"Eine faire Lösung für alle gibt es sowieso nicht"

Ausgangslage: Tabellenführer ist die Zweite des SC Münster 08. Sowohl nach jetzigem Stand als auch nach der Hinrunde. Jeweils mit einem dicken Polster und aktuell elf Zählern Vorsprung. Was die neue Saison betrifft, sind an der Manfred-von-Richthofen-Straße aber noch viele Fragezeichen offen. Auch was aus der ehemals Ersten würde, die sich ja vor Beginn der Spielzeit aus der Landesliga zurückgezogen hätte.

Manfred Quebe (Fußballabteilungsleiter SC Münster 08)
Was wir kritisch und für fast nicht machbar erachten, ist eine Weiterführung im September. Dann schieben wir eine Riesen-Welle vor uns her. Das wird infrastrukturell und logistisch schwer durchzuführen sein. Wir tendieren eher zum Abbruch der Saison, also zu den Varianten eins bis drei. Aber da sind auch für uns insgesamt noch so viele ungelegte Eier mit bei. Die nächste große Frage ist ja auch: Was passiert mit dem Juniorenbereich? Ist der damit auch abgedeckt?

Paul Kuhsträter (Sportlicher Leiter, GW Gelmer, erster Verfolger der Nullachter)
Wir sind ja immer noch nullacht-abhängig, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich entweder den zweiten oder dritten Punkt nehmen. Eher würde ich, frei aus dem Bauch heraus, die Tabelle zum jetzigen Zeitpunkt wählen. Aber du wirst es am Ende eh keinem recht machen.

Ausgangslage: Erster ist der SV Bösensell (49 Punkte), es folgen Wacker Mecklenbeck (42) und die Zweite des BSV Roxel (41). Alle drei haben 19 Spiele absolviert. Auch nach der Hinrunde wäre der SVB - vergangene Saison Zweiter, im Vorjahr in der Aufstiegsrelegation gescheitert, davor Dritter - Spitzenreiter. Hier würden Roxel und Wacker die Plätze tauschen. Ein weiterer Bösenseller Nichtaufstieg, puuuuh...

Mathias Krüskemper (Sportlicher Leiter, SV Bösensell)
Da kommt eine Nachricht per Mail rein und man sagt juhu, wir sind jetzt Meister. Das ist auch ein bisschen blöd.  Aber das würden wir natürlich auch so mitnehmen, bevor irgendwas annuliert wird. Weil wir es nach den letzten Jahren auch einfach verdient haben, mal hochzugehen. Eine faire Lösung für alle gibt es sowieso nicht. Fair wäre es nur, das Ding irgendwann zuende zu spielen. Aber das ist ja aktuell nicht möglich. Von den Konstellationen wäre es sonst fair, zu sagen, man wertet die Hinrunde. Dann hat man ja gegen jeden einmal gespielt. Es ist eine schwierige Nummer.

Nicolas Hendricks (Sportlicher Leiter, Wacker Mecklenbeck)
Aus Sicht unserer ersten Mannschaft wäre ein vorzeitiges Ende der aktuellen Saison sicherlich eine kleine Enttäuschung. Wir machen uns, gerade nach dem guten Start zu Jahresbeginn, schon noch Hoffnungen, Bösensell nochmal zu ärgern.  Auch, weil das direkte Duell am letzten Spieltag ja noch sehr spät in der Saison ansteht. Ein vorzeitiger Abbruch ist aus meiner persönlichen Sicht trotzdem eine sinnvolle Alternative. Sollte Bösensell dadurch in die Bezirksliga aufsteigen, sind wir gerne der erste Gratulant. Die hätten sich das über ihre hervorragende Arbeit in den vergangenen Monaten und Jahre absolut verdient.

Kreisliga B1

Ausgangslage: Hauchdünn ist der Vorsprung von Gievenbecks Dritter auf den FC Mecklenbeck. Ein kümmerlicher Zähler - mehr nicht. Nach der Hinserie waren es drei. Das Verfolgerfeld wird von Greven 09 II angeführt und ist mit zehn Punkten Rückstand auf den FCM schon weit abgeschlagen. Bei den 49ers dürfte auch viel davon abhängen, was mit der Zweiten passiert und wo dieser in der neuen Saison spielt. 

Kadir Incekulak (Trainer, FC Mecklenbeck):
Wir feiern unser 70-jähriges Vereinsjubiläum in diesem Jahr, da haben wir uns vor der Saison fest vorgenommen, Siggi (Küch, d. Red.) etwas zurückzugeben. Für die Jungs wäre es das Schlimmste, wenn wir nicht belohnt werden. Ich persönlich denke, dass wir den ersten Platz noch erreichen könnten. Es ist ja auch nur ein Punkt, der fehlt, und wir hätten ja auch noch gegen Gievenbeck gespielt. Und dann ist ja noch die Frage, was ist mit dem Zweiten? Was passiert mit denen? Was mit der Relegation? Oder steigen die mit auf?

Kreisliga B2
Ausgangslage: Tabellenführer ist die Zweitvertretung der Warendorfer SU. In der Hinserie sammelte die Mannschaft von Axel Theres einen Punkt mehr als der ärgste (und einzige) echte Konkurrent vom BSV Ostbevern. Nach aktuellem Tabellenstand wäre die Theres-Gang vier Punkte vorm BSV - hat allerdings auch eine Partie mehr absolviert.

Ralf Sennhenn (Seniorenobmann, Warendorfer SU):
Wir sind für den Saisonabbruch und die Wertung der Hinrunde. Dann hat man den sportlichen Wert zumindest unter den Teppich gekehrt und jeder hat einmal gegen jeden gespielt. Eine Fortsetzung im September wäre nicht machbar, das lehne ich ab. 

Kreisliga B3

Ausgangslage: Die wohl spannendste Klasse in den beiden oberen Kreis-Etagen. Nach der Hinserie war BW Ottmarsbocholt Tabellenführer. Zwischen BWO und dem Tabellenneunten FC Nordkirchen II lagen damals ganze fünf (!!!) Zähler. Ein Hauch. Maximal. Ottibotti absolvierte im Nachgang nur noch eine Partie, rutschte so auf den siebten Rang ab. Tabellenführer ist inzwischen TuS Hiltrups Reserve. Mit einem bzw. zwei Punkten Rückstand folgen Saxonia Münster und der SC Capelle.

Georg Goerdt (Abteilungsleiter, BW Ottmarsbocholt):
Entweder das Buch wird ganz zugeklappt - also Variante A - oder B und es wird die Hinrunde gewertet. Dann hätte ja jeder gegen jeden einmal gespielt, das wäre ja fair. Es ist letztlich aber schwierig, das zu entschieden. Wenn die Saison annulliert wird und wir nicht aufsteigen, dann müssen wir die Entscheidung einfach akzeptieren. Wenn keiner aufhört, zu diskutieren, gibt es nie eine Entscheidung. Wir sollten alle die Ruhe bewahren.

Markus Roreger (Sportlicher Leiter, Saxonia Münster, nach der Hinrunde Dritter):
Die Regelungen zwei oder drei finden wir komplett blöd. Man weiß ja nicht, wie es ausgelaufen wäre. Entweder man müsste die Saison ganz einstampfen oder ab September weiter machen...

Er hält sich noch bedeckt. Themen gibt's viele, beispielsweise die Sache mit den Relegationsplätzen. Würden die jeweils Zweiten mit aufsteigen? Oder würde eine Relegation in die Tonne getreten? Krevert hält sich an die bisherige Marschroute: Schweigen ist Gold. "Ich kann die Fragen verstehen und habe vollstes Verständnis dafür. Aber wir würden uns keinen Gefallen tun, wenn man vorher etwas kundtut", bittet er noch um Geduld. Was klar ist, ist das Thema der Jugend. "Das weitere Vorgehen im Jugendbereich wird noch separat geklärt", erklärt Münsters Kreis-Chef. Eines betont er ganz klar:"Alle, die gerade an Lösungen arbeiten, sind bestrebt, die bestmögliche Entscheidung für den Sport zu treffen. Und zwar keine willkürliche." Auch rechtliche Gesichtspunkte müssten definitiv mit beachtet werden.