Die zwei Gesichter des ESV: Nächster Pokal-Coup!
Von Robert Wojtasik
(14.10.11) Ludger Kniesel, seines Zeichens Trainer beim ESV Münster, gibt den Psychologen: "Das Ganze wirkt ein bisschen schizophren", lautet seine Diagnose. Gemeint sind die gegensätzlichen Auftritte seiner Mannschaft im Pokal einerseits und im Liga-Betrieb andererseits. Während die Eisenbahner im A2-Alltag nicht richtig in Tritt kommen, wurde in der gestrigen Achtelfinal-Begegnung im Krombacher-Pokal bei Bezirksligist Westfalia Kinderhaus der nächste Pokal-Coup gelandet. Taktisch disziplinerte, gut verteidigende ESVer konterten sich auf Kinderhauser Asche zu einem 1:0 (0:0)-Erfolg und stehen somit im Viertelfinale.
"Es war ein Spiel in eine Richtung", berichtete Kinderhaus-Trainer Carsten Kruth, der mit Michael Lammerding, Thomas Eichler, Florian Eden, Sven Thoma sowie Marcus Tebel und Marco Malcangi insgesamt sechs Neue in die Startelf einbaute. Die Hausherren hielten den Ball weitgehend in den eigenen Reihen, fanden aber kein probates Mittel gegen tief stehende Gäste. Die größte Möglichkeit aufseiten der Westfalia hatte in Druchgang eins Malcangi, dem jedoch frei vor dem Tor der Ball versprang. Tebel köpfte anschließend aus kurzer Distanz über den Kasten, Thomas Schussversuch glich einer besseren Rückgabe.
Die beste und einzige Gäste-Möglichkeit in den ersten 45 Minuten hatte Volkan Uyar, der nach einem Konter über Thorben Steens das Gehäuse knapp verfehlte. Wenn beim ESV offensiv was ging, waren in der Regel diese beiden beteiligt. Der Rest formierte sich in der eigenen Hälfte, störte aggressiv, grätschte, zwickte und biss.
ESV-Chancen mehren sich
Mitte der zweiten Halbzeit dann das Tor für Westfalia. Tebels Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung jedoch nicht gegeben. Ansonsten bot sich ein unverändertes Bild, mit dem Unterschied, dass sich die Kontermöglichkeiten des ESV mehrten. "Zwei bis drei Stück" zählte Kniesel ab der 70. Minute. Kinderhaus dagegen wurde ungeduldig, machte sich das Leben selbst schwer. "Je länger das Spiel dauerte, desto umständlicher wurde es", so Kruth.
In der 85. Minute setzte der eingewechselte ESVer Kai Rosenke einen Heber knapp neben das Tor. Zwei Minuten später traf der Joker dann nach - wie sollte es anders sein - einem Konter zum umjubelten Siegtreffer. "Das ist natürlich schön, es geht aber darum, auch in der Liga zu punkten", richtet Kniesel den Blick sofort wieder auf das Tagesgeschäft. Dort hat der ESV den kommenden Viertelfinal-Gegner, Ems Westbevern, übrigens schon besiegt, vor zwei Wochen. Nur sieben Tage später kamen die Eisenbahner mit 0:7 gegen Hoetmar unter die Räder. Schon irgendwie verrückt...
Westfalia Kinderhaus - ESV Münster 0:1 (0:0)
0:1 Rosenke (87.)