Mladoster Schattenspiele

Von Luca Adolph

(26.11.20) Liebe B-Ligisten, nun legt doch die Füße hoch und knipst Euch sachte in den Entspannungsmodus! Es kann sich nur noch um wenige Augenblicke handeln, dann dürften Coach Tom Feuerstacke und sein Klub Mladost so weit sein. Anlässlich der heutigen Uraufführung stehen die Mladoster Schattenspiele auf dem Programm. Damit hat es unsere Revue-Rubrik tatsächlich geschafft, aus den A-Ligen auch in die B-Klasse zu wandern. So lasset den Zirkus beginnen.. 

Für seinen Auftritt zückt Trainer Feuerstacke ein Streichholz und knetet danach eifrig in die Finger. Alles, was er für seinen Blick auf die bisherige Saison benötigt, sind ein wenig Licht und Schatten. "Bei uns ist das 'ne zweischneidige Geschichte. Eigentlich gibt’s nichts zu beschönigen, bei den Bedingungen bin ich aber froh, dass wir zumindest neun Punkte geholt haben", verrät er. Ja, das Verletzungspech gesellt sich beim Klub auf die düstere Schattenseite. Schwerwiegende Ausfälle hielten den Ligazwölften durchweg im Zaum. Zu selten war es Feuerstacke vergönnt, sein komplettes Ensemble aufs Geläuf zu schicken.

Auftakt macht Gaudi

Feuchtfröhlich tänzelte Mladost noch zu Saisonbeginn durch die Landschaft der B1. Wasim Schilling hatte gegen die Zwote des FC Münster 05 den Siegtreffer in der 90. aus dem Zylinder gezaubert. Selbst das 1:2 (1:1)-Pokalaus gegen höherklassige Jungs von BW Beelen war schön anzusehen. Danach setzte es beim 1:10 (0:5) bei Westfalia Kinderhaus III jedoch 'ne Klatsche vom allergemeinsten. "Auf der einen Seite waren wir da richtig gut, auf der anderen hat Mladost einfach kein Bein auf den Boden gekriegt. Kicken können da schon ein paar, das war wohl nicht deren Tag", sagt Marcel Nordhoff, Coach der dritten Kinderhaus-Kraft.

Bei einem rabenschwarzen Tag ist es nicht geblieben. Die Packung spürte der Klub auch am nächsten Wochenende noch in den Schenkeln. Gegen den Spitzenreiter SC Sprakel hatte Mladost erneut keine Schnitte – mit 0:5 (0:3) ging die Elf daheim baden. "Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Wir hatten mörder Verletzungspech, uns sind alle IVs, alle Außenverteidiger und zwei Torhüter weggebrochen", sagt Feuerstacke. Radikal wurde der Kader damit von zweiundzwanzig Mann auf teilweise dreizehn reduziert. Ohne Unterstützung einer nicht vorhandenen zweiten Flotte schubberte Mladost nun auf seinem Zahnfleisch herum.

Ein Satz heiße Ohren

Ohne die Defensivstrategen um Spielführer Lorenz Buglass, Gerrit Koch und Co. ließ Mladost seiner kreativen Ader nun freien Lauf. Gegen die dritte Auflage des SC Münster 08 ging das auch noch glatt. Immerhin brachte der Klub beim 4:1 (2:0) seinen zweiten Dreier unter Dach und Fach. Dafür gab es in den Folgewochen von Türkiyem Münster (2:4), BW Greven (1:7) und dem IKSV Münster (1:3) mächtig auf den Sack. "Mit unserem aggressiven Angriffspressing sind sie nicht klar gekommen. Gegenwehr haben wir in dem Spiel nicht zugelassen", resümiert BW-Übungsleiter Sven Hehl die klare Kiste.

Nach und nach krochen Mladosts Invaliden nun aber aus ihren Gips-Kostümen. Bemerkbar machte sich das schon im Duell mit Schlusslicht SV Bösensell II. Hier mopsten sich Feuerstackes Mannen weitere drei Zähler, um sich damit aus der Gefahrenzone zu schmuggeln. "Mit den nackten Zahlen kannst Du sicherlich nicht zufrieden sein. Das lässt Dich aber nicht verzweifeln, wenn Du weißt, warum das so ist. Sind alle einigermaßen fit, haben wir gegen Ende gesehen, was möglich ist", sagt der Dirigent. Wer weiß, eventuell werden sogar noch weitere drei Punkte auf des Klubs Konto gespült. Schiri Emin Bisljimi legte die jüngste Partie mit Eintracht Münster wegen ausschweifender Diskussionen auf Eis. Zu dem Zeitpunkt hatte Mladost bereits 4:3 in Front gelegen. Über die Punktevergabe oder eine mögliche Neuansetzung entscheidet das Kreis-Sportgericht.