Wenn der Reserve-Libero im Angriff spielt...

Von Fabian Renger

(15.08.21) Lukas Gudorf ist in seinem normalen Fußballerleben Abwehrspezialist in der Reserve von Fortuna Seppenrade. Neulich erreichte ihn ein Notruf. Die Erste der Fortuna brauchte dringend Unterstützung für Erstrunden-Pokalmatch gegen den Landesligisten TSG Dülmen. Da überlegst du nicht lange, also half er aus. Geholfen hat's nicht. 0:5 (0:1) verlorene Fortuna I. "Wir waren trotzdem stolz", betonte Seppenrades Übungsleiter Mahmoud Abdul-Latif. Und Gudorf erlebte den Fußball von einer ganz anderen Seite - und zwar als Stürmer. Er erledigte die Aufgabe mit Bravour.

"Er ist pfeilschnell", erläuterte Abdul-Latif diesen Schachzug. "Lukas hat richtig gearbeitet und geackert. Aber da war nicht viel zu machen. Sie [TSG, d. Red.] hatten eine top Elf, wir hatten keinen Stürmer und unser Stürmer war der Libero der Zweiten." Somit könnten wir an dieser Stelle den Text auch eigentlich beenden. Denn eigentlich ist alles gesagt. Ganze neun Leute aus dem Aufgebot gehörten Seppenrades eigentlichem Kader an, einige wurde reaktiviert, einige aus der Reserve und einige aus der U19 dazu geholt. Ein wilder Mix.

"Sehr diszipliniert"

Doch diese Horde machte einen bestmöglichen Job. Als "sehr diszipliniert" bezeichnete der Coach die Leistung. Natürlich belagerte der Favorit die Box der Hausherren pausenlos und führte freilich nicht unverdient mit 1:0 dank Alexander Kock (31.). Doch nach rund 55 Minuten hätten die Hausherren einen ihrer wenigen Nadelstiche so richtig versenken können. Tammo Harder tauchte plötzlich alleine vor Gäste-Goalie Aziz Retzep auf. Er vergab und donnerte die Kugel übers Gehäuse.

Ärgerlich - sehr ärgerlich sogar, denn kurz darauf erhöhte Dülmen auf 2:0 und 3:0.  Patrick Besler traf nach einem Eckball (61.), Fabian Prumann lenkte die Kugel laut Eintragungen des Schiedsrichters zumindest nach einem Freistoß ins eigene Netz (64.). Im Zuge dessen flog zu allem Überfluss noch Seppenrades Mike Mühlberger aufgrund einer Beleidigung während des Dülmener Jubels vom Platz. Damit war die Sache durch, Fortuna kam in keinen Zweikampf mehr rein. Nochmals Kock (79.) sowie Philip Benterbusch stellten den Endstand her (81.)

Fortuna Seppenrade - TSG Dülmen 0:5 (0:1)
0:1 Kock (31.), 0:2 Besler (61.)
0:3 Prumann (64./ET), 0:4 Kock (79.)
0:5 Benterbusch (81.)

Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Seppenrades Mike Mühlberger (64./Beleidigung)