Klostermann läuft und leidet

Von Christian Lehmann

(26.09.17) Nicht wenige verbinden den Fehlstart des TuS Recke eng mit der Verletzung von Maik Klostermann (29). Der ehemalige Oberligaspieler fehlt dem Tabellen-15. an allen Ecken und Enden. Die gute Nachricht für den TuS: Er läuft wieder. Heute Abend wird der Torjäger zudem erstmals nach seinem Innenbandriss wieder leichtes Balltraining absolvieren. Sich und seinen Ehrgeiz muss der Physiotherapeut dabei selbst ein wenig bremsen.


Maik, wie schreitet die Genesung voran?
Klostermann: Es sieht eigentlich ganz gut aus. Heute Abend kann ich endlich mal wieder fußballspezifisch trainieren. Es fühlt sich richtig gut an, endlich die Schuhe wieder anzuziehen. 

Bis zu deinem Comeback wird es aber sicher noch etwas dauern...
Am liebsten würde ich schon am Freitag wieder mitspielen (lacht). Der Druck, den ich mir selbst mache, ist schon enorm. Ich rechne aber damit, dass es schon noch drei Wochen dauern wird.

Was ist derzeit los beim TuS Recke?
Es kommt einiges zusammen. Wir hatten keine optimale Vorbereitung. Da muss sich auch jeder einzelne Spieler hinterfragen, ob er seinen Urlaub richtig gelegt hat. Dann sind wir mit dem späten Gegentor in Greven extrem unglücklich in die Saison gestartet. Und dann kommst du in einen Negativstrudel. Zuletzt hatten wir 13 Ausfälle, glaube ich. Viele davon sind Stammspieler. Vor dem Spiel am Sonntag sind uns Philippe Büchter und Philipp Bosbach weg gebrochen. Es geht ja nicht nur um meine Person. Das ist natürlich alles extrem bitter.

Wieso wirkt die Mannschaft so verunsichert?
Du denkst, es kann nicht mehr schlimmer kommen, und dann geht wieder was schief. Zuletzt haben wir zwei Elfmeter verschossen. Wir sind es einfach nicht gewohnt, mit so einer Situation umzugehen. In den vergangenen Jahren sind wir immer auf einer gewissen Euphoriewelle geschwommen.

Wie kann man sich aus so einer Situation befreien?
Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass wir die Spiele jetzt auch mal dreckig gestalten müssen. Wir werden uns befreien, aber es wird nicht so leicht.

Dabei hilft euch seit Kurzem auch wieder dein Bruder André. Bist du froh über seinen Rücktritt vom Rücktritt?
Na klar. Und ich hoffe, dass er das auch noch ein wenig so weitermacht. Am liebsten würde ich wieder mit ihm zusammen auf dem Platz stehen. Er ist extrem wichtig. Auch wenn er eigentlich nur für ein, zwei Spiele aushelfen wollte, rede ich jeden Tag auf ihn ein. Ich habe ihm auch meine Schuhe, die ich ihm eigentlich leihen sollte, jetzt geschenkt, damit er noch so lange weiter macht, bis wir aus dem Gröbsten raus sind (lacht).

Am Freitagabend kommt Tabellenführer Westfalia Kinderhaus ins Fürstenbergstadion. Stellt ihr euch auf das Schlimmste ein oder könnt ihr gegen die was reißen?
Das ist das einfachste Spiel für uns zur Zeit. Da haben wir gar nix zu verlieren. Aber die Punkte einfach abzuschenken, das sehe ich gar nicht ein. Kinderhaus ist bärenstark und in diesem Jahr mal dran. Die werden aufsteigen. In der Vergangenheit haben wir gegen die aber immer sehr gut ausgesehen.