Klare Ziele im neuen Territorium

Von Fabian Renger

(13.08.19) Roman Bosse ist Schalke-Fan. "Als Schalker wird man geboren", sagt er und lacht laut. Er ist Warendorfer. Und zuletzt war er im Juniorinnenbereich der Warendorfer SU tätig. Parallelen mit André Kuhlmann sind da unverkennbar. Denn auch Kuhlmann ist Warendorfer, beide wohnen an derselben Straße, beide sind Köngisblaue - und Kuhlmann war bekanntermaßen bis zum Sommer Coach der Damenmannschaft der WSU. Jetzt ist Kuhlmann bei BW Aasees Bezirksliga-Herren untergekommen - und Bosse? Ja, auch er ist nun am Aasee. Er führt BW Aasees Reserve als Coach in die neue Spielzeit. Und zwar mit klaren Zielen.

Dass Bosse wie Kuhlmann bei BWA Trainer wurde, das war übrigens reiner Zufall und kein Kuhlmannscher Plan. Eigentlich war Bosse für den Trainerposten der zweiten Damenmannschaft der WSU vorgesehen. Als es seinerzeit Probleme mit der Ersten gab und diese zurückgezogen wurde, war er plötzlich ein freier Mann. Vereine meldeten sich bei ihm, er sich bei Vereinen. Er war begehrt. Im Juniorinnenbereich hatte er sich seine Meriten verdient: U13, U15, U17 der Sportunion. "Nicht unerfolgreich", sagt Bosse. Dann machte er die C-Lizenz und er wollte mehr. Mit seinen 49 Lenzen wird's an der Zeit - wenn in den Seniorenbereich, dann jetzt in den Seniorenbereich.

"Wie ein Kaugummi"

Dort ist er nun angekommen. Neuland ist es für ihn. "Ein komplett neues Territorium, ich kannte nicht einen Spieler", berichtet Bosse. Viele sieht er derzeit auch gar nicht. Wenn er eine zweistellige Spielerzahl auf dem Platz begrüßen kann, ist er schon glücklich. "Man spürt noch voll den Urlaubsmodus, die Vorbereitung zieht sich wie ein Kaugummi", brennt Bosse auf den Saisonstart. 

Dieser ist für den 25. August vorgesehen, die Aasee-Reserve startet mit einem Heimspiel gegen Roxel II. Dann wird die Bosse-Bande bereits über sechs Wochen zugange sein. Eine lange Zeit. "Im September wird es nochmal eng, ab Oktober erwarte ich mir eine Besserung", weist Bosse auf die typischen BWA-Probleme hin. Stichwort Studentenverein. Semester, wo bleibst du nur? Die ersten Testspielergebnisse: Ein 5:3 über SV Burgsteinfurt II, ein 1:3 gegen BG Gimbte. Meh.

Gerber und Tahca sollen die Mannschaft mit führen

Platzierungstechnisch will er nichts verraten. Zu große Töne sollte man im zweiten A-Liga-Jahr nicht spucken, dafür ist es definitiv zu knapp gewesen im Vorjahr. Gökhan Tahca coachte die Mannschaft im Vorjahr gemeinsam mit Jonas Gerber interimsweise und rettete die Truppe. Christian Gruber hatte im November hingeschmissen. Gerber wie Tahca sollen als Führungsspieler fungieren, Björn Hartmann, der wegen Meniskusproblemen eh erstmal Pause machen muss, wird Bosse als Co-Trainer assistieren.

Und sonst so? Was ist das für ein Typ, dieser Trainer Bosse? Wie gesagt: Einer mit klaren Vorstellungen. "Für mich gibt es nur eines: Jeder soll immer alles geben. 100 Prozent Einsatz, alles für den Verein", merkt man Bosse tatsächlich an: Ja, ein Schalker. Ruhrpottmalocher-Mentalität. Klingt so. "Ich habe ein top Team mit Potenzial übernommen, jeder weiß, was ich will." Das heißt: Kein langes Holz und kein lieber Gott, der vorne hilft. "Wir wollen schon das Spiel eröffnen, attraktiv, ruhig und sachlich agieren."

Unterschrift via Handschlag

Wieder so ein gutes Stichwort. Denn ruhig und sachlich - so soll auch die Saison ablaufen bei BWA. "Unser oberstes Ziel sollte natürlich der Nichtabstieg sein", sagt BWA-Fußball-Abteilungsleiter Jan Baumbach. Also immerhin doch mal ein Platzierungswunsch. Mit dem Trainer hat er derweil ein gutes Gefühl. "Roman hatte Bock darauf und die ersten Wochen verliefen richtig gut, auch die Mannschaft hat ein gutes Gefühl", sagt Baumbach. Unkompliziert war unterdessen auch die Unterschrift, wie er weiter ausführt:"Relativ unkompliziert - per Handschlag." Willkommen am Aasee!