Halbzeit: Energieleistung soll zur Initialzündung für die FCE-Reserve werden
Von Nils Tyczewski
(18.09.13) Thomas Spölming hat in seiner Trainerlaufbahn schon so einiges erlebt. Ein Spiel wie das 3:2 gegen Arminia Ibbenbüren war nicht dabei. Sein Team kam nach einem 0:2-Rückstand zurück, glich aus, spielte 55 Minuten in doppelter Unterzahl und mit einem Feldspieler im Tor und erzielte schließlich in der Nachspielzeit den vielumjubelten Siegtreffer. Es war der erste Dreier nach drei Pleiten zum Auftakt. Für die FCE-Reserve soll diese Energieleistung zu einer Initialzündung werden.
"Ein unglaubliches Spiel. Ich bin ja schon ein paar Jahre als Trainer unterwegs, aber sowas habe ich wirklich noch nie erlebt", sagte der Coach nach dem Schlusspfiff. Sekunden zuvor hatte Stefan Seiler, eine Leihgabe aus dem Oberliga-Kader, in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 3:2 getroffen. Zur Pause hätten wohl selbst die kühnsten Optimisten aufseiten der Rheinenser nicht mehr damit gerechnet, Punkte aus Ibbenbüren mitzunehmen. Spölmings Männer hatten zwar einen 0:2-Rückstand ausgeglichen, waren aber nur noch zu Neunt auf dem Rasen. Alexander Willers hatte schon wegen Meckerns Gelb gesehen, hielt dann seinen Gegenspieler fest und flog vom Platz. Kapitän Patrick Wipperfürth kam aus seinem Kasten und bezeichnete die Entscheidung des Schiedsrichters als "Frechheit", was dieser mit dem roten Karton quittierte.
Jetzt hatte Spölming gleich mehrere Probleme: Zum einen musste der Coach taktisch umstellen, um den Ausfall von Alex Willers zu kompensieren. Viel schlimmer noch: Der Coach hatte Ersatztorhüter Lionel De Oliveira zur dritten Mannschaft abgestellt und nun keinen Schnapper auf der Bank. "Eigentlich haben wir immer zwei Torhüter dabei, und ausgerechnet in diesem Spiel passiert dann sowas", haderte "Spölle". Er entschied sich für eine kreative Lösung, die sich im Nachhinein als goldrichtig erwies: Torjäger Patrick Maganga sollte zwischen die Pfosten. Davor ging's mit einer Dreierkette, einem Vierermittelfeld und einer Spitze weiter. "Patrick hat ein enormes Sprungvermögen und hat im Training spaßeshalber schonmal im Tor gestanden. Deshalb fiel die Wahl auf ihn", begründete Spölming die "Versetzung" seines Offensivakteurs.
Maganga schnappte sich die Handschuhe, stellte sich zwischen die Pfosten und hielt, als hätte er nie etwas anderes getan. "Er hat sich mit seiner Leistung dafür beworben, künftig immer als Torwart aufzulaufen", scherzte Spölming später. "Er hat die Bälle sogar festgehalten, das hat er wirklich super gemacht." Schon wenn die FCE-Reserve mit neun Mann das 2:2 gehalten hätte, wären das wohl als Erfolg verbucht worden. Doch es kam noch besser. Die aufopferungsvoll kämpfenden Rheinenser erspielten sich eigene Konterchancen. Als "Toni" Seiler dann in der dritten Minute der Nachspielzeit eine Kombination über Tobias Göttlich und Alexander Dingwerth mit dem 3:2-Siegtreffer abschloss, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. "Stefan war der Held des Abends. Nach dem Schlusspfiff sind alle auf ihn losgestürmt", berichtete Coach Spölming.
Der Trainer wünscht sich, dass dieser Sieg Folgen hat. Und zwar nicht nur die Sperren für Willers und Wipperfürth. "Nach den drei Auftaktniederlagen gegen Burgsteinfurt, Altenberge und Nullacht war das Selbstvertrauen ein bisschen angeknackst", sagt er. "Die Mannschaft war ein bisschen verunsichert. Aber so ein Sieg in doppelter Unterzahl, so eine tolle kämpferische Leistung, das gibt Auftrieb für die kommenden Aufgaben."
So soll der Sieg im Ibbenbürener Stadtteil Schierloh zu einer Initialzündung werden, "damit wir nach und nach in der Tabelle wieder weiter nach oben klettern", sagt Spölming.