Die SG Telgte liebt es, wenn ein Plan funktioniert

Von Christian Lehmann

(08.01.23) Man kann ein Hallenturnier aus der kalten Hose spielen und einfach munter drauf losbolzen. Man kann es aber auch so machen wie die SG Telgte. Bei der 33. Auflage der Volksbank-HKM Warendorf verfolgten die Männer von Coach Frank Plagge stets einem klaren Plan, setzten auf den ballsicheren Spielmacher Jan Plagge als Flying Goalie und extrem viel Spielkontrolle. So dominierte die SG bereits die "Todesgruppe A" und spielte sich in den Finalspielen in einen Rausch - mit dem 7:1 (2:1)-Endspielerfolg über die SG Sendenhorst als absolute Krönung.

Bei der Neuauflage des Finals von 2020 gaben die Schwarz-Grünen von Beginn an den Ton an. Lukas Kleinherne schloss einen beherzten Sprint durch die Mitte mit dem Treffer zum 1:0 für Telgte ab. Danach wurde es kurios: Nachdem Schiedsrichter Jürgen Meller der Ball an den Fuß gesprungen war, stellten mehrere SG-Spieler den Betrieb ein, doch das Spiel lief weiter, Eric Kommorowski traf zum 1:1. Die Proteste der SG waren vergebens, denn die Regelung, dass der Schiedsrichter "keine Luft" mehr ist, gilt offenbar nur für Fußballspiele unter freiem Himmel - schon wieder was gelernt.

Dreierpack von Lubeseder im Endspiel

Eine Lehrstunde erlebte anschließend auch die SGS, denn Telgte ließ sich durch den Ausgleich überhaupt nicht beirren und ging noch vor dem Seitenwechsel wieder in Führung. Keno Lubeseder traf nach einem indirekten Freistoß und sorgte kurz nach Wiederbeginn für das 3:1. Nach Niclas Tewes' überlegtem Abschluss zum 4:1 war bereits abzusehen, wer dieses Spiel für sich entscheiden würde, doch der entfesselte Lubeseder hatte noch nicht genug. Nach seinen dritten Streich im Finale lief einfach alles für Telgte. Torhüter Tim Augustin chippte den Ball aus dem eigenen Strafraum zum 6:1 ins gegnerische Tor, Peer Starzonek sorgte in den Schlusssekunden für den 7:1-Endstand. Was für eine Gala!

"Wir haben sehr diszipliniert gespielt und auf unsere Chancen gewartet, bis wir einen freien Mann vor dem Tor gefunden haben", bilanzierte Coach Plagge. "Das sieht nicht immer gut aus für die Zuschauer, weil es auch ein bisschen viel Ballgeschiebe ist - aber es ist effektiv, und wenn man es gut macht, funktioniert es." In der Tat, wobei wir widersprechen müssen: Das war von außen richtig gut anzusehen. "Nach dem Ausgleich kann so ein Spiel natürlich kippen, aber das hat auch gezeigt, welches Selbstverständnis die Mannschaft hatte."

Putze: "Telgte hat das Ding hochverdient gewonnen"

Auch SGS-Coach Stefan Putze musste klar eingestehen, dass für sein Team nach einer starken Vorstellung am Sonntag im letzten Spiel des Abends nix zu holen war: "Ich glaube schon, dass wir verdient im Finale gestanden haben. Das war nach den ersten beiden Vorrundenspielen nicht absehbar, aber wir haben uns gut reingekämpft und den Ball toll laufen lassen. Dass es im Endspiel so deutlich geworden ist, war ein bisschen bitter. Telgte hat das Ding hochverdient gewonnen - sie waren die beste Mannschaft über das gesamte Turnier." 

Sendenhorsts Eric Kommorowski durfte als kleines Trostpflaster für die Finalklatsche den Pokal des besten Turnierspielers mit nach Hause nehmen, Freckenhorsts Patrick Lippermann wurde als bester Torhüter ausgezeichnet. Die Torjägerkanone sackte Hendrik Schlunz von Ems Westbevern mit elf Turniertreffern ein. Er wurde am zweiten Turniertag auch als bester Spieler ausgezeichnet, Mohamed Mara wurde diese Ehre am Donnerstag zuteil. Nikita Bassauer vom IFC Warendorf war am Samstag der Beste, Keno Lubeseder am Endrundentag. "Das fühlt sich schon gut an", sagte der Endspiel-Matchwinner. "Wenn Du eine vernünftige Mannschaft hast, dann bockt das schon. Wir haben uns am Samstag ein bisschen schwergetan. Auch das Auftaktspiel war nicht so gut. Danach haben wir es solide gemacht und ganz wenig zugelassen, waren ballsicher und sind nicht viel Risiko gegangen." 

Einen Sonderpreis lobte der Veranstalter zudem für die Fans von Rot-Weiß Milte aus, die zwar in der Endrunde diesmal fehlten, aber in der Vorrunde wieder richtig ordentlich Stimmung gemacht hatten.

Zu den Endrunden-Ergebnissen hier entlang.