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Wieder voll im Geschäft


Von Nicolas Hendricks

(aus der Ausgabe vom 24. NovemberDass dieser Sieg ein ganz besonderer war, ließen die Jubelszenen nach Spielende vermuten: Keeper Florian Mende drehte nach seiner Schlusspfiff-Parade gegen Gäste-Akteur Tilo Sommer freudetaumelnd ab und wurde anschließend von einer Spielertraube verschluckt. Dem Trainergespann Axel Binnenbruck und Michael van Husen glänzten die Augen voller Erleichterung.

Nicht nur, weil der HSG beim 26:25 (13:8)-Heimerfolg gegen den TV Werther der erste Saisonsieg gelang und Gremmendorf in der Tabelle die Rote Laterne an die unterlegenen Ostwestfalen abgab. Nein, auch aufgrund der Körpersprache und der  gezeigten Leistung insbesondere im kämpferischen Bereich sowie der unter dem Strich stark ansteigenden Formkurve scheint mittlerweile klar: Die HSG ist nach vielen Negativerlebnissen zu Saisonbeginn jetzt wieder ein ernsthafter und konkurrenzfähiger Landesligist. Denn schon in der Vorwoche, bei der knappen 22:23-Auswärtsniederlage bei der Ibbenbürener SpVg, hätten die Süd-Münsteraner mindestens ein Unentschieden verdient gehabt.

„Natürlich werden wir den Klassenerhalt nicht einfach so abschenken. Wir brauchen den nötigen Biss, den haben wir heute gezeigt“, sagte van Husen nach der Schlusssirene. Hoffnung macht vor allem, dass Jungspunde wie Rechtsaußen Joris Schubert, Kreisläufer Torge Strieth oder Keeper Lukas Kümper mittlerweile in der Landesliga angekommen zu sein scheinen und darüber hinaus noch ordentlich Entwicklungspotenzial aufweisen. Zumindest phasenweise bestachen die drei gegen Werther  mit Top-Leistungen: Schubert war mit fünf Toren bester Feld-Torschütze der Blaugelben, Kümper sorgte mit mehreren starken Paraden für die 13:9-Pausenführung und Strieth vollendete die Zuspiele von Simon Marchand am Kreis zu starken vier Toren.

Der Eingeflogene 

Simon Marchand? Richtig, der Rückraum-Hüne machte gegen Werther sein zweites Saisonspiel. Dafür flog der langjährige Leistungsträger extra aus Bratislava ein, wo er vor einigen Wochen sein Medizinstudium gestartet hatte. Nach kurzer Nacht stieg Marchand am Montagmorgen um 6 Uhr zurück in den Flieger Richtung Slowakei, wo er um 9.30 Uhr schon wieder in der Vorlesung saß. 

„Mir hat‘s sehr viel Spaß gemacht und mich hat‘s gefreut, dass ich der Mannschaft ein wenig helfen konnte“, so Marchand, der zuvor acht Wochen lang keinen Handball in den Händen hielt. Die HSG kam für die Flugkosten auf, „insgesamt war die Aktion aber ein Gesamtkunstwerk. Ein großes Dankeschön an Simon selbst und an seine Familie, die ihn vom Flughafen abgeholt hat“, erklärt Binnenbruck.

Gegen Werther spielte Marchand nicht so herausragend auffällig, wie er das in den vergangenen Spielzeiten schon so häufig tat. Doch ohne seine entscheidenden Ideen, Laufwege und fünf Treffer hätte die HSG dieses richtungsweisende Spiel sicherlich nicht gewonnen. Trotz der guten Leistungen, die all die jungen Gremmendorfer – der Japaner Ren Yoshikane war mit 25 Jahren der älteste HSG-Akteur auf der Platte – deutet Binnenbruck jedoch auch auf Probleme des großen Umbruches hin.

A-Jugend abgemeldet

„Die Jungs sind noch lange keine gestandenen Landesligaspieler. Außerdem mussten wir sie notgedrungen aus der Jugend hochholen“, sagt Binnenbruck. Als schmerzhafte Folge musste der Verein die A-Jugend vom Spielbetrieb abmelden. Binnenbruck: „Eine ganz bittere Kehrseite, weil wir jetzt weder B- noch A-Jugend haben.“ Weitere Talente der Marke Kümper, Schubert, Strieth, Milan Schröder oder Max Schniedenharn wird es zukünftig also nicht mehr so viele geben. Umso besser, dass die aktuellen Youngsters auf dem besten Wege sind, ihre HSG in eine sportlich erfolgreiche Zukunft zu führen.

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