"Wir müssen alle stets wachsam sein"

Von Fabian Renger

(20.02.21) Es war ein schwieriges, sensibles, aber gleichzeitig auch verdammt wichtiges Thema: Der Fußballkreis Münster lud am Donnerstagabend zur Onlinekonferenz mit dem Schwerpunkt „Prävention gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen." In etwas mehr als eineinhalb Stunden wurde den rund 70 Teilnehmern verdeutlicht: Der Kreis tut einiges auf diesem Gebiet.

„Der Kreis Münster hat das ehrgeizige Ziel, Themen wie Missbrauch, Gewalt und Rassismus aufzugreifen, um diese gemeinsam mit Ihnen aus unseren Vereinen zu verbannen und keinen Raum zu geben", wird Norbert Krevert, Münsters Kreisvorsitzender, auf der Kreishomepage zitiert. Wenn mal ein Fall auftrete, sei das richtige Handeln ein wichtiger Faktor - genau dafür seien solche Abende gedacht. Und er stellte klar: „Bei diesem Thema gibt es nur ein Miteinander."

Ab der neuen Saison 2021/22 soll jeder Club im Kreis einen Präventionsbeauftragten stellen. Auf Kreisebene übt Irmi Venschott diesen Posten bereits seit zwei Jahren aus. Krevert lobt: „Irmi hat es geschafft, ein Tabuthema zu brechen. Es lässt sich nicht messen, wie viele Kinder schon geschützt wurden und noch werden, weil Irmi nicht müde wird, dieses so wichtige Thema immer wieder in den Fokus zu rücken und laut darüber zu reden.“

Externe Hilfe ist wichtig - Führungszeugnis von neuen Übungsleitern

Venschott informierte in einem 45-minütigen Vortrag fachkundig über Warnsignale, Hilfsangebote aber auch darüber, wie das Tätigkeitsprofil eines Präventionsbeauftragten im Verein aussieht. „Wenn ein Verdachtsfall besteht oder ein Fall eintritt, ist es wichtig, sich externe Hilfe zu holen“, so die Präventionsexpertin. Zudem sei es bedeutsam, dass Vereine dieses Thema offensiv aufgreifen. „Es geht nicht darum, Trainer und Betreuer unter Generalverdacht zu stellen", so Venschott weiter. "Potentielle Täter suchen ihre Opfer in Vereinen und da, wo sich Kinder und generell Minderjährige aufhalten. Daher müssen wir alle stets wachsam sein."

Dringend empfahl sie den Vereinsvertretern, dass neue Übungsleiter ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Allerdings: Das alleine und auch das noch so wachsamste Auge hilft allerdings auch nicht, wie sie weiß. „Glauben Sie mir“, versicherte die Funktionärin, „niemand von Ihnen möchte miterleben, wie belastend es ist, wenn dann doch mal im eigenen Verein ein Fall von Missbrauch bekannt wird. Da kommt man emotional an seine Grenzen."

Abgerundet wurde der Abend durch aufschlussreiche Gastbeiträge von Reinhard Zumdick vom Kommissariat für Opferschutz und Gewalt, sowie von Maike Neuer vom Kinderschutzbund.