Eine Ampelkarte für Applaus
Von Fabian Renger
(08.11.15) Wenn jemand nach dem Abpfiff eines Fußballspiels applaudiert, dann ist das normalerweise ein gutes Zeichen. Dem Applaudierenden hat's gefallen, was er gesehen hat. Oder auch nicht. Lukas Noga klatsche Ingmar Grempels, dem Referee der Partie zwischen der SG Sendenhorst und Westfalia Kinderhaus' Zwoter, am Ende aus eher nicht ganz so ernst gemeinten Stücken Beifall. Der hatte sich laut Sendenhorst-Trainer Uli Leifken nicht gerade "Sendenhorst-freundlich" gezeigt. Grempels honorierte den höhnischen Applaus mit der Ampelkarte - nach Abpfiff wohlgemerkt. Am Ende trug er einen weiteren Platzverweis und vier Tore in den Spielbericht ein, genauer gesagt ein 2:2 (2:1).
"Das ist schon eine super Sache. Jeder hat gekämpft, bis er nicht mehr konnte", hatte David Pepping auf der Kinderhauser Seite immerhin gut zu grinsen. Kein Wunder: Ein Punkt beim Tabellenführer, es gibt deutlich Schlimmeres im Leben eines Fußballers. Dabei hatte gar nichts so begonnen, wie es aus seiner Sicht beginnen sollte. Philip Wostal butzte doppelt (16./20.), jeweils schön herausgespielte und kombinierte Dinger. Die kalte Dusche. Selbst das dritte und damit vorentscheidende Tor für Sendenhorst wäre im Bereich des Möglichen gewesen.
Wostal-Festspiele
Der klar tonangebende Tabellenführer machte sich das Leben dann aber selbst schwer. Nach 28 Minuten ging Maximilian Kurtz "dumm" in einen Zweikampf mit Anas Zoubi, vorher hatte Chris Rensing in die Mitte abgelegt. Damian Stanke verwandelte abgebrüht - nur noch 2:1. Es entwickelte sich im Anschluss ein offener Schlagabtausch, bei dem Wostal abermals die Partie hätte entscheiden können. Alleine vor Gäste-Goalie Patrick Beyer wurde das Leder noch in letzter Sekunde abgeblockt.
Im zweiten Durchgang brachte Fabian Hille mit seinem 2:2-Treffer seinen Coach endgültig zum Durchdrehen. Aus dem Gefühl heraus stocherte er sich ins Glück. "Ich kann nur ein Kompliment an meine Jungs geben", fand Pepping dann logischerweise auch nur lobende Worte. Bis zur Schlussphase hielten seine Jungs gut dagegen, bis dann die Luft etwas nachließ. Ohne Nebenwirkungen.
"Kompliment an meine Jungs"
Schließlich kam dann ja noch der große Auftritt von Grempels. Erst schickte er Nikta Bassauer nach 85 Minuten vorzeitig in die Duschkabine. Bei einem Einwurf schubste er den Stanke leicht, Grempels wertete das als "Durchs-Gesicht-wischen". Für Leifken, der drei Meter daneben stand, ein Unding. "Das tut natürlich weh", bemerkte er. Grempels Leistung sei eine Katastrophe gewesen, so Leifken abschließend.
SG Sendenhorst - Westfalia Kinderhaus 2:2 (2:1)
1:0 Wostal (16.), 2:0 Wostal (20.)
2:1 Stanke (28.), 2:2 Hille (56.)
Besondere Vorkommnisse:
85. Minute, Rote Karte Bassauer (Sendenhorst), Tätlichkeit
90. Minute, Gelb-Rot Noga (Sendenhorst), Beifall klatschen