Bussmann reißt die Meute mit

Von Christian Lehmann

(30.09.16) In nun fast vier Jahren als Trainer von GS Hohenholte hat Dirk Nottebaum nach eigener Aussage in der Halbzeitpause noch nie die Wände wackeln lassen. Im Spiel gegen den SC Nienberge war es dann aber soweit, der Coach machte seine bis dato völlig indisponierte Elf nach allen Regeln der Kunst rund. "Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen", sagte er. Die Standpauke zeigte Wirkung. Angeführt von einem unbändig kämpfenden Leader David Bussmann drehten die Gastgeber einen 0:1-Rückstand in einen 3:1 (0:1)-Sieg.

"Diese Leistung ist einfach überragend, er ist bestimmt 20 Kilometer gelaufen", schwärmte Nottebaum von seinem Schützling, der in Durchgang zwei einfach alle mitriss und entscheidend daran beteiligt war, dass die Gelb-Schwarzen den bis dahin gefällig agierenden Gast völlig überrollten. "Gegen diese Wucht kamen wir nicht an", räumte Nienberges Coach Volker Blaszyk ein. "Dafür fehlen uns aktuell die Spielertypen, das Lazarett der Spieler, die größer als 1,88 Meter sind, ist einfach zu groß."

Brand stochert ihn rein

Im ersten Durchgang gingen den Hohenholtern Tempo und Zielstrebigkeit in der Offensive völlig ab. Der SCN fuhr gegen die harmlosen Bemühungen des Gegners klare Kante, verteidigte auch die Standards clever und setzte vorn gute Nadelstiche. Beim Treffer zum 0:1 ärgerte sich Nottebaum, der im Vorfeld noch auf die langen Einwürfen Romano Severins hingewiesen hatte, dann schwarz. Johannes Brand stocherte nach und erzielte das 1:0 für die Nienberger (22.).

Aus Blaszyks Sicht ereignete sich dann in der 50. Minute die Schlüsselszene der Partie: Eine aussichtsreiche Kontersituation verdaddelte seine Truppe kläglich, der völlig freistehende Dominik Klein wurde schlicht übersehen. "Das muss das sichere 2:0 für uns sein", haderte Blaszyk. So kassierte sein Team den - dann aber auch nicht unverdienten - 1:1-Ausgleich. Nach einem Angriff über die rechte Seite bediente Stephan Waltring Marvin Niehoff, der aus 18 Metern Torentfernung mit Schmackes ins Netz traf (62.). Wenig später brachte dann Gerrit Lütke-Wahlert eine Flanke von der anderen Seite in die Box, am zweiten Pfosten drückte Michael Dirks die Murmel rein (2:1/66.). 

Greiner beißt drauf

Hernach spielte den Hohenholtern die Hinausstellung Johannes Böckers' zusätzlich in die Karten. Der bis dato stark agierende Nienberger hätte nach einem Zweikampf mit Patrick Wilhelmer und wiederholtem Foul wohl Gelb-Rot gesehen, stieß diesen jedoch nach einem Disput um und erhielt "glatt Rot" (74.). Trotzdem ließen sich die Gäste nicht hängen, GSH-Schnapper Yannick Boonk musste noch einmal kraftvoll zupacken (85.), ehe Tobias Greulich nach einer Kombination über Niehoff seinen Trainer erlöste (3:1/90.+4).

Viel mehr als die Pleite schmerzte aus SCN-Sicht aber die Verletzung von Keeper Christian Greiner, der auf dem Ball ausrutschte und unter starken Knieschmerzen die Partie über die Runden brachte. Blaszyk: "Wenn der ausfällt, wäre das deutlich schlimmer als die Niederlage."

GS Hohenholte - SC Nienberge     3:1 (0:1)
0:1 Brand (22.), 1:1 Niehoff (62.),
2:1 Dirks (66.), 3:1 Greulich (90.+4)
Rote Karte: Nienberges Böckers (74./Tätlichkeit)