Frauen-Kreisliga
Kinderhaus macht den Sack nicht zu
Von Till Meyer
(21.03.16) Manchmal werden die eigenen Nachlässigkeiten im Fußball ja brutal bestraft. Wer dafür ein Paradebeispiel sucht, der hat entweder das Spiel Westfalia Kinderhaus gegen den ESV Münster gesehen oder liest sich kurzerhand diesen Spielbericht durch. Eines vorweg: Das Spiel endete 2:2 (1:0)-Unentschieden. Was ist jetzt das Besondere daran? Ganz einfach: Der ESV kam nach einem 0:2-Rückstand zurück und durfte sich artig bei den Gastgeberinnen bedanken, denn diese ließen die Gäste beim Stande von 2:0 leben und versäumten es schlichtweg, den Deckel drauf zu machen.
„Für uns ist das ganz bitter, denn der eine Punkt ist viel zu wenig“, war auch Westfalia-Coach Manuel Ilgner nach der Partie alles andere als begeistert von diesem Resultat. Bevor wir zur spektakulären zweiten Hälfte springen, noch ein paar Worte zum ersten Durchgang. Die Westfalia war in diesem die tonangebende Mannschaft und verzeichnete die klareren Offensivaktionen. Die 1:0-Pausenführung, auch wenn diese durch ein Eigentor des Gäste zu Stande kam, war in der Summe hochverdient.
Verrückte 45 Minuten
Nach dem Pausentee drehte Kinderhaus noch ein Stückchen mehr auf und belohnte sich für diesen Aufwand mit dem 2:0 (Mona Rensing/55.). „Wir waren zu Beginn gar nicht orientiert und hatten Glück, dass Kinderhaus uns leben lässt“, musste auch ESV-Trainer Klaus Kaiser eingestehen. Und in der Tat war es so, dass die Westfalia aufgrund der klaren Chancen das Spiel längst hätte entscheiden müssen. Aber, und das ist eben auch der Fußball, die Dinger wurden vergeigt. Exemplarisch steht dafür der Lattentreffer von Luisa Greiwing in Minute 60. Im Anschluss an diese Szene passierte das, was man schon oft zuvor im Fußball gesehen hat. ESV-Spielerin Kimberly Schiele nutzt einen Abwurfpatzer von Westfalias Schnapperin Lisa Weinhold, der Ball landete exakt in ihrem Fuß, und hob die Pille gefühlvoll über die verdatterte Keeperin in den Kasten (1:2/65.).
„Danach waren wir irgendwie nervös und sind letztlich selbst schuld, dass es heute nicht zum Sieg reichte“, bilanzierte und monierte Ilgner zugleich, denn es blieb nicht nur bei diesem Anschlusstreffer, sondern der ESV stellte das Spiel mit dem Treffer zum 2:2 ganz auf den Kopf (Marie Poppen/83.). Die exzellente Vorarbeit, ein haargenauer Gassenpass, kam im Übrigen von Franiska Möcklinghoff. „Man muss dem Team diesen Punkt hoch anrechnen, denn es hat sich nie aufgegeben und immer weiter gemacht. Es war zwar nach der langen Pause noch etwas holprig, aber das ist auch normal. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis“, fiel Kaisers Fazit naturgemäß positiver aus, als das seines Trainerkontrahenten Ilgner.
Westfalia Kinderhaus – ESV Münster 2:2 (1:0)
1:0 Grosse (18./Eigentor), 2:0 Resning (55.),
2:1 Schiele (65.), 2:2 Poppen (83.)