Krombacher Pokal 2018/19
Ein Abend ohne Verlierer
Von Fabian Renger
(26.10.18) Sowohl Norbert Bothen als auch Roland Jungfermann fühlten sich am Tag danach wohl in ihrer Haut. Jungfermanns SV Rinkerode hatte Bothens TuS Hiltrup abends zuvor zum Pokalfight empfangen und flog, wenig überraschend natürlich, mit 2:4 (0:2) aus dem Pokal. Aber beide Trainer hielten sich mit keinerlei Wutreden auf, im Gegenteil: Ihre Truppen machten es einfach auf beiden Seiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten hervorragend.
Bothen, der seinen kurzurlaubenden Chef Carsten Winkler vertrat, sah eine Gäste-Mannschaft, die unnötige Zweikämpfe vermied und sich flüssig über den Rinkeroder Kunstrasen kombinierte. Die Spielanteile und Matchpläne waren klar: Rinkerode ackerte diszipliniert gegen den Ball, Hiltrup diszipliniert und leichtfüßig mit ihm. In Prozentzahlen ausgedrückt: Rinkerode hatte ihn ungefähr zu 20 Prozent, die Gäste zu rund 80. Ein übliches Pokalspiel zwischen Klein und Groß eben.
Hiltrup ohne Übermut und mit Coolness
Rinkerodes Problem: Hiltrup reiste ohne Übermut an und selbst fehlte es dem SVR ein wenig an dieser Eigenschaft. Mit dem Ball riskierten die Rinkeroder recht wenig, probierten es zwar des Öfteren, ihre angriffslustigen Jan Hoenhorst und Stefan "Hüfte" Wiewer in Szene zu setzen, aber richtig gefährlich war's selten. Galt allerdings vor der Pause auch für den TuS: SVR-Towart Steffen Rips reagierte gegen David Lauretta früh prächtig und lenkte das Leder über die Latte (8.), ein anderes Mal war's ein harmloser Distanzschuss.
Nur in zwei Momenten schlug es hinter Rips vorm Seitenwechsel ein: Laurettas Ball in die Tiefe verwertete Diogo Castro sauber zum 1:0 für den TuS (14.), acht Minuten drauf ersprintete er sich einen zu kurz geratenen Rückpass zur zweiten Bude. Nach der Pause hatte Hiltrup weiter so seine Problemchen mit den zwei tiefen Fünfer-Reihen der Gastgeber. Beim dritten Treffer half schließlich der liebe Gott: Freistoß Lars Finkelmann, ein Rinkeroder Abwehrbein sowie Philip Grabowski werden angeschossen und die Kugel flutscht rein - 0:3, Grabowski bekam das Tor zugesprochen (64.).
Schöne Tore
Auch wenn Aron Jakab fünf Minuten später einen Nico Kreimer-Querpass zum 1:3 einschob, war danach der Ofen aus. Weil der TuS seine Klasse aufblitzen ließ: Hiltrup nahm Tempo auf, Christoph Blesz spielt einen super Chipball über die Heim-Kette, Michael Fromme bleibt cool vorm Tor - 1:4 (72.). Die Entscheidung. Jan Hoenhorsts super Heber aus dem Mittelkreis zum 2:4 war schließlich zwar ebenfalls schön, aber bloß hübsche Ergebniskosmetik (89.).
Jungfermann resümierte zufrieden:"Wir haben eine ordentliche Leistung abgerufen." Ein Sonderlob verteilte er an die Aushilfe Lukas Lütke Wöstmann: Eigentlich Spieler der Zweiten, ehemaliger A-Jugendlicher, viermal hatte er erst mittrainiert - und spielte gleich knapp 70 Minuten dufte. Auch Bothen war nicht unzufrieden:"Das war ein intensives, gutes Spiel. Rinkerode war sehr gut eingestellt, Roland hat eine super Truppe. Aber wir sind souverän und ruhig geblieben." Hiltrup war weiter, aber einen Verlierer gab es schlussendlich nur auf dem Papier.
SV Rinkerode - TuS Hiltrup 2:4 (0:2)
0:1 Castro (14.), 0:2 Castro (22.)
0:3 Grabowski (64.), 1:3 Jakab (69.)
1:4 Fromme (72.), 2:4 Hoenhorst (89.)