Sprakels "goldene Generation"

Von Luca Adolph

(09.12.20) Über lange, lange Zeit waren die Blüten des SC Sprakel welk. Der Rücktritt Uwe Piepers im Sommer 2007 hatte beim SCS so seine Spuren hinterlassen. Aus dem Aufstieg in die Bezirksliga entpuppte sich am Draum schon bald ein Albtraum vom allergemeinsten. Binnen nur zwei Saisons kostete er die Sprakeler ganze zwei Klassen und spülte sie 2016 sogar in die C-Liga runter. Viel Geduld und eine Menge Schweiß gingen verloren, bis sich Sprakel von den Strapazen nahezu vollständig erholte. Blühend wie zu seiner besten Zeit, richtet der ungeschlagene B1-Spitzenreiter indessen seinen Stil und überstrahlt sie bisher alle.

Keine Pleite, kein Remis und die dritte Pokalrunde erklommen – so lautet die Wahnsinnsbilanz des SCS nach acht bestrittenen Begegnungen. Damit freundet sich auch Coach Patrick Klute gern an: "Ich kann wirklich über kein Spiel meckern. In Spielen, in denen wir hinten lagen, haben wir eine gute Moral bewiesen. In den anderen haben wir es ohnehin richtig gut gelöst." Die angesprochene Einstellung seiner Truppe war bereits am ersten Spieltag abgestimmt. Gleich beim 4:1 (1:1)-Auswärtssieg über den IKSV Münster drehte Sprakel einen Rückstand und brachte die ersten Zähler aufs Tableau.

A-Ligisten auf Bretter geschickt

Weiter ging es für die Mannen, die Klute in seinen beiden ersten Saisons auf Rang fünf geführt hatte, im Pokal gegen den höherklassigen SC Füchtorf. Auf der Asche erwischten sie den A-Ligisten kalt und brachten ihre 3:1-Pausenführung mit zwei weiteren Treffern ins Ziel. Darauf folgte ein 5:2 (1:1)-Kantersieg über Eintracht Münster II, bei dem Sprakel wiederholt einen Rückstand egalisierte. "Im Laufe der Zeit haben wir das Selbstbewusstsein entwickelt und einen riesigen Schritt gemacht. Solche Spiele haben wir in der Vorsaison zumeist nicht gedreht", sagt er.

Bei den Münsteranern lief mittlerweile fast alles zusammen. Über den Klub Mladost rollten sie beim 5:0 (3:0) kurzerhand drüber. Der erste richtige Gradmesser im Duell mit Borussia Münster II wurde durch zwei Buden in den Schlussminuten erfolgreich genommen. Der 4:2 (1:2)-Triumph bugsierte den SCS erstmals auf die Pole-Position, die sie bis dato nicht mehr hergeben sollten. "Patrick Klute macht in Sprakel einen unwahrscheinlich guten Job", erkennt auch Mladost-Coach Tom Feuerstacke neidlos an.

Gesunde Mischung

Jedoch sei es nicht nur die bloße Fähigkeit, Spiele zu drehen, die Sprakel letztlich an die Spitze katapultierte. Laut Klute gehe es vielmehr um einen ausgeglichenen Kader, bei dem jeder eine tragfähige Rolle spiele. Demnach kam Spielführer Till Görges nach seinem Kreuzbandriss fitter als zuvor daher. Abwehrboss Max Ahlert bekam durch einen starken Jannis Kock den Rücken gestärkt. Und der erfahrene Phillip Wassmann, er war oben drauf in der Lage, jeden Spieler ein wenig besser zu machen. Ebenso wie die anderen Erfolge errang Sprankel auch die beiden 4:0-Siege über den 1. FC Gievenbeck III und SC Greven 09 II als absolute Einheit. "Die Jungs sind alle gute Flemmer und miteinander befreundet. Als Mannschaft sind wir extrem gereift und haben eine goldene Generation, die jetzt zwischen 20 und 25 Jahre alt ist.  Ich bin gespannt, was aus ihr wird", sagt Klute.

Einen Dämpfer erhielt Sprakels goldene Generation bis dato noch nicht. Selbst im Kampfspiel mit BW Beelen machte der SCS nach Elferschießen das Ticket für die dritte Pokalrunde klar. Hier wartet mit Landesligist TuS Altenberge nun ein richtiger Kracher. Zuletzt ließen zwei hart umkämpfte Triumphe über den BSV Roxel III (3:1) sowie SV Bösensell II (2:1) Sprakel unbeschadet überwintern. Nach langer, langer Zeit könnte es bei Wiederanpfiff also wieder hoch hinaus gehen. "Irgendwann wird es schon wieder klappen. Als Sprakel höher gespielt hat, war ich selber noch klein. Natürlich wünschen wir uns das, machen es uns aber nicht zur Pflicht", sagt der Coach.