Frauen-Kreispokal
"Was ist hier los?"
Von Hannah Opitz
(08.09.23) Eine Partie zwischen einem Bezirksligisten und einem Westfalenligisten kann entweder für große Überraschungen sorgen oder ein klares Ding werden. Zwischen Westfalia Kinderhaus und dem BSV Ostbevern sah es in der Anfangsphase nach einem Highlight aus, dann vergaßen die Gastgeberinnen aber, wie man verteidigte und das Ding kippte in ein Torspektakel.
In der Anfangsphase machte Ostbevern von Beginn an deutlich, dass sie diese Partie gewinnen wollten. Die Gäste störten den Spielaufbau ihrer Gegnerinnen immer wieder und zwang sie so zu Fehlern. Ostbevern spielte sich dadurch einige Chancen durch die Mitte heraus, Kinderhaus wirkte allerdings ebenso wach. Dann ein Ballgewinn der Gastgeberinnen: Lia-Malin Große hatte viel Platz im Mittelfeld und entdeckte die startende Lotte Reinermann. Der Schnittstellenpass spielte Reinermann frei, die alleine auf das gegnerische Tor zuging und zum 1:0 einschob (13.). "Wir hatten keine Torhüterin zur Verfügung, deswegen stand eine Feldspielerin im Tor. Wir haben Gegentore also in Kauf genommen. Wir müssen einfach mehr schießen, als wir kassieren", sagte Ostbevern-Coach Mouhcine Moudden. Zwei Minuten später entstand ein Einwurf für Kinderhaus auf der rechten Seite. Wieder Reinermann, die die Linie lang ging und aus 20 Metern das richtige Auge hatte und das Ding zum 2:0 über die gegnerische Torhüterin lupfte. (15.)
"Selbstvertrauen tanken"
"Eigentlich kann man als Bezirksligist in so einem Duell nur gewinnen. Und als es nach 15 Minute 2:0 stand, hab ich gedacht: Was ist hier los? Es ist schön, dass wir auch Tore geschossen haben, die auch noch so schön gefallen sind. Dann sind ein paar Tore zu schnell gefallen, weil wir die Tiefe nicht mehr verteidigt haben", sagte Kinderhaus-Coach Christoph Göbel. Obwohl Kinderhaus immer wieder enorm viel Platz im Mittelfeld hatte, fing Ostbevern die Schnittstellenpässe ihrer Gegnerinnen ab und schaltete blitzschnell um. Ein Pass in die Tiefe nach dem nächsten und vor allem ein Tor nach dem nächsten. Laura Rieping mit einem Freistoßtor zum 2:2, eine Kommunikationsfehler in der Kinderhauser Abwehr, den Rieping zum 3:2 ausnutzte (22./24.). Kinderhaus wollte weiter Fußball spielen und versuchte weiterhin durch ihr Kurzpassspiel zu glänzen. Allerdings schaffte Ostbevern es, die Mitte deutlich konsequenter zu verteidigen und die Angriffe ihrer Gegnerinnen in eigenen Torerfolg umzuwandeln.
Nach diesem Torspektakel wurde die zweite Hälfte etwas ruhiger: "Ich habe mit den Mädels über das Verteidigen gesprochen", sagte Göbel. Das zeichnete sich aus. Zwar entstanden noch einige Chancen für Ostbevern, allerdings weniger gefährlich. Kinderhaus schmiss sich in der Verteidigung deutlich mehr rein. In der Mitte wurde Kinderhaus aggressiver und bot ihren Gästen so weniger Platz für die gefährlichen Schnittstellenbälle. In der 63. Minute schaltete der BSV aber nochmal einen Schritt schneller als Kinderhaus und schob durch Kim Weber zum 6:2 ein. Die Gastgeberinnen steckten nicht auf und versuchten immer wieder nach vorne zu spielen. Einen Freistoß donnerte Große das Ding noch zum 6:3 direkt unter die Latte und Ostbevern vollendete das zehn-Tore-Spektakel nach einer Ecke mit 7:3 (67./71.). "Wir konnten Selbstvertrauen tanken und wir haben wirklich schöne Spielzüge gesehen. Am Ende merkt man aber einfach, dass ein paar wichtige Spielerinnen fehlen", sagte Moudden abschließend.
Westfalia Kinderhaus - BSV Ostbevern 3:7 (2:5)
1:0 Reinermann (13.), 2:0 Reinermann (15.), 2:1 Weber (20.), 2:2 Rieping (22.), 2:3 Rieping (24.), 2:4 Rieping (27.), 2:5 Mende (39.), 2:6 Weber (63.), 3:6 Große (67.), 3:7 Köhne (71.)