Viel Klasse, viel Rasse, viel Farbe
Von Christian Lehmann
(15.09.15) Dass der ESV Münster auch nach fünf Spielen eine blütenweiße Weste hat, entzückt Trainer Ralf Speer. Auch, weil er sich nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg seiner Mannschaft über BW Aasee II in seiner Meinung bestätigt fühlte, dass "Aasee eine Truppe hat, die am Ende weit oben stehen wird". Das Spitzenspiel der B3 hatte alles, was das Fußballherz begehrt: viel Klasse, viel Rasse und viel Farbe.
Bereits in der 39. Minute musste nämlich Eisenbahner Stefan Reinert unnötigerweise Dampf ablassen, nachdem er von seinem Gegenspieler gefoult und anschließend angepampt wurde. Sein Schubser, der mit der Roten Karte geahndet wurde, bewertete BWA-Trainer Matthias Gerigk als "nicht extrem böse, aber dumm". Sein Gegenüber gab ihm Recht: "Der Schiedsrichter hat das alles gut über die Bühne gebracht. Da muss er die Rote Karte geben." Auch in Minute 71. handelte der Unparteiische Josef Dömer richtig, als er BWA-Akteur Luca Müller mit Gelb-Rot unter die Dusche schickte. "Unnötiger kann man nicht Gelb-Rot bekommen", motzte Gerigk, der seinen mit Gelb vorbelasteten Spieler mehrfach ermahnt hatte, aber wohl nicht durchgedrungen war. Völlig übermütig rauschte er in der Nähe der gegnerischen Eckfahne in seinen Gegenspieler.
Roesmann ins falsche Netz
Fußball wurde auch gespielt, und zwar stellenweise richtig gut: Zu Beginn der Partie kamen die Gäste nicht so recht ins Spiel, was die Eisenbahner mit einer ihrer großen Stärken bestraften: Nach einem Freistoß köpfte Aasee-Defensivmann Daniel Roesmann den Ball ins eigene Tor (1:0/7.). "Wir haben zuviel Respekt gehabt", sollte Gerigk anschließend feststellen. Spätestens nach einer halben Stunde kamen die Blau-Weißen aber ins Spiel. Und ein Bruch in das des Tabellenführers. "Wir haben ein bisschen um den Ausgleich gebettelt", meinte Speer.
Und das Betteln wurde erhört. Daniel Strotmann glückte der Ausgleich (38.), hernach - erst recht nach dem Feldverweis gegen Reinert (39.) - waren die Gäste am Drücker. Blöd für sie, dass ein Fußballspiel zweimal 45 und nicht einmal 90 Minuten dauert. Gerigk: "Ich glaube, wenn wir nicht in die Pause gehen, können wir das Spiel für uns entscheiden." Auch Speer wusste: "Die Halbzeit kam für uns zur rechten Zeit." Er stellte an den entscheidenden Schrauben, und sein Team kam generalüberholt auf den Platz zurück.
Greiner steht richtig
Michael Greiner war es, der sein Team dann auch ergebnistechnisch wieder auf den rechten Weg zurückführte. Nach einem langen Ball von Christoph Wette und Foul an Annas Lotfi hatte es Freistoß für den ESV gegeben. Der Ball rutschte irgendwie durch zu Greiner, und der sagte Danke (2:1/57.). Als dann durch Müllers Bärendienst wieder Gleichzahl auf dem Feld herrschte (71.), wurde vieles einfacher für die Speer-Elf.
Eine überragende Einzelaktion von mittlerweile Elf-Tore-Mann Annas Lotfi sollte das Sahnehäubchen auf die köstliche zweite Hälfte der Gastgeber setzen. Der Offensivspieler, den Speer allein in die Spitze beordert hatte, "weil er da die Bälle ankert", setzte sich unnachahmlich im Sechzehner durch und schloss aus spitzem Winkel ab - 3:1 (81.).
ESV Münster - BW Aasee II 3:1 (1:1)
1:0 Roesmann (7./ET), 1:1 Strotmann (38.),
2:1 Greiner (57.), 3:1 Lotfi (81.)
Rote Karte: Reinert (ESV, 39./Tätlichkeit)
Gelb-Rote Karte: Müller (BWA II, 71./wiederh. Foulspiel)