Manuel Stricker bevorzugt jung

Von Pascal Bonnekoh

(22.04.20) Seit dem er drei Jahre alt ist spielt Manuel Stricker bereits Fußball. Dementsprechend viele Trainer hat der 26-Jährige Kicker von BW Aasee II bereits erlebt. Trotz vieler gut ausgebildeter Trainer mit viel Erfahrung, weiß er insbesondere das Engagement, der jüngeren Generation zu schätzen.

Besonders BW Aasee scheint dabei, vor keinem Alter zurück zu schrecken. Immerhin waren bei Amtsantritt vor ungefähr einem halben Jahr die beiden Trainer der Zwoten Björn Hartmann und Felix Schatz zusammen nicht einmal 50 Jahre alt. Hartmann wies damals erst magere 22 Jahre Lebenserfahrung auf. Die jungen Burschen trauten sich den Job trotzdem zu und überzeugten.

Ahnung statt Erfahrung

Stricker imponiert allem voran die Herangehensweise seiner Trainer: "Man sieht, dass beide Jungs ihr Leben lang Fußball gespielt haben und daher Ahnung davon haben. Sie machen sich im Zusammenspiel Gedanken zu jedem Training. Sie treffen sich regelmäßig, um die Einheiten vorzubereiten und setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Da steckt sehr viel Wissen und viel Überlegung drin."

Und trotz der Corona-Pause lassen Hartmann und Schatz keinesfalls schleifen. Denn derzeit wird zwei Mal die Woche per Skype eine gemeinsame Einheit abgehalten, wo an der Körperstabilität gearbeitet wird. Für den einen wäre das vielleicht zu viel, doch die Blau-Weißen genießen so ganz einfach die Zusammengehörigkeit einer Fußballmannschaft. "So sieht man sich und kann danach noch ein paar Bierchen zusammen trinken. Das fehlt schon sehr. Wir sehen uns sonst mindestens drei Mal die Woche. Meistens noch öfter, weil man gemeinsam in die Mensa oder ein Bierchen trinken geht", so Stricker.

Einkehrende Professionalität

Neben durchgetakteten Trainingseinheiten setzt das junge Trainerduo auf neueste Technik. Und so wurde in der Wintervorbereitung die ein oder andere Videoanalyse ausgepackt, um am eigenen Spiel zu pfeilen. "Man konnte an den Spielzügen genau erkennen, was wir gut umgesetzt haben. Das geht schon fast in Richtung Professionalität. Das kannte ich so von meinen alten Trainern nicht, obwohl ich in der B- und A-Jugend in der Landesliga gespielt habe und da auch gute Trainer hatte. Die waren aber nicht so fortschrittlich unterwegs", erzählt der Aasee-Kicker.

In puncto Autorität haben die meisten Vereine nichtsdestotrotz Angst davor solch junge Trainer einzustellen. Aber auch hier gibt es bei Aasee II laut Stricker keinerlei Probleme:" Natürlich sind die Jungs nach wie vor Kumpels und das wird sich auch nicht ändern. Trotzdem zieht jeder mit. Das muss man auch, sonst sitzt man beim nächsten Spiel draußen. Man nimmt sie ernst, weil sie Ahnung von dem haben, was sie erzählen. Da haben wir auch schon mal gute Erfahrung mit gemacht, als Gökhan Tahca letztes Jahr unser Trainer war und wir das Ruder im Abstiegskampf noch rum gerissen haben." 

Die plötzliche Corona-Pause und der womögliche Saisonabbruch ist für Stricker persönlich eine äußerst traurige Angelegenheit, obwohl er die Umstände natürlich nachvollziehen kann. Denn im Sommer beendet der VWL-Student seinen Master und kehrt daraufhin in seine Heimat das Ruhrgebiet zurück. Etwas Positives kann er dem Ganzen dennoch abgewinnen: "Ich habe dann in meinem letzten Spiel für Blau-Weiß noch ein Tor gemacht. Und das sogar mit dem Fuß. Wenn ich überhaupt mal treffe, dann eigentlich mit dem Kopf."

Unsere zehn "Barfuß oder Lackschuh"-Fragen:

Fahrrad oder Auto?
Ich muss leider Auto sagen, weil ich die faulste Sau in Münster bin. So haben wir aber wenigstens immer einen Fahrer für Auswärtsspiele.

Döner oder Lahmacun?
Auf jeden Fall Döner. Kulti Kebab hat den besten Döner in Münster. Der kommt sogar an die Läden aus dem Ruhrgebiet ran.

Garten oder Balkon?
Prinzipiell Garten, aber dafür fehlen mir die finanziellen Mittel. Daher bin ich schon ganz froh über meinen Balkon und nutzte den auch viel.

Paris Saint Germain oder Manchester City?
Ich sage Man City, weil mir die All or Nothing Doku auf Amazon Prime gut gefallen hat. Da konnte man Einblicke kriegen und die ganzen Mitarbeiter drumherum waren ganz cool.

Karaoke Bar oder SingStar?
Karaoke Bar, auf jeden Fall. Ich komme aus Gelsenkirchen und nach Bochum zum Bermuda Dreieck ist es nicht weit. Da gibt es eine coole Karaoke Bar.

Hallen- oder Kleinfeldturnier?
Da bin ich beim Kleinfeldturnier. Vom Hochschulsport habe ich regelmäßig bei der Uni-Liga mitgezockt. Größtenteils mit Spielern von Aasee haben wir letztes Jahr den Titel geholt. Wir haben den Sieg aber mit dem anderen Finalisten geteilt, weil Björn sich sein Knie zerstört hat. Da haben wir abgebrochen und zwei Sieger draus gemacht.

Messi oder Ronaldo?
Ronaldo, einfach weil er ein geiler Typ ist. Es gibt keinen Spieler, der so professionell arbeitet. Allein, dass er auf einem Level mit Messi spielen kann, obwohl er weniger Talent hat. Davor habe ich auf jeden Fall den größten Respekt.

Golf oder Minigolf?
Minigolf, weil man da mit kleinem Geld einen schönen Tag haben kann.

Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften?
Da entscheide ich mich eher für Naturwissenschaften, weil ich Meeresbiologie absolut geil finde und mir dauernd irgendwelche Dokus dazu reinziehe.

Käpt´n Balu oder Ducktales?
Käpt´n Balu. Ich habe früher aber alles geguckt. Dafür ist Disney + jetzt auch ein überragender Sender. Da kann man sich richtig schön austoben.

In unserer Rubrik "Barfuß oder Lackschuh" stellen wir ausgewählten Persönlichkeiten aus der Fußballszene zehn Entweder-oder-Fragen, die sie möglichst spontan und im Idealfall auch noch mit einer flotten Begründung beantworten sollen.