Die Kreisliga A gehört an den Freitagabend!

Von Finn Bruns

(03.11.23) Am heutigen Vormittag ereilte mich die Nachricht, dass das Topspiel der Kreisliga A1 zwischen dem SV Mauritz und Ems Westbevern unser "Spiel der Woche" sein wird. Großartig! Diese Liga hat sich das absolut verdient. Ein hochspannendes Spiel in einem engen Titelrennen, dazu am Freitagabend in Mauritz, wo bei Flutlichtspielen immer eine gute Kulisse herrscht. Über das Mauritzer 14:0 über Telgte II haben wir bereits im Anschwitzen mit SVM-Kapitän Jonas Keller ausführlich gequatscht, interessant war aber auch das 3:2 der Westbeveraner nach einem 0:2-Rückstand gegen Mecklenbeck. 

Die aller Voraussicht nach zahlreichen Zuschauer können sich auf eine temporeiches Partie freuen, bei dem es nicht nur die favorisierten Mauritzer mit einem schnellen Spiel nach vorne probieren wollen. Das Problem: Auch beide Abwehrreihen sind alles andere als Fallobst. Westbevern hat sich erst 15 Gegentore gefangen, neun davon in den Spielen gegen Gelmer und Handorf. Noch besser funktionieren nur die Defensiven vom Tabellenzweiten Gievenbeck - und eben von Mauritz, das mit gerade einmal sieben Gegentreffern ganz vorne steht. Torfestival oder Abwehrschlacht? Wie auch immer. Es lohnt sich allemal, am Freitagabend in Mauritz vorbeizuschauen. 

Ausgangslage:

Mauritz ist der große Favorit auf die Meisterschaft, Ems Westbevern hat als Tabellendritter aktuell fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, ist aber seit einigen Jahren ein ernstzunehmender Herausforderer. Vor allem Mauritz-Coach Ivo Kolobaric hat sich für die Verlegung des Spiels auf Freitagabend stark gemacht, nach kurzer Absprache mit Ems-Trainer Andrea Balderi machte er die Terminänderung klar. "Ich bin absoluter Verfechter von Freitagabendsspielen in der Kreisliga A. Sonntags ist die Konkurrenz in Münster mit der Bundesliga, den Baskets und den höherklassigen Fußballteams so groß, dass viel weniger Zuschauer kommen. Am Freitag kommen viele andere Trainer vorbei und nach dem Spiel ist Leben im Vereinsheim. Jeder Verein aus der Kreisliga A, der die Möglichkeit hat, sollte am Freitagabend spielen", meint das Trainer-Urgestein. Da ist absolut was dran. 

Bilanz:

Allzu oft gab es diese Begegnung noch nicht, von elf Duellen gewannen die Vadruper aber sieben. Auch in der Vorsaison siegte Ems in beiden Duelle, beim Handorfer Vorbereitungsturnier im Sommer hatten hingegen die Mauritzer die Nase vorne. Im Hinspiel der abgelaufenen Spielzeit hatte Mauritz einfach einen schlechten Tag erwischt und Westbevern nutzte die Fehler der Münsteraner aus (3:0). Im Rückspiel hingegen war der SVM brillant gestartet, führte bereits nach zwei Minuten und verschoss nur wenige Zeigerumdrehungen später einen Foulelfmeter. Von da an lief beim SVM gar nichts mehr, auch danke Hendrik Schlunz gewann Ems mit 5:2. "Das Spiel hätten wir in den ersten 20 Minuten entscheiden müssen, in der zweiten Halbzeit waren wir dann total unkonzentriert und haben uns selber geschlagen", erinnert sich Kolobaric. 

Personal:

Nachdem der SV Mauritz die Erkältungswelle überwunden hat, stehen Ivo Kolobaric jetzt wieder nahezu alle Spieler zur Verfügung. Lediglich Jure Soce, Felix Freytag, Till Wolf und Benni Holz, der jetzt wieder in Wien ist, fallen aus. Dafür kehrt mit Justus Seifert ein wichtiger Akteur zurück, auch alle übrigen Schlüsselspieler sind da. Bei den Gästen sind Philip Schange, Kapitän Adrian König und Nils Engberding wieder mit dabei, über einen Einsatz vom angeschlagenen Marius Weimann wird spontan entschieden. Die Langzeitausfälle Hendrik Schlunz und Christian Nosthoff tun den Vadrupern natürlich weh. 

Schlüsselspieler und -duell(e):

Weil der SVM im Mittelfeld ständig rotiert, fällt es Ivo Kolobaric schwer, Schlüsselduell auszumachen. Interessant wird für ihn, wie sich sein Topstürmer Wenzel Voß gegen Westbeverns Innenverteidiger Freddy Böhmer behaupten wird. Der Mauritz-Trainer spricht aber auch den Ausfall von Schlunz an. "Ich kann mir vorstellen, dass der seiner Mannschaft heftig fehlen wird. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass er spielen kann", sagt er. Aus Sicht seines Gegenübers Andrea Balderi wird es darauf ankommen, die "überragenden Außenspieler" des SVM in den Griff zu bekommen. Vor allem warnt er vor Mittelfeldass Nils Hönicke: "Der kann jede Situation zu einem Tor umwälzen."

Trainerstimmen:

SVM-Coach Ivo Kolobaric: "Spiele am Freitagabend machen einfach Spaß. Am Sonntag gehen die Leute nach dem Abpfiff nach Hause, weil sie am nächsten Tag wieder arbeiten müssen. Am Freitag bleiben alle danach noch zusammen. Ich glaube, dass Spiele am Freitagabend 30 Prozent mehr Energie haben als am Sonntagnachmittag. Wir wissen, dass Westbevern unangenehm ist, die spielen seit Ewigkeiten zusammen und jede Mannschaft wird Schwierigkeiten gegen sie bekommen."

Ems-Trainer Andrea Balderi: "Ich freue mich auf das Spiel, wir alle sind euphorisch. Wir wissen natürlich, dass Mauritz viel Qualität hat und an einem guten Tag nur ganz schwer zu stoppen ist. Nach den beiden Spielen aus der letzten Saison wollen wir aber wieder angreifen, da haben wir den Respekt abgelegt, den man in so einem Spiel ablegen muss. Wenn man da Angst hat und nicht den tiefen Ball spielen will, holt man keine sechs Punkte gegen Mauritz. Wir müssen immer konzentriert sein, die Passsicherheit muss stimmen. Wir wollen selbst Fußball spielen und nicht nur Fußball zerstören."

Termin:
Freitag, 03. November, 20 Uhr (Sportanlage SV Mauritz, Coppenrathsweg 21, 48155 Münster)

Heimspiel-Tipp:
Im Anschwitzen habe ich mich zu einem 4:1 für Mauritz hinreißen lassen. Hätte ich da schon gewusst, das der gute Tino mit seinen Kameras dabei ist, wäre ich vielleicht ein bisschen vorsichtiger gewesen. Jetzt heißt es aber: Augen auf und durch.