällen zu operieren. Gar nicht so ihr Stil. Beim Führungstor in der 93. Minute hatten die Gäste zudem Glück. Portu-Schnapper Sahin Gögüs holte eine Glanzparade raus, Justus Kersten erwischte den Abpraller und netzte glücklich. Wenig später krönte Kersten noch einen Konter. Ein dreckiger Dreier war schließlich eingetütet.
Tore: 0:1 Kersten (90+3.), 0:2 Kersten (90+6.)

SC Reckenfeld - SV Burgsteinfurt III 2:3 (2:1)
Fünf Spiele gewannen die Burgsteinfuter nicht. Jetzt folgte der zweite Saisonsieg. "Das war schon ein intensives Spiel", atmete SVB-Kapitän Marc Duesmann auf. Trotz diverser Ausfälle von Stammspielern starteteten die Gäste ganz gut, kassierten nach einem Eckball dennoch das 0:1. "Irgendwie haben wir im Moment ein Problem mit Standards gegen uns", stöhnte der Mannschaftsführer. Doch seine Mannen bissen nicht ins Gras: Jannik Deitert verlagerte die Seite richtig geil. Von halbrechts brachte er die Kugel aus dem Halbfeld an den zweiten Pfosten, wo Christian "Staubi" Lindhof das 1:1 besorgte. Kurz vor der Pause lagen die Gäste trotzdem wieder hinten, SVB-Schnapper Bastian Heckmann verursachte einen Strafstoß. Ärgerlich für die Stemmerter, weil sie eigentlich gut drin und dran waren. "Wir haben dann so weitergemacht wie vorher", lobte Duesmann den Fokus. Der stimmte bei den Hausherren offenbar nicht so sehr. Lindhof glich zum 2:2 aus, Leon Wahlbring traf nach einem Duesmann-Eckball - die offensiven Standards gehen offensichtlich - zum 3:2. Die Entstehung der Ecke war wohl strittig, aber geschenkt. "In der zweiten Halbzeit wurde es hektisch und heiß, aber das macht ja auch Spaß. Der Sieg war verdient, wir haben wirklich viel gearbeitet", so Duesmann. Gerade in den letzten zehn Minuten musste der SVB eine regelrechte Abwehrschlacht überstehen - aber das haute ja hin. Sie können es ja doch noch.
Tore: 1:0 Ökten (23.), 1:1 Ch. Lindhof (32.)
2:1 Merfeld (45./FE), 2:2  Ch. Lindhof (50.)
2:3 Wahlbring (65.)

Skiclub Rheine - Galaxy Steinfurt II 0:2 (0:1)
Zwei Kopfballtreffer nach einem Eckball kassierten die Clubberer. So einfach kann's gehen. Und so bitter auch. "Wenn man die letzten zehn Minuten nicht mitzählt, hatten die keine wirkliche Chance. Wir aber auch nicht. So hätte es einfach 0:0 ausgehen können", zuckte Rheines Coach Sven Sandmann mit den Achseln. Nach vier Remis in Folge gab's nicht den erhofften zweiten Saisonsieg, sondern die zweite Pleite der Spielzeit. Wie es derzeit läuft, verdeutlichte eine Szene vor der Halbzeitpause: Chris Haking zielte aufs Gäste-Tor und schoss auf der Linie seinen Mannschaftskameraden Ingo Kühs an. Der Ball wäre sonst wohl eingeschlagen. "Zurzeit ist einfach der Wurm drin. Wenn man einen Negativlauf hat, hast du einen Negativlauf", so Sandmann. Sonntag geht's nach Hauenhorst. Es kann nur besser werden.
Tore: 0:1 Velican (16.), 0:2 Etri (79.)

Außerdem spielten:

TuS St. Arnold II - FCE Rheine III 3:2 (1:0)
Tore: 1:0 Agit Hassen (22.), 1:1 Duchna (47.)
2:1 Segger (52.), 3:1 Hermann (66.)
3:2 Stünkel (75.)

Vorwärts Wettringen III - SuS Neuenkirchen IV 5:0 (1:0)
Tore: 1:0 Flüthmann (38.), 2:0 Multhoff (47.)
3:0 Kloppe (56.), 4:0 Kloppe (85.)
5:0 Multhoff (87.)