Platzsperrungen: Wo die
Gründe liegen

Von Sascha Keirat

(19.03.13) Zu viel Irritation, Frust und Ärger führten die zahlreichen Platzsperrungen der vergangenen Wochen bei den Kickern in Münster. Wir fragten in den zuständigen Ämtern der Stadt Münster - dem Sportamt und dem Amt für Grünflächen und Umweltschutz  - nach, wie es dazu gekommen ist.

Am Wochenende postete ein verärgerter Kreisliga-Trainer ein Foto bei Facebook. Darauf zu sehen: Ein Ascheplatz in scheinbar tadellosem Zustand. „Top bespielbar und unkaputtbar“, lautete der Kommentar zum Bild. Damit sprach er vielen Spielern und Trainerkollegen aus der Seele, die gern gespielt hätten. Die Stadt Münster hatte alle Rasen- und Ascheplätze für das Wochenende gesperrt. Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Doch wer entscheidet eigentlich darüber und was sind die Kriterien?

Seit etwa zehn Jahren ist das Prozedere so: Das Sportamt als Hausherr der städtischen Plätze beauftragt die Experten vom Grünflächenamt, die Geläufe auf ihre Bespielbarkeit hin zu überprüfen. Das macht dann zum Beispiel Uli Kleine-Bösing. Der erklärt, warum er gerade in den vergangenen Wochen so häufig die Empfehlung zur Sperrung von Rasen und Asche aussprach: „Diese Wechselbereiche zwischen Frost, Schnee und Regen, zwischen Minusgraden in der Nacht  und Plustemperaturen am Tag, sind immer die größten Probleme für die Plätze.“

Dass auf Rasen in den letzten Wochen wenig möglich war, sehen wohl auch die meisten Aktiven ein. Doch was ist mit den Ascheplätzen, die ja gerade für diese Jahreszeit als Ausweichplätze gedacht sind? Kleine-Bösing: „Bei Frostbruch kann die Spielfläche großen Schaden nehmen, auch wenn der Platz zu weich ist. Es kann also passieren, dass das Grobmaterial aus den unteren Schichten an die Oberfläche tritt, sodass dann Steine auf der Spielfläche liegen. Ein weiteres Kriterium ist immer die Frage: Kann das Wasser nach unten ablaufen, oder ist noch Frost im Boden?“

Verletzungsgefahr, Finanzen und Nachhaltigkeit

Manchmal erkenne er bereits, ob ein Platz bespielbar sei, wenn er nur mit dem Fuß drauftrete. Manchmal prüfe er auch mit einem Stechdorn, ob noch Frost im Boden sei. „Wir stehen immer vor der Frage: Was kann passieren, auch mit Blick auf die Verletzungsgefahr für die Spieler?“ Michael Willnath vom Sportamt ergänzt: „Es geht dabei auch um Finanzen und Nachhaltigkeit. Wir müssen darauf achten, dass die Plätze keinen langfristigen Schaden nehmen. Natürlich wissen wir, dass die vielen Sperrungen für den Spielbetrieb schlimm sind.“   

Neben den jeweils aktuellen Wetterbedingungen sei auch immer zu beachten, dass genügend Zeit für die Präparation einer Spielfläche vorhanden ist. „Wenn der Platz freigegeben ist und abends darauf trainiert wird, nachts aber wieder Frost kommt, dann bleibt meistens nicht genügend Zeit, den Platz noch zu schleppen und zu walzen. Passiert das nicht, können Mulden und Löcher im Platz zu Verletzungen führen“, so Kleine-Bösing weiter.  

Bleibt nur noch die Frage, warum in der Regel bereits freitags für das komplette Wochenende entschieden wird und nicht am Spieltag der Zustand der Plätze begutachtet wird. Willnath: „Wir haben auch von Vereinen die Bitte erhalten, möglichst früh Bescheid zu geben. Sie wollen schließlich Planungssicherheit haben, da zum Teil ja auch weite Anfahrtswege anstehen.“ In Ausnahmefällen - bei unklarer Wetteraussicht - sei auch schon mal samstags entschieden worden.

Heute gab das Sportamt die Ascheplätze bis einschließlich Donnerstag wieder frei. Bleibt zu hoffen, dass der Frühling Einzug erhält und der Ball auch in den kommenden Wochen wieder auf allen Spielflächen rollen kann.