"Ich komme ja wieder!"

Von Christian Lehmann und Mario Lacroix

(19.09.17) Tragische Geschichte wiederholt sich: Vor fast genau einem Jahr verletzte sich Vorwärts Wettringens Lyon Meyering im Bezirksliga-Heimspiel gegen den SC Preußen Borghorst schwer. Zuvor hatte der Jungsenior in sieben Ligaspielen achtmal getroffen. Seither hat das Talent kein Ligaspiel mehr für Vorwärts bestritten. Am vergangenen Sonntag ereilte Fabian Ebong (23), den Toptorjäger der laufenden Spielzeit, an selber Stelle ein ähnliches Schicksal.

Kurz nachdem der Offensivspieler von Emsdetten 05 die Gäste im Volksbank-Stadion mit 1:0 in Führung geschossen hatte, verdrehte er sich das Knie. Am Dienstagmorgen erhielt er nun die erschütternde Diagnose: Der Meniskus und das Außenband sind gerissen, das Kreuzband angerissen, zudem wurde nach einer MRT-Untersuchung in Rheine ein Knorpelschaden festgestellt. Sechs bis neun Monate muss Ebong mindestens pausieren.

Folgenschwere Szene

"Ich muss das erstmal verarbeiten", erklärte der Spieler am Dienstagnachmittag. Die folgenschwere Szene hatte er noch ziemlich genau in Erinnerung: "Ich bin nach vorn gelaufen, habe Fynn (Bruns, Anm.d.Red.) gesehen. Dann habe ich den Ball mit dem Außenrist rübergespielt und bin mit dem linken Knie irgendwie weggeknickt." Nach kurzer Behandlung auf und neben dem Platz ließ sich Ebong in der Kabine einen Druckverband anlegen und setzte sich in der zweiten Halbzeit zu seinen Mitspielern auf die Ersatzbank. "Eigentlich wollte ich gar nicht ins Krankenhaus gehen, aber über Nacht ist das Knie richtig dick geworden." 

Die zahlreichen Genesungswünsche häuften sich bereits am Sonntagabend in Ebongs Handy-Postfach. Marcel Pielage, Trainer von Westfalia Kinderhaus, äußerte sich im Gespräch mit Heimspiel: "Ich wünsche Fabi alles Gute, er ist ein ganz feiner Kerl". Auch Wolbecks Trainer Alois Fetsch, der im letzten Sommer mitgeholfen hatte, Ebong von Borussia Münster zu Emsdetten 05 zu holen, reagierte betroffen. Als "eine Tragödie" bezeichnete Nullfünf-Trainer Christian Bienemann das Schicksal des bisher auffälligsten Spielers dieser Bezirksliga-Saison. Er ergänzte: "Fabi ist als Persönlichkeit sowie durch seine Art, Fußball zu spielen, für uns nicht zu ersetzen." 

"Das hat mir einen Push gegeben"

Als der Münsteraner mit nigerianischen Wurzeln neu am Wasserturm war, hatte er für einen Landesligaspieler eigentlich ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, auch taktisch hatte er noch Luft nach oben. Seine Dynamik, sein Durchsetzungsvermögen und sein Torabschluss waren auch zu diesem Zeitpunkt schon erste Sahne. Ebong arbeitete hart an sich, knüpfte Kontakt zu einem Fitnesstrainer und stellte seine Ernährung um. "Das hat mir noch mal einen Push gegeben", sagt er heute. Seine neun Tore in sechs Spielen sollten eigentlich nur "ein guter Anfang" sein. "Ich hatte mir krassere Ziele gesetzt."

Die liegen nun erstmal auf Eis. Erst der Abstieg trotz guter Landesliga-Rückrunde, dann die schwere Verletzung von Kay Göttsch, nun Ebong - die Hiobsbotschaften für Emsdetten 05 reißen nicht ab. Auch auf Ugur Birdir (Zerrung) wird Trainer Bienemann in den nächsten zwei Wochen nicht zurückgreifen können, Nils Piotrowski wurde wegen anhaltender muskulärer Probleme aus dem Training genommen.

Trotz aller Rückschläge traut Ebong seiner seiner Mannschaft weiterhin zu, im Rennen um den Aufstieg mitzumischen: "Die Mannschaft hat das auf jeden Fall drauf!" Außerdem verspricht er: "Ich komme ja wieder!" Dessen ist sich auch sein Coach Christian Bienemann sicher: "Fabi wird zurückkommen, und er wird stark zurückkommen".