Die Intensivpatienten leben noch

Von Fabian Renger

(10.04.17) Zeit mitgebracht? Gerne, dann hier entlang. Denn das Aufeinandertreffen der Intensivpatienten von GW Westkirchen und Eintracht Münster war eines, über das man ganze Bücher füllen könnte. Zwei Rote, zwei Tore, vier Mal Latte, gute Keeper, kuriose Tore, viele Chancen.  1:1 (0:0) lautete das Resultat am Ende. Puuh. Einmal bitte kräftig durchschütteln - und ab in den Abstiegskampf.

Westkirchen hält die rote Laterne, die Eintracht ziert den Platz drüber - keine schönen Aussichten für beide Teams. Und trotzdem: Die Begegnung war zwar nicht gut, aber mindestens unterhaltsam. Wo fangen wir also an? Vielleicht mal beim ersten roten Karton. Eigentlich begann für Lukas Krumpietz und seine Westkirchener alles wie gemalt. Minute 25, Eintracht ist bis dato recht gut reingekommen und gerade hoch aufgerückt, als der Ball durchgesteckt wurde. Roch wohl nach Abseits, aber es stank nach Foulspiel. Ivan Rares-Nicolae fiel, Referee Alex Ferreira pfiff, Matthias Lührmann ging duschen - Notbremse, letzter Mann. Eindeutige Sache.

Eintracht trotzt Unterzahl

70 Minuten Unterzahl für die Gäste, Vorteil Westkirchen? Na ja. Tobias Burghardt rannte aufs Tor zu, hätte butzen können, vielleicht müssen, wurde in höchster Not noch eingeholt. Keine Heim-Führung. Eintracht machte seinerseits aus den Begebenheiten das Beste. Tobias Lehmann oder Roland Herholz näherten sich der Bude, die traf Bernhard Stennecken erst nach dem Seitenwechsel. Ein Missverständnis zwischen Tim Radke - eigentlich Westkirchens dritter Keeper - und Sebastian Zumbusch. Stennecken bedankte sich artig, Führung in der 55. Minute.

"Kompliment an die Mannschaft, welchen Willen sie gezeigt hat", lobte Coach Christian Hölker seine Eintracht. Die verteidigte gut, hatte mit Marco Jörling einen bärenstarken Schlussmann und zuerst noch etwas Glück. Thomas Hanewinkel oder Lukas Krumpietz persönlich vergaben nämlich in einer "besseren Phase von uns" (Krumpietz).  Doch nach 75 Minuten brachte der das Spielgerät aufs Haupt von Urban, der glich aus. 1:1. Fünf Minuten später flog er jedoch. Hölker erlaubte sich ein taktisches Foulspiel, Urban trat nach - fortan zehnmal Westkirchen gegen zehnmal Eintracht. 

Affengeile Schlussphase

Dann die Schlussphase. GW operierte mit langem Holz, die Bälle kamen postwendend zurück. Mehrfach sah sich Westkirchens Abwehrmann Tino Grote alleine drei Gegnern gegenüber. Aber weder Daniel Lorrecchio noch Lehmann oder Gregor Klaus vermochten es, den Lucky Punch zu setzen. "Wir haben am Sonntag insgesamt vier Mal die Latte getroffen, das hätte auch 8:4 enden können", ärgerte sich Hölker. Und Krumpietz? Der ärgerte sich über Marco Jörling. Daniel Averbeck ging kurz vor Schluss auf ihn zu, doch Jörling parierte. Eine monströse Rettungstat in letzter Sekunde. Krumpietz war aber offen und ehrlich:"Wäre aber auch sicher nicht verdient gewesen." 

GW Westkirchen - Eintracht Münster     1:1 (0:0)
0:1 Stennecken (55.), 1:1 Urban (75.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte gegen Matthias Lührmann (Notbremse, Eintracht, 25.)
Rote Karte gegen Jannik Urban (Nachtreten, Westkirchen, 80.)