Ballbesitz schießt keine Tore
von Fabian Renger
(03.10.16) Eine kleine Rechenaufgabe gefällig? Gerne. Wenn eine Fußballmannschaft eine Chance hat, wie viele Tore erzielt sie dann? Richtig - drei in einer Halbzeit. Und weil's so schön war, die nächste hinterher: Wenn sie fünf Mal während eines gesamten Spiels über die Mittellinie marschiert? Richtig - vier Hütten. Und nun die Quizfrage: Die Mannschaft, die mehr Ballbesitz hat, 90 Minuten auf ein Tor anrennt und laut Trainer gefühlt 80% in des Gegners Hälfte herumwanderte? Genau - die kriegt zwei Tore, aber null Punkte. Die Zweite des TuS Ascheberg war die vom Pech (oder Unvermögen?) verfolgte, der Gast vom SV Südkirchen der glückliche Gewinner mit der effektiven Ader. Am Ende gingen die drei Punkte und ein 4:2 (3:2) an die Gäste.
"Vorne war das eine grenzenlose Harmlosigkeit", haderte Aschebergs Trainer Patrick Linnemann. Er war der, der die Chancen der Südkirchener fleißig mitzählte und auf die oben genannten Werte kam. Seiner Mannschaft konnte er im Duell des Tabellenzwölften und Tabellenachten gar nicht so viele Vorwürfe machen. Nach vorne sah das gut aus, mal abgesehen vom Abschluss halt. "Wir haben gut gepresst und hinten super raus gespielt", lobte Linnemann. Bis zum 16er lief das genau nach seinem Wohlgefallen, anschließend machten seine Akteure jedoch nicht mehr ganz so viel richtig. "Da haben wir dann quer gelegt, wenn wir's hätten selbst machen müssen, und wir haben's selbst gemacht, wenn wir hätten quer legen müssen", erläuterte der Trainer.
Zwei individuelle Fehler bescheren Südkirchen frühe Führung
Dann kam's aus Hausherren-Sicht noch dicker. Durch zwei individuelle Fehler gerieten sie flott in Rückstand. Paul Schmidt profitierte beim 0:1 von einem Stellungsfehler in der Ascheberger Hintermannschaft (5.), wenig drauf erhöhte Yannick Schlering (11.) bereits. Doch Ascheberg war nur vorübergehend geschockt. "Die Moral war da", so Linnemann. Christian Castella antworte auch nur kurz drauf mit dem 1:2-Anschluss (20.), ehe Lars Heitbaums Stunde schlug. Über rechts setzte er sich gut durch, hatte einen spitzen Winkel vor sich und überwand dennoch Benjamin Prih im SVS-Gehäuse. Die Jubelschreie waren noch nicht verhallt, da blieb Linnemann die Freude allerdings schon wieder im Halse stecken.
Denn nur eine Zeigerumdrehung später gab's Ecke für die Gäste. Diese wurde lang und länger, Aschebergs Zwote hatte wohl noch nie zuvor einen Eckstoß gesehen und beobachtete das Flugobjekt namens Fußball ganz genau, hingegangen ist niemand - außer Felix Windmeier. Und der spielt beim SV Südkirchen - noch vor der Pause stand's also 3:2 für die Gäste. "Ärgerlich" meinte Linnemann bloß. Nach dem Seitenwechsel stellte er um auf 3-4-3, seine Kombo gab weiter Gas, machte weiter Druck, doch rückte logischerweise ziemlich weit vor. Für den SVS ergaben sich so Räume, die Simon Klomp kurz vorm Abpfiff zum 4:2-Endstand ausnutzte. "Ein Unentschieden wäre heute gerechter gewesen", lautete das Fazit von Linnemann. Dumm nur für ihn, dass Fußball halt nicht immer gerecht ist...
TuS Ascheberg II - SV Südkirchen 2:4 (2:3)
0:1 Schmidt (5.), Schlering (11.)
1:2 Castella (20.), 2:2 Heitbaum (42.)
2:3 Windmeier (43.), 2:4 Klomp (88.)
P.S.: Das Verbreiten unserer Texte per Screenshot verstößt gegen das Urheberrecht und schadet obendrein unserer Redaktion. Bitte denkt daran, bevor ihr euren Freunden "etwas Gutes" tun wollt. Fordert sie lieber auf, sich endlich mal selbst zu registrieren.