Kreisliga B1
Wechsel-Orgie sorgt für Stress
Von Christian Lehmann
(13.09.18) Irgendwann wurde es Ulrich Nahrup zu bunt. Nachdem Portu Münster in der Nachspielzeit des Spiels beim SC Sprakel die x-te Auswechslung ankündigte, schaltete der Unparteiische auf Durchzug. Gästecoach Kadir Incekulak reizte die ihm vom Regelwerk erlaubte Möglichkeit unbegrenzten Wechselns aus, um beim 3:2 (1:1)-Auswärtssieg im Draum den dritten Dreier in Serie mitzunehmen. Beim Gegner machten sich die Gäste damit keine Freunde. Sprakels Coach Patrick Klute war verstimmt.
"Was Portu sich geleistet hat, geht weit über das hinaus, was man sich erlauben darf", so Klute. Auf der Sprakeler Asche sei der Gegner "aggressiv und übermotiviert" aufgetreten und habe die Hausherren damit eingeschüchtert. Der Sieg sei verdient, die Art und Weise störte Klute jedoch. "Ich glaube, sie haben 13 mal gewechselt. Sie haben doch guten Fußball gespielt, waren die bessere Mannschaft. Das hatten sie eigentlich gar nicht nötig." Gegenüber Incekulak sagte dazu: "Wieso soll ich als Trainer die Möglichkeiten, die mir das Regelwerk gibt, nicht nutzen? Erst recht, wenn ein Spieler verletzt ist?" Er verhehlte nicht, dass er sein Team im Vorfeld der Partie vor einer für B-Liga-Verhältnisse stattlichen Kulisse ziemlich heiß gemacht hatte. "Erstmal muss ich ehrlich sagen, dass wir sehr herzlich begrüßt wurden. Es war gefühlt das halbe Dorf da. Ich habe dann den Jungs in der Kabine gesagt, dass sie zeigen sollen, wie in der B-Liga Fußball gespielt wird." Aggressiv und übermotiviert sei allerdings auch der Gegner zu Werke gegangen", so der Coach.
Acht Torschüsse, ein Gegentor
Von Beginn an waren die Gäste besser im Spiel und feuerten acht Geschosse auf das Sprakeler Tor ab, ehe Lasse Ostholt nach einem langen Ball auf der Gegenseite die erste gute Möglichkeit zum 1:0 nutzte (22.). Doch Portu kämpfte sich wieder zurück, egalisierte nach einer Ecke von David Bislijmi durch Betim Berisha per Kopf (40.). Nach der Pause schenkte Incekulak dann wieder seinem etatmäßigen Elfmeterschützen, der am Wochenende noch verschossen hatte, das Vertrauen. Max Giebken zahlte es mit seinem Treffer zum 1:2 zurück (65.). Als dann nach einem Konter ausgerechnet Ardavan Roozbehrad zum 1:3 getroffen hatte (69.) - der Mann kann eigentlich alles, außer Tore - brachen alle Dämme. Weil sich der bereits ausgewechselte Betim Berisha zu intensiv freute, zückte der Referee die Gelb-Rote Karte. Mit elf Mann durfte Portu trotzdem weiterspielen. Sprakel verkürzte noch durch Max Ahlert (90.+4), brachte in der langen Nachspielzeit aber nicht mehr auf die Kette.
Klute zog auch etwas Positives aus dem Erlebten: "Jetzt haben wir die Kreisliga B in allen Facetten kennengelernt. Vielleicht sind die Jungs ja jetzt zurück auf dem Boden der Tatsachen."
SC Sprakel - Portu Münster 2:3 (1:1)
1:0 Ostholt (22.), 1:1 Berisha (40.),
1:2 Giebken (65./FE), 1:3 Roozbehrad (69.),
2:3 Ahlert (90.+4)
Gelb-Rote Karte: Portus Berisha (69./unsp. Verhalten)