Jetzt hilft Halen wohl nur noch ein Wunder

Von Fabian Renger

(16.05.23) Die Reserve des SC Halen ist aktuell trainerlos. In der vorigen Woche trennten sich die Wege von der Mannschaft und ihrem vorherigen Coach Marcus Mahnken. Der wollte sich genauso wenig wie Halens Kapitän und Interimstrainer Pascal "Paco" Scharnweber zum Cut äußern. Die kurze und bündige Quintessenz: Es hat einfach nicht mehr gepasst. Interessierte für den Posten können sich derweil in Halen melden. Aber: Sprechen wir jetzt lieber über das, was gewesen ist am Wochenende. Aber auch das tut aus Halener Sicht weh, denn das dürfte es gewesen sein mit der Rettung.

Die 1:2-Heimpleite gegen den TuS Recke II brachte den SCH wohl in die C-Liga. Zeitgleich gewann der SC VelpeSüd gegen Teuto Riesenbeck III und Hopsten II schlug Bevergern II. Das bedeutet: Hopstens Zwote wird auch in 2023/24 definitiv Kreisliga B spielen. Die Klasse ist gesichert. Das bedeutet aber eben auch: Das Saisonfinale wird nur so semispannend.

Die Ausgangslage:
13. SC VelpeSüd, 41 Zähler, Tordifferenz -11
14. SC Halen II, 38, -1 (1. Abstiegsplatz)

Jetzt könnte man einwerfen und sagen: Aber da ist doch noch alles drin. Naja. Thereotisch wäre das so. Aber praktisch?

Hier die beiden Partien am letzten Spieltag:
SC VelpeSüd - Stella Bevergern II
SC Halen II - Arminia Ibbenbüren II

Die Armimen sind Sechster und gewannen ihre vergangenen sieben Spiele. Die Bevergerner sind Letzter, verloren 14-mal in Folge und blieben zuletzt sechsmal (!!!) in Serie ohne Treffer. Wir würden jetzt gerne den Halenern etwas Hoffnung machen, aber da fällt uns jetzt nicht wirklich was ein. Auch wenn Bevergens Trainer Christian Weyde nach der Pleite in Hopsten versprach: "Wir wollen uns in Velpe nicht ergeben, das würde ich als Trainer auch nicht verantworten können! Wir trainieren in dieser Woche auch ganz normal, das ist dann letztlich auch eine Frage des Charakters. Ich werde jedenfalls alles dafür tun, dass wir am Sonntag richtig Gas geben." Personell ist Stella II seit einigen Wochen auf der letzten Rille unterwegs, immerhin ist die Dritte bereits im Saisonende und am Sonntag könnten ein paar Leute aushelfen. 

So. Und weil's ja sonst wirklich um gar nix mehr geht, berichten wir mal ausschließlich über die drei Abstiegskandidaten.

So lief der 33. Spieltag

SC Halen II - TuS Recke II 1:2 (1:2)
Halens Kapitän und Interimstrainer Pascal Scharnweber war nur so semigut gelaunt. Diese Niederlage schmerzte. Mit mehreren Entscheidungen des Referees Jürgen Ungemach war er nicht einverstanden, gleich mehrfach hätte der Halener gerne einen Elfmeterpfiff gehabt. Und in der zweiten Halbzeit soll der Unparteiische obendrein ein klares Tor aberkannt haben, als Jakob Schulz die Kugel in Scharnwebers Augen klar hinter die Linie bugsiert hatte. Ungemach sah das anders und pfiff nicht. "In meinen Augen darfst du das Spiel niemals verlieren", stellte Scharnweber klar. In zwei der drei Elfmetersituationen hätte indes Reckes Coach Bernd Suthoff nicht auf den Punkt gezeigt, bei einer dritten strittigen Situation sei es Auslegungssache gewesen. Und laut Aussage seines Torhüters Lukas Riedel sei der Ball beim ominösen Phantomtor auch nicht hinter der Linie gewesen.

"Wir waren auf der letzten Rille unterwegs", erklärte Suthoff. "Es war insgesamt ein sehr ausgeglichenes Spiel. Hätten wir unsere Konter vernünftig ausgefahren und vorm Tor mehr Eier gezeigt, wäre es aber wohl 5:1 ausgegangen." Mit der Leistung seines abermals geschrumpften Kaders sei er "echt zufrieden" gewesen. Reckes großes Ziel für den Rest der Saison? Platz drei. Beide Treffer (Torschützen Albijon Berisha, Moritz Kellermeier) fielen aus dem Spiel heraus, Halens Ausgleich durch Sebastian Freking resultierte aus einem Eckstoß. Scharnweber war aber noch eines wichtig: "Gute Besserung an den Torwart von Recke." TuS-Schlussmann Simon Oelgemöller war vorm Match auf dem Parkplatz zusammengeklappt. Die Untersuchung im Krankenhaus ergab: Alles halb so wild. Es war bloß ein klassischer Kreislaufkollaps.
Tore: 0:1 Berisha (35.), 1:1 Freking (36.)
1:2 Kellermeier (39.)

SC VelpeSüd - Teuto Riesenbeck III 4:2 (2:0)
Im Hinspiel verlor Velpe noch mit 0:9, jetzt gab's ein sauberes 4:2. "Da sieht man die Entwicklung", war Velpes Kapitän und Torschütze Jannik Neuhaus stolz. In der Hinrunden-Tabelle ist Velpe 15. mit 13 Zählern, in der Rückrunde stehen dort Platz sechs und 28 Punkte. "Hätten wir die ganze Saiosn so gespielt wie in der Rückrunde, wir wären auf Platz vier oder fünf", so Neuhaus. Gegen die Riesenbecker machte es Velpe klug: Die Hausherren überließen den Gästen den Ball. "Wir hatten nach vorne deutliche Geschwindigkeitsvorteile", freute sich Neuhaus, dass der Plan 'Tiefstehen, Balleroberung, ICE-Expresstempo' aufging. Alleine Dreifach-Torschütze Marcel Teepe hätte auch sechs statt drei Tore machen können, auch Pascal Loevvelt war extrem stark und auffällig. Eine Nichtabstiegsparty ist übrigens nicht geplant: "Das war vor der Saison nicht unser Anspruch", macht Neuhaus eher drei Kreuzzeichen statt Luftsprünge, wenn es denn nächste Woche dann auch wirklich geklappt hat.
Tore: 1:0 M. Teepe (14.), 2:0 M. Teepe (41.)
3:0 M. Teepe (49.), 4:0 Neuhaus (72./FE)
4:1 M. Kämmer (77./Strafstoß), 4:2 M. Kämmer (79.)

Westfalia Hopsten II - Stella Bevergern II 3:0 (0:0)
"Ich kann's noch nichtmal mehr zählen, aber diese Niederlage war diesmal fast sogar um ein Tor zu hoch. Es war nochmal ein versöhnliches vorletztes Spiel", so Stellas Coach Christian Weyde nach dem sechsten Spiel ohne eigenen Torerfolg in Serie. "Wir haben aber nochmal gut mitgehalten", sah Weyde zumindest eine Steigerung. Der Unterschied in diesem lauen Sommerkick war wohl: Hopsten musste punkten, für Stella geht's schon seit längerer Zeit um nichts mehr. Hopstens Trainer Marcel Cardinier war nach der jetzt klar gemachten Rettung einfach nur happy: "Die letzten Wochen waren schon stressig, weil man ständig auf die anderen Ergebnisse geschaut hat, aber dann hat uns jetzt Recke den Gefallen getan." 

Cardinier selbst fehlte gegen Stella aus privaten Gründen, aber hat sich erzählen lassen, dass es auch hätte höher ausgehen können. Schlussendlich war's ihm aber wumpe: "Ich hab beim Training gesagt: Mir ist das egal, wie es ausgeht. Wir wollen das einfach für uns entscheiden. Jetzt sind wir alle superglücklich. Es ist uns auf jeden Fall ein Stein vom Herzen gefallen." Er weiß: Leichter wird's in der nächsten Saison nicht. Er hofft bloß, in 2023/24 vielleicht häufiger auf die selben Leute setzen zu können. "Ich hatte nicht ein Spiel, bei dem ich die exakt selbe Aufstellung habe aufbieten können."
Tore: 1:0 Klimke (53.)., 2:0 Roling (83.)
3:0 Zünkler (90.)