Kreisliga B2
Ein Tennismatch auf gutem Niveau in Handorf
von Fritz Rungenhagen
(09.09.19) Hinsichtlich der Frage, welcher Sportart das 4:6 (2:2) des TSV Handorf II gegen Eintracht Münster II letztendlich zuzuschreiben sei, gingen die Meinungen auseinander bei den beteiligten Akteuren. "Das war eher ein Tennisspiel", feixte Eintracht-Thiem Stefan Thiem, "ein Handballspiel" hatte sein Handorfer Pendant Nico Clever gesehen. Dass das Spektakel wenig mit einem herkömmlichen Fußballspiel zu tun hatte, darin waren sich beide Seiten einig.
Allein der Beginn des Torreigens stand für sich: Nach zwei äußerst unglücklichen Eigentoren durch Mahmoud Toemezadeh (28.) und Sebastian Schlueter (37.) lag der TSV Handorf II mit 2:0 vorne. Kein Wunder also, dass der TSV-Trainer nachher feststellte: "Mit dem Anfang des Spiels war ich zufrieden." Zumal zunächst alles gegen den Gegner zu laufen schien. Als hätte die Eintracht ihr Unglück noch nicht aufgebraucht, verletzte sich Lukas Wetwer in der Zeit zwischen Eigentor eins und Eigentor zwei auch noch am Knie und musste ausgewechselt werden.
Doch die Eintracht schlug dem Schicksal ein Schnippchen, bewies Kampfgeist und drehte innerhalb von zehn Minuten das gesamte Spiel einmal auf links: Zwei mal Tobias Schmidt (43./51.), Laurin Wettwer (40.) und Hekmatullah Faizi (50.) sorgten für eine 4:2-Führung des Gastes nach 51. Minuten. Besonders das 2:2 noch vor der Halbzeit war psychologisch wichtig für Stefan Thiems Mannschaft, der selbst etWas überrascht wurde von seinen Jungs: "Da konnte man nicht mit rechnen, aber klar hat uns das einen kleinen Schub gegeben."
Harndorfer Genickbruch in Minute 73
Passend zu diesem Freak-Spiel antwortete Handorf, das mit sechs Spielern aus der ersten Mannschaft verstärkt worden war, nur eine Minute später durch Sebastian Wertmeier (52.), war jedoch spätestens nach Daniel Lorrechios 5:3 geschlagen. "Das 5:3 hat uns dann das Genick gebrochen", so Handorfs Coach Clever, der das Spiel vor allem in der zweiten Halbzeit verloren gegeben sah.
Daran änderte auch ein besonders schönes Tor seines Schützlings Jonas Witte nichts. Mit seinem Winkeltreffer in Minute 90+1 betrieb der Handorfer nur noch Ergebniskosmetik, nachdem Severin Pieper zuvor per Strafstoß auf 6:3 gestellt hatte (87.)."Ich wollte eigentlich böse werden, weil er ins Dribbling gegen zwei Leute gegangen war und den Ball schon fast verloren hatte", lachte Clever später.
Deutlich mehr zu lachen hatte dennoch Gäste-Coach Thiem, der eine Partie auf mitunter gutem Niveau sah und Handorf lobte: "Die sind gut in die Zwischenräume gekommen", so Thiem, der auch gleich noch Severin Pieper hervorhob. "Das 4:2 durch Tobias Schmidt bereitet er stark vor und er war im Übrigen an vier Toren beteiligt", so Thiem anerkennend. Könnte also noch ein guter Handballer oder Tennisspieler werden, dieser Pieper.
TSV Handorf II - Eintracht Münster II 4:6 (2:2)
1:0 Toemezadeh (ET/28.), 2:0 Schlueter (ET/37.),
2:1 Laurin Wettwer (40.), Schmidt (43.),
2:3 Faizi (50.), 2:4 Schmidt (51.),
3:4 Wermeier (52.), 3:5 Lorecchio (73.),
3:6 Pieper (FE/87.); 4:6 Witte (90+1)