Traumtor reicht Vorwärts nicht

von Christian Lehmann

(23.11.23) Distanzschuss-Treffer scheinen momentan ziemlich en vogue zu sein - auch im Heimspiel-Land. Im Kreispokal-Kracher gegen den Oberligisten FC Eintracht Rheine fasste sich auch Florian Kappelhoff-Rickert kurz vor der Pause einfach mal ein Herz und zimmerte die Kugel aus knapp 40 Metern auf die Bude - mit Erfolg! Der Ball senkte sich über FCE-Schnapper Cornelius Watta hinweg, Schiedsrichter Lukas Buschkotte zeigte auf den Punkt - 1:0 für den Underdog! Ob der Ball letztlich überhaupt drin war, wurde im Nachgang munter diskutiert. Letztlich war's aber ohnehin wurscht, weil die Gäste den Schönheitsfehler in der zweiten Halbzeit korrigierten und per 3:2 (0:1)-Auswärtssieg ins Halbfinale einzogen. 

Der FCE war vor rund 300 Zuschauern im Volksbankstadion gewillt, die Scharte der jüngsten 0:4-Heimpleite in der Liga gegen die SG Wattenscheid auszumerzen und ging von Beginn an forsch vorne drauf. Nach einem Freistoß von Fitim Fejza scheiterte Julius Hölscher per Kopf, nach einer Ecke von Luca Ehler lümmelte Sören Wald den Ball mit der Hacke ans Außennetz. Auf der Gegenseite vereitelte Watta mit einer starken Parade gegen Nils Bussmann die Wettringer Führung (30.). Nach Ballgewinn gegen Jakup Kilinc gelang schließlich Kappelhoff-Rickert sein Geniestreich zur 1:0-Führung (41.).

1:1-Ausgleich als Brustlöser

In Durchgang schaffte es Vorwärts eine Viertelstunde lang, die Rheinenser in Schach zu halten, dann schlug Luca Ehler nach Zuspiel von Mervin Kalac mit einem Schlenzer ins lange Eck zu (1:1/62.). Der Brustlöser für die Gäste, die wenig später nach einem Konter erneut durch Ehler trafen (1:2/79.). Auch am dritten Treffer nur zwei Minuten später war der 27-Jährige beteiligt, nach seinem Freistoß nickte Luca Meyer zum 1:3 ein (81.). Nach Zuspiel von Kappelhoff-Rickert verkürzte Felix Bußmann in der Nachspielzeit zwar noch auf 2:3 (90.+4), doch danach schaffte es der Landesligist nicht mehr zurückzuschlagen.

"Wir sind natürlich enttäuscht, weil ein bisschen mehr drin war", sagte Wettringens Coach Patrick Wensing nach der Partie. "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt, immer wieder Nadelstiche gesetzt und uns gute einige Chancen erspielt. Das schwerste Ding haben wir dann gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann in der Phase, in der sie die drei Tore machen, ordentlich Druck auf dem Kessel..."

FCE-Trainer Christian Hebbeler hatte eigentlich einen über weite Strecken sehr dominanten Vortrag seines Teams gesehen. "Wir haben wenig zugelassen und müssen eigentlich in Führung gehen - aber unser Selbstvertrauen ist momentan halt nicht das beste. Wir hatten völlige Spielkontrolle. Dann geraten wir durch ein Tor in Rückstand, das keins war. Ich habe es so gesehen, dass der Ball überhaupt nicht über der Linie war. An guten Tagen schießen wir drei Tore mehr, aber dafür müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Es war am Ende ein knappes Ergebnis, wobei das beim 2:3 für mich klar Abseits ist. Dass Wettringen dann noch ein paar lange Bälle in den Sechzehner knallt, ist auch klar."  

Vorwärts Wettringen - FC Eintracht Rheine     2:3 (1:0)
Tore: 1:0 Kappelhoff-Rickert (41.), 1:1 Ehler (62.),
1:2 Ehler (79.), 1:3 Meyer (81.),
2:3 Bußmann (90.+4)