"Wie die Löwen": Gellendorf ist mehr im Modus

von Fabian Renger

(08.11.22) Florian Wienkamp weiß, wie sich's gehört. "Wenn da so ein Heimspiel-Tipp in der Zeitung steht, muss man dem ja auch Folge leisten", witzelte SG Eltes Trainer nach der 1:2 (1:2)-Pleite im Derby bei den SF Gellendorf II. Wir hatten im Anschwitzen genau dieses Ergebnis vorher gesagt. Punkt für uns. Hauptursächlich für den Derbysieg war der Fakt, dass die Gellendorfer an diesem Tag von Beginn deutlich mehr im Derbymodus waren als die Gäste.

"Hinten raus war's vielleicht ein wenig glücklich, aber die Jungs haben gekämpft wie die Löwen und sich diesen Derbysieg jetzt endlich mal verdient", sagte SFG II-Coach Niko Sandmann. Die SGE hatte zwar durch Hannes Schnellenberg die erste Großchance des Spiels, als er haarscharf links am Gellendorfer Tor vorbei schoss (5.). Aber danach hatten die SFG die Hosen an. "Wir waren in den ersten 40 Minuten gar nicht im Spiel, haben total harmlos gespielt", stellte Wienkamp fest. Gellendorf überzeugte hingegen mit der Kommunikation und Lautstärke auf dem Platz. 

Niclas Rösener und Fynn Dierkes in bestechender Form

Die Führung der SFG war hochverdient, wie auch Wienkamp anerkannte. Seine Männer half bei beiden Gegentreffern kräftig mit. Vorm 0:1 verunglückte ein Rückpass im Spielaufbau und Malte Harmsen wurschtelte sich durch (10.).Beim 2:0 brachte "JP" Ostendorf seinen Schnapper Luca Kersting in arge Nöte. Der konnte sich nur noch mit einem schlimmen Befreiungsschlag gen Mittellinie retten, der direkt vorm Schlappen von Niclas Rösener landete. Aus gut und gerne 35 Metern überwältigte er Kersting mit einer astreinen Bogenlampe (33.). Für Rösener ein besonderes Spiel: Bei der SGE kam nachher noch  sein Vater Thomas ins Spiel. Vielleicht performte er deswegen so stark. Sandmann: "Niclas hat gegen Eltes Besten Schnellenberg ein starkes Spiel gezeigt und seine tolle Leistung mit einem Traumtor gekrönt."

Erst nach dem zweiten Einschlag zeigten sich die Gäste langsam erholt und fanden zu sich. Ostendorf verkürzte nach einem Freistoß per Kopf auf 2:1 (45.) und traf auch noch vorm Pausentee die Latte.  "Wir haben Elte bis zur Verletzung von Eike Wellen kurz vor der Halbzeit überrollt und müssen zu diesem Zeitpunkt mit 4:0 führen", so Sandmann. "Danach wurde es häufiger brenzlig, Fynn hat uns mit einer Topleistung den Sieg gerettet."

Mit Fynn meinte er seinen Keeper Fynn Dierkes, der im zweiten Abschnitt kein Fall fürs Arbeitsamt war. Sein größter Augenblick war die Parade gegen Jens Löckemann, als er einen Kopfball aus kürzester Distanz noch irgendwie abwehrte (55.). Zwei weitere Abschlüsse der SGE gingen noch knapp übers Gehäuse. Die Leistung war jetzt okay, mehr aber auch nicht. Wienkamp hätte ein Unentschieden für leistungsgerecht erachtet, betonte im selben Atemzug: "Für einen Sieg sind wir definitiv nicht in Frage gekommen. Glückwunsch an Gellendorf, die haben das Spiel in der ersten Halbzeit gewonnen." Sandmann kam derweil gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Ja, der Gellendorfer Fußball in der zweiten Halbzeit sei nicht mehr gut gewesen und die Konter seien schlampig gefahren worden, aber: "In Sachen Wille und Mentalität war das aber von allen Spielern überragend!"

SF Gellendorf - SG Elte 2:1 (2:1)
1:0 Harmsen (10.), 2:0 Niclas Rösener (33.)
2:1 Ostendorf (45.)