Uphues schlüpft durch - Aasee oben
Von Christian Lehmann
(20.10.15) Man kennt das. Du willst unbedingt in deine Lieblingsdisco und der Türsteher lässt dich einfach nicht rein. So oder so ähnlich müssen sich die Jungs von BW Aasee über weite Strecken der Partie gegen den SC Capelle gefühlt haben, der sich mit elf wacker fightenden Türstehern in der eigenen Hälfte verschanzt und dem Favoriten kaum eine Torchance ermöglicht hatte. Nur einer der kleinsten auf dem Platz schlüpfte durch und schoss seine Mannschaft zum 1:0 (0:0)-Sieg und damit vorerst an die Tabellenspitze: Steffen Uphues.
So falsch die Entscheidungen auch waren, die Aasees Offensive bis dato im letzten Spielfelddrittel getroffen hatte. Das Goldene Tor war vor allem eines: herrlich herausgespielt. Mit ganz wenigen Kontakten schoben sich die Blau-Weißen im Mittelfeld den Ball zu, Tim Dietz legte ab auf seinen Kapitän Enno Stemmerich. Der schaute kurz hoch, um dann einen perfekt getimten Diagonalball genau in den Lauf von Uphues zu jagen, der die diesmal dann doch zu hoch aufgerückte Capeller Defensive düpierte und mithilfe des Innenpfostens einlochte (1:0/59.).
Tücken der Zeit
Zuvor hatten die Gäste aus dem Altkreis Lüdinghausen vor allem mit den Tücken der Zeit zu kämpfen. Vor dem Anpfiff sowohl zur ersten als auch zur zweiten Hälfte mussten die Blau-Weißen fünf Minuten auf ihren Gegner warten. Im Spiel bekam dann Schiedsrichter Gereon Melchers früh eine Krawatte, weil sich SCC-Torhüter Lukas Schulze-Kersting in seinen Augen zu viel Zeit bei der Ausführung eines Abstoßes gelassen hatte. In der 32. Minute sah er dafür die Gelbe Karte. Keine drei Zeigerumdrehungen später drohte ihm gar der Spielausschluss. "Luke, du musst schneller machen, sonst gibt's gleich die nächste hinterher", warnte ihn Mitspieler Toralf Streppel.
Aasee verzeichnete im ersten Durchgang ein deutliches Ballbesitzplus und präsentierte immer wieder qualitativ hochwertige Lösungen aus brenzligen Spielsituationen. So richtig etwas mit ihrer technischen Überlegenheit anzufangen wussten die Männer von Coach Costa Fetsch aber nicht. "Wir waren gerade im letzten Drittel zu hektisch", monierte der Trainer. "Es war aber auch nicht einfach. Capelle hat sehr gut verteidigt und sich in jeden Schuss geschmissen. Wir können froh sein, dass wir nicht früh in Rückstand geraten sind."
Eckeys Riesenchance
Denn in der 10. Minute ergab sie sich, die Riesenchance zur Capeller Führung: Tim Dietz verschluderte nach einem technischen Fehler den Ball, Joshua Roth verteidigte nicht clever, und so kam Oliver Eckey nach einer Flanke völlig freistehend an den Ball. BWA-Schnapper Sven Cordes lag schon, Eckey hätte sich die Ecke aussuchen können, spielte ihn aber Cordes genau in die Arme.
Ansonsten hatte der erste Durchgang einen relativ hohen Gähnfaktor. Abgesehen von einigen guten Aktionen von Julian Kampschulte auf der rechten Seite war das größte Highlight aus BWA-Sicht, dass Co-Trainer Tobias Steens einen ins Seitenaus fliegenden Ball technisch perfekt annahm und zurückspielte. Naja, ein paar nennenswerte Chancen von Fabian Fröhning (2./39.) Torben Bucksteeg (24./32.) gab's schon auch noch.
Fröhning löffelt ihn drüber
Der zweite Durchgang begann dann mit der ersten richtig fetten Chance für den Gastgeber: Fabian Fröhning löffelte den Ball aus fünf Metern weit über den Kasten (46.). Dem Stürmer wurde wenig später statt Bucksteeg Julian Sandner zur Seite gestellt, doch auch der kam an den Türstehern in Schwarz-Gelb einfach nicht vorbei. Das gelang jedoch wenig später Uphues. Hernach wurde das Spiel der Fetsch-Elf fahriger, Capelle schaffte es aber nicht mehr, die starke Viererkette der Blau-Weißen auch nur annähernd in die Bredouille zu bringen. So kam es in der letzten halben Stunde des Spiels zu keiner richtig gefährlichen Strafraumaktion mehr.
Genau hier setzte Trainer Martin Ritz in seiner Analyse auch den Rotstift an: "Wir haben es in der Schlussphase nicht verstanden, es auch mal mit der Brechstange zu probieren. Das ist das Einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann. Wir haben ein Ding zugelassen, das hat dann auch noch gesessen. Und auf der Gegenseite haben wir unsere einzige Chance nicht genutzt. Es ist ja nicht so gewesen, dass sie uns an die Wand gespielt hätten. Trotzdem: Aasee hat eine tolle Mannschaft. Es hat Spaß gemacht, gegen sie zu spielen."
BW Aasee - SC Capelle 1:0 (0:0)
1:0 Uphues (59.)
BW Aasee: Cordes - J. Kampschulte, Roth, Brüninghoff, Borgers - Stemmerich, Dietz (84. Roesmann) - Chouliaras (49. Sandner), Uphues - Fröhning, Bucksteeg (59. Vogelsang)
SC Capelle: Schulze-Kersting - Steinhoff, Lachmann, Winkler, Cillien - S. Walter, Streppel, Nölken (78. Artinger), Sudholt (46. D. Walter) - Eckey, Kroner