Türkiyem nimmt Vorsätze für voll

Von Luca Adolph

(23.12.20) Wer kann schon von sich behaupten, dass er seine Neujahrsvorsätze tatsächlich ins Ziel gebracht hat? Nicht allzu weit davon entfernt ist die Mannschaft von Türkiyem Münster, die zuletzt akribisch an sich und ihrem Ansehen arbeitete. "Selten haben wir Teams gefunden, die gegen uns testen wollten. Mit gutem Spiel haben wir also versucht, unseren Ruf wieder herzustellen", sagt Engin Demirdag, spielender Coach.

In ihrer Aufstiegssaison war Türkiyem bereits auf den dritten Rang der Fairnesstabelle geklettert. Was die Karten angeht, rangiert der C-Liga-Meister aktuell im Mittelfeld der Liga. Außerdem machte er bei den vergangenen Hallenstadtmeisterschaften mit attraktivem Budenzauber auf sich aufmerksam. Auf dem Platz brillierten die Mannen derweil mit Geschick und Feingefühl. "Die Leute hatten wieder Spaß, gegen uns zu spielen. Im Sommer war es wiederum viel einfacher, Gegner zu finden", sagt er weiter.

Gedämpfte Erwartungen

Trotz ordentlichen Tests blieben die Erwartungen in der Liga etwas auf der Strecke. Zum Start erwischte der TuS Altenberge III die Münsteraner kalt und zog zur Pause auf 2:0 von dannen. Neuzugang Vittorio Taurino war es am Ende mit seinem Doppelpack zu verdanken, dass Türkiyem beim 2:2-Remis einen Zähler einheimste. "Wir haben uns schon noch mehr erhofft und gedacht, wir würden uns unter den ersten vier, fünf Teams einordnen. Leider sind wir nicht so gut gestartet und haben unnötig Spiele abgegeben", sagt Demirdag über die Situation beim Tabellenachten.

Beim höherklassigen 1. FC Gievenbeck setzte es zwei Tage später im Pokal eine zu erwartende 0:7-Schlappe. Daheim gegen BW Greven spielte sich Demirdag dann in einen Rausch. Sämtliche Treffer steuerte er beim 5:0-Triumph bei. "Es lief, ich habe einfach schöne Pässe bekommen", erinnert sich der mittlerweile neunfache Torschütze zurück. Weniger flüssig lief es dafür im Duell mit dem IKSV Münster. An der Sentruper Höhe wollte die Pille einfach nicht über die Linie kullern. Die drei Punkte behielt der IKSV demnach durch einen knappen 1:0-Erfolg bei sich.

Ökten mit Drang zur Offensive

Mit dem Rücken zur Wand stand Türkiyem ebenso, als es gegen die Reserve von Eintracht Münster ging. Zur Pause lag die Eintracht schon mit 2:1 in Front. Demirdag entschied sich kurzerhand dafür, die angestammte Viererkette aufzubrechen und Innenverteidiger Erkan Ökten in den Sturm zu werfen. Seine späteren beiden Buden bescherten dem Aufsteiger tatsächlich den zweiten Sieg. Der nächste ließ dann nicht lange auf sich warten. Auf dem Kunstrasen vom Klub Mladost spielte es Türkiyem geschickt runter und brachte den 4:2-Sieg unter Dach und Fach.

Ins Schwimmen geriet die Mannschaft hingegen bei Borussia Münster II. Fünf Buden wurden ihr hier eingeschenkt. Ebenso gab es die von der Zwoten des SC Greven 09, bei der Türkiyem mit 2:5 (1:3) baden ging. Fehleranfällig zeigte sich das Team besonders in den Schlussphasen, weiß auch Demirdag und ruft den nächsten Vorsatz aus: "Mit älteren Spielern haben wir einen Kern gebildet und sind das eine ums andere Mal nach der 60. Minute eingebrochen. Die Kondition hat einfach nachgelassen. Für die Zukunft sind wir dabei, das Team etwas zu verjüngen." Damit könnte die Mannschaft dann vielleicht auch dauerhaft so dynamisch aufspielen wie bei ihrem jüngsten Heimerfolg. Hier hatte Ex-Schalker Vargin Der die Weichen beim 5:2-Sieg mit seinem Dreierpack gestellt.