Bezirksliga 11
Botella tritt mit “gutem Gefühl“ ab
von Felix Brüggemann
(22.12.23) Es reicht. Und irgendwann geht es auch einfach nicht mehr. Zwei akute sowie zwei kurz bevorstehende Bandenscheibenvorfälle zwingen Kevin Botella vom ASC Schöppingen dazu, ab sofort die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Mit nur 33 Jahren. Der erfahrene zentrale Mittelfeldspieler tritt trotzdem "mit einem guten Gefühl“ ab, wie er erklärt: “Ich weiß, was für mich auf dem Spiel steht. Es macht gesundheitlich keinen Sinn mehr. Ich möchte noch lange Zeit mit meinen Kindern toben können.“
Schon in der Hinrunde fiel Botella häufiger aus. Nach den ersten Besuchen beim Arzt lief er nur noch mit angezogener Handbremse auf. “Ich bin dann in keine Kopfballduelle mehr gegangen und habe auch Zweikämpfe so gut wie eben möglich vermieden“, berichtet Botella. Dass das schnell schiefgehen kann, wissen alle, die schonmal im Verein Fußball gespielt haben. Wenn man mit Angst vor einer Verletzung halbherzig oder vorsichtig in die Zweikämpfe geht, geht es erst recht schief. Deshalb kam Botella dann nach einer eindeutigen Empfehlung seines Arztes auch zu der Entscheidung, jetzt endgültig den Schlussstrich zu ziehen.
Viel gesehen, viel gegeben
Botella hat viel gesehen. Über etliche höherklassige Stationen in Burgsteinfurt, Mesum, bei Emsdetten 05 und in Altenberge sowie ein dreijähriges Engagement als Spielertrainer in Darfeld führte ihn sein Weg im Herbst 2022 zum ASC Schöppingen. “Eigentlich wollte ich eine Pause machen, aber nachdem ich Figu gefragt hatte, ob ich ein bisschen mittrainieren könnte, wurde daraus dann schnell mehr,“ schmunzelt Botella. Beide kennen sich schon seit frühen Kindheitstagen.
Auch wenn der Ausfall den ASC keinesfalls unerwartet trifft, tut der Verlust des erfahrenen Zockers den Schöppingern ziemlich weh. “Kevin ist ein toller Spieler, der viel gesehen hat. Er gehörte zu unseren ältesten Spielern und ging als Führungsspieler voran. Vor allem im Umgang mit den jungen Spielern hat er einen tollen Job gemacht“, lobt Spielertrainer Figueiredo seinen langjährigen Bekannten.
Endlich mehr Zeit für die Familie
Trotz des Ausfalls blickt Figu aber mit einem guten Gefühl auf die anstehende Rückrunde: “Wir haben in der Hinrunde auch schon starke Spiele ohne Kevin gemacht. Der Kader ist gut aufgestellt. Trotzdem tut sein Wegfall natürlich extrem weh.“ Mit Leonardo Costa Gouveia, Lucas Küper, Niclas Teuber und potentiell auch noch Hendrik Deitert haben die sportlich Verantwortlichen in Schöppingen eine achtbare Auswahl.
Nach der letzten Hinrunde seiner Karriere zieht auch Botella ein sehr positives Fazit. Sowohl spielerisch als auch menschlich: “Wir spielen jetzt einen sehr guten Fußball und treten mit viel mehr Selbstbewusstsein auf. Ich habe mich in Schöppingen sehr wohlgefühlt.“ Und auch für die kommende Saisonphase hat Botella ein gutes Gefühl: “Reken ist natürlich der Favorit, aber wenn wir unsere Konstanz beibehalten können, sehe ich uns auf Augenhöhe mit Stadtlohn. Auf jeden Fall Top fünf, vielleicht sogar Top drei.“
Und was will er jetzt mit der vielen freien Zeit anfangen? Die Frage ist nicht schwierig: “Ich bin zweifacher Familienvater. Ich glaube, meine Frau und meine Kinder freuen sich sehr darüber, dass ich jetzt nicht mehr drei, vier, fünf Mal in der Woche zum Platz muss.“ Ansonsten habe das 'wieder gesund werden' erste Priorität. “Wenn ich an meine Kinder denke, verspüre ich kein bisschen Trauer, dass das Fußballspielen jetzt vorbei ist“, resümiert Botella positiv, fügt allerdings hinzu: “Zumindest noch nicht.“