Abstiegsrelegation 2018
Hoetmar schickt Selm ins B-Liga-Tal
Von Alex Piccin
(03.06.18) Für den SC Hoetmar geht der Feiermarathon weiter. Nach der Mannschaftsfahrt und der Hochzeit von Angreifer Daniel Averbeck steht die Party zum Klassenerhalt auf der Agenda. Ein sattes 4:0 (1:0) gegen die SG Selm ermöglichte den Gelb-Schwarzen ein weiteres Jahr Kreisliga A. SG-Coach Deniz Sahin und die Selmer hingegen werden in den kommenden Tagen die Scherben zusammenkehren müssen.
Ein 4:0 mutet eine drückende Dominanz an, doch auf dem Platz sah es anders aus. "Bis zum 2:0 hätte es noch kippen können", blickte ein getränkegeduschter Hoetmarer Trainer Dennis Averhage zurück auf die nicht fehlerfreie Abwehrarbeit seiner Truppe. Am Ende war ihm das aber ziemlich egal. Ein paar Meter weiter herrschte bei den Grün-Weißen Katerstimmung. "Abgestiegen sind wir nicht heute", sagte Sahin. Klar, faktisch schon, doch der Negativtrend begann bereits in der Winterpause, als es intern knisterte, und setzte sich mit Beginn der Rückrunde auch auf dem Platz fort. Lediglich acht Punkte sammelte die SG, nur Schlusslicht Capelle war schlechter.
Niederlage hausgemacht
Dass seine Elf am Dienstag noch das Entscheidungsspiel gegen Hohenholte absolvieren musste und dadurch womöglich körperlich wie psychisch im Nachteil war, wollte Sahin nicht als Ausrede für das 0:4 gelten lassen: "Wir haben verdient verloren weil Hoetmar den Sieg mehr wollte als wir. Unser Manko ist, dass wir keine Tore schießen." Gelegenheiten dazu gab es genügend, doch zu oft versuchten es Tobias Tumbrink (48., 66, 68.) und Co. mit der Brechstange, anstatt überlegt abzuschließen. Das gelang dem SCH besser.
Mentor Rama näherte sich in seinem letzten Spiel für den SCH früh der Führung an. Bei seinem Schlenzer durfte der Hoetmarer Anhang warmjubeln, die Kugel strich um Haaresbreite rechts vorbei (4.). Es folgten 20 Minuten Powerplay der Gelben: Christoph Drube köpfte Kevin Kilians Eckstoß ans Gehäuse vorbei (19.), Selms Jannik Blecher klärte in höchster Not (22.). Seine Kollege näherten sich in der 26. Minute erstmals Schnapper Yunus Saltabas an. Patrick Botta drosch von der Mittellinie einen Freistoß in Richtung Fabian Konietzni. Seine Direktabnahme passte aber nicht wie jene Martin Hintereggers gegen Manuel Neuer, sondern strich am Aluminium vorbei (26.). Saltabas entschärfte dann einen Versuch Daniel Ulrichs (32.).
Migov eiskalt
Wie es mit Übersicht geht, bewies Eugen Migov: Über den linken Flügel zog er in den Strafraum und schloss ins rechte Eck ab - 1:0 und die Hoetmarer Trommel ertönte im Flaggensee auf der Tribüne (43.). Die Pause tat den Selmern offensichtlich ganz gut, denn sie trugen ihre Angriffe nun strukturierter vor. Nur, genau, der Abschluss glich eher einem Abschuss der tierischen Baumbewohner im Telgter Takko-Stadion.
Es ging weiter hin und her. Drube musste sich in Geduld üben, als sein Torschuss lediglich parallel zur Torlinie verlief, anstatt diese zu überqueren (56.). Vier Minuten später suchte er sich schließlich die richtige Ecke aus und erhöhte auf 2:0. Das gab den Hoetmarern Ruhe, Selm wirkte verunsichert. Als Philipp Langer eine Kilian-Ecke per Aufsetzer in die Maschen köpfte (73.), war die Kartoffel geschält. Per Strafstoß besorgte Drube den Endstand (78.). Averhages Kommentar zu den 90 Minuten: "Über die gesamten 90 Minuten muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben, auch fußballerisch gesehen, verdient gewonnen, auch wenn das Ergebnis zu deutlich ausgefallen ist."
"Ich mache meinen Jungs keinen Vorwurf. Wir haben viele junge Spieler drin gehabt. Wir sind irgendwann eingebrochen. Am Ende fehlte auch die Qualität wie Ruhe und Gelassenheit", bilanzierte Sahin nüchtern. In den kommenden Woche wird er sich mit den Verantwortlichen zusammensetzen und ein Resümee ziehen: "Wir müssen uns neu aufstellen. Ich werde aber am Ball bleiben. So möchte ich mich nicht verabschieden."
SC Hoetmar - SG Selm 4:0 (1:0)
1:0 Migov (43.), 2:0 Drube (62.),
3:0 Langer (73.), 4:0 Drube (78./FE)