Der TuS killt die nächste Spitzenmannschaft

von Fabian Renger

(28.02.23) Lars Albers scheint ein Mastermind zu sein. Der Trainer des TuS St. Arnold II stand mit seiner Elf im Winter auf dem letzten Tabellenplatz. In den ersten beiden Partien des Jahres ging's zunächst gegen Spitzenreiter Eintracht Rodde und nun gegen den SC Altenrheine II. Gegen Rodde holte die Truppe ein 1:1, auswärts in Altenrheine gewann St. Arnold gar mit 2:1 (1:0). Es gibt Zungen, die behaupten, Albers hätte auch die Titanic noch vor dem Eisberg gerettet.

Doch woran liegt das? Hat er seinen Männern im Winter verbotene Substanzen gespritzt? Naja. Nicht wirklich. "Wir trainieren wieder regelmäßig", erklärte der Coach nach dem Sieg beim SCA. Ganz einfach. Zeitweise trainierte der TuS in der Hinrunde nur einmal die Woche. Jetzt ist die Beteiligung wieder top, 15 Leute und mehr ackern da wieder zweimal die Woche. "Die Einstellung hat sich ein bisschen geändert. Wir haben uns eingeschworen und gesagt, dass wir es als Team nochmal zusammen rocken wollen", fuhr Albers fort. Man muss dazu wissen: Es wird seine Abschiedstour. Im Sommer hört er auf.

Stein: "...dann ist das sehr, sehr merkwürdig"

Kommen wir zum Spiel. Jörg Stein, einer der drei SCA-Cheftrainer, wirkte etwas verstört. "Wenn man gegen den Tabellenletzten der Liga mit der besten Abwehr der Liga zwei Teile kassiert und nur eines schießt, dann ist das sehr, sehr merkwürdig", fing er seine Analyse an. Wohl wahr. Ziemlich merkwürdig sogar. Es war aber auch vielleicht der eigenen Liebe zum Spiel geschuldet. Altenrheine wollte (zu) viele Dinge fußballerisch lösen. Das war auf dem Huckelpiste aka Altenrheines Nebenplatz nicht so eine glorreiche Idee. St. Arnold zog derweil sein Spiel auf, setzte auf die Physis, auf Zweikämpfe. "Da wollten sie uns ärgern", sagte Stein - und St. Arnold ärgerte den SCA.

Volkery muss raus, Feldkötter ins Tor - Kuhl kommt und trifft

Der gab durch Tim Schmidt mal einen gefährlichen Schuss ab, der aber am langen Eck vorbei zischte (18.). Ansonsten blieb das SCA-Chancenblatt leer. Es war  ein umkämpftes Mittelfeldgeplänkel, bei dem für St. Anold auch einiges schief lief. Torwart Jonathan Volkery bekam ein Knie ins Gesicht und musste runter. Einmal mehr ging Feldspieler Jan Feldkötter (vorher linkes Mittelfeld) ins Tor. Für Volkery kam Leon Kuhl ins Spiel (28.). Und der brachte nach einer Flanke von Sascha Hermann den TuS plötzlich mit 1:0 in Führung (38.). Die SCA-Defensive ließ drei Gästespieler sträflichst alleine.

Nach der Pause drückten die Gastgeber freilich aufs Gaspedal. Erst wurde es kurios: St. Arnold spielt einen langen Ball zurück zu Feldkötter, der den Ball wegschießen will, aber irgendwie drüberschlägt, der Ball landet am Pfosten - und von dort in den Armen von Feldkötter. Rückpass? Schiri Manfred Polee entschied nicht so, Altenrheines Schmidt soll den Ball noch berührt haben (57.). Die Meinungen gingen wohl auseinander. 

Rudelbildung und Anschlusstor

Komische Sache. Ebenso komisch: St. Arnold erhöhte plötzlich auf 2:0. Florian Hagen netzte ein, Heim-Schnapper Nick Brinkmann machte eine etwas unglückliche Figur (67.). Hitzig wurde es ebenfalls noch. In einer Rudelbildung flogen aber mal sowas von die Fetzen - teilweise benahmen sich offenbar einige Herrschaften verbal furchtbar daneben -, am Ende sah St. Arnolds Amir Hassanzadeh-Ashrafi die rote Karte (73.). Und nach einem kurz ausgeführten Freistoß verkürzte der SCA auf 1:2. Nico Langner jubelte (78.).

In der Folge stand eine ausdauernde Vollversammlung vor dem St. Arnolder Strafraum auf dem Programm. Doch der TuS verteidigte alles weg. Insbesondere Liam Rauße und Lars Hesping (eigentlich Stürmer) in der St. Arnolder Innenverteidigung hob Albers hervor. "Die waren beide sehr stark", lobte der TuS-Coach. Und so blieb's beim knappen Auswärtssieg. Bereits im Hinspiel holte der TuS gegen den SCA übrigens ein 1:1. Spitzenmannschaften kann er also...

SC Altenrheine II - TuS St. Arnold II 1:2 (0:1)
0:1 Kuhl (28.), 1:1 Hagen (67.)
1:2 Langner (78.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für St. Arnolds Amir Hassanzadeh-Ashrafi (73.)