Halbzeit: "Reese" will "kein Prozent nachlassen"

Von Nils Tyczewski

(20.11.13) Christoph Klein-Reesink macht im Sommer als Trainer von Germania Horstmar Schluss. Im Interview mit heimspiel-online spricht der Coach über die Gründe für den Entschluss, über seine Zeit bei den Germanen und über seine Pläne für die Zukunft.

heimspiel-online: Hallo Christoph, Du verabschiedest Dich im Sommer aus Horstmar. Warum?
Christoph Klein-Reesink: Ich bin einfach zu dem Entschluss gekommen, dass ich diesen Schritt machen sollte. Ich war dann vier Jahre dort und kenne alles in- und auswendig, die Mannschaft, das Umfeld, den ganzen Verein.

heimspiel-online: Welche Rolle spielte die sportliche Perspektive?
Klein Reesink: Wir sind 2012 aufgestiegen, haben dann die Klasse gehalten und stehen auch jetzt über dem Strich. Wir sind einfach an einen Punkt gekommen, an dem ich das Gefühl habe, das von den Möglichkeiten her keine große Entwicklung mehr möglich ist. Wir haben hier so viel erreicht, dass es schwer wird, den nächsten Schritt zu machen. Als Trainer will ich mich aber weiterentwickeln.

heimspiel-online: Du hast Germania nach 30 Jahren zurück in die Bezirksliga geführt. Wie schwer fällt der Abschied?
Klein-Reesink: Der fällt natürlich wahnisnnig schwer. Ich hatte eine fantastische Zeit, die Mannschaft ist menschlich klasse, der ganze Verein ist absolut sympathisch.

heimspiel-online: Warum ist Deine Entscheidung jetzt gefallen und warum hast Du sie so früh bekannt gegeben?
Klein-Reesink: Ich habe vor einem Jahr schonmal überlegt, diesen Schritt zu gehen und damals auch zwei lockere Anfragen von anderen Vereinen gehabt. Damals habe ich mich entschieden, hier weiterzumachen. Jetzt haben wir wieder Gespräche geführt und es wurde ziemlich schnell klar, dass wir hier nicht viel mehr erreichen können, als in den letzten Jahren. Wir habne einfach das Optimum aus den vorhandenen Möglichkeiten herausgeholt.

heimspiel-online: Ist es denn aus Deiner Sicht günstig, die Entscheidung so früh zu kommunizieren?  Stichwort "lame Duck"?
Klein-Reesink: Ich wollte dem Verein einfach so früh wie möglich Klarheit geben. Ich bin Horstmar sehr sehr dankbar, über die Möglichkeiten, die man mir hier gegeben hat. Ich bin ja 2010 als Spielertrainer gekommen, musste meine aktive Karriere dann wegen einer Verletzung schnell beenden. Und eine lame Duck werde ich ganz bestimmmt nicht. Ich werde kein Prozent in meiner Arbeit nachlassen, das verspreche ich. Und wenn von den Spielern einer meint, er könne jetzt einen Gang zurück schalten, werde ich genauso konsequent dagegen steuern, wie bisher. Aber das wird nicht passieren. Ich kenne die Mannschaft, die Jungs wollen Bezirksliga spielen und werden alles dafür geben.

heimspiel-online: Wie sehen Deine weiteren sportlichen Ziele aus?
Klein-Reesink: Wie schon gesagt, ich will mich als Trainer weiter entwickeln....

heimspiel-online: Also Bezirksliga oder höher...
Klein-Reesink: Ach, ich will das nicht an einer Liga festmachen. Klar ist, dass ich jetzt nicht in die B-Liga gehen werde. Aber ich habe bislang mit keinem Verein gesprochen, es gab keinerlei Angebote.

heimspiel-online: Wie müsste ein solches Angebot denn aussehen, um für Dich attraktiv zu sein?
Klein-Reesink: Ich will etwas erreichen, etwas entwickeln. So wie in Horstmar, wo der Verein nach 30 Jahren wieder in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Es muss nicht zwangsläufig um Aufstieg gehen. Abstiegskampf habe ich in Horstmar ja auch kennengelernt. Aber ich möchte auch nicht unbedingt in der A-Liga um Platz zehn spielen. Die Aufgabe muss mich einfach reizen.