Hoher Unterhaltungswert und fliegende Giftpfeile
Von Karl-Heinz Kock
(27.11.16) Es war ein Spitzenspiel, das seinen Namen wirklich verdient hatte. Je länger die Begegnung zwischen den A1-Liga-Topteams SG Telgte und Borussia Münster dauerte, desto unterhaltsamer wurde sie. Das lag zum einen an der zunehmenden Spannung und den rasanten Torchancen auf beiden Seiten, zum anderen aber auch an den Giftpfeilen, die abseits des Spielgeschehens hin- und herflogen. Man war sich nicht wirklich grün im Lager der beiden Titelanwärter, das war unüberhörbar - sowohl in der Schlussphase als auch nach Abpfiff des Duells auf Augenhöhe, das die Emsstädter mit 2:1 (1:1) zu ihren Gunsten entschieden.
Schon bei der Beurteilung des Gesehenen waren deutlich Unterschiede feststellbar. "In meinen Augen haben wir verdient mit 2:1 gewonnen. Nach dem 0:1 haben wir das Zepter übernommen und mit einer schönen Einzelleistung das 1:1 erzielt. Von der Borussia kam in der Offensive zunächst nicht so viel Zwingendes", kommentierte Telgtes Übungsleiter Jan Lauhoff. "Für die zweite Halbzeit hatten wir die Hoffnung, dass die reifere Mannschaft das Spiel gewinnen wird. Allerdings hätten wir uns nach dem 2:1 nicht so tief fallen lassen sollen." Mario Zohlen, der zweite Part des SG-Trainerduos, lobte derweil "die absolute Willensleistung der Mannschaft. Das war eine Fortsetzung des guten Spiels in Ostbevern."
Jötten: "Ist mir ein Rätsel"
Borussias Coach Johannes Jötten setzte andere Schwerpunkte: "Ein Unentschieden wäre okay gewesen. Die Gelb-rote Karte gegen uns in der Schlussphase ist ein Witz. Mir ist es ein Rätsel, wie ein Spieler wie Josef Maffenbeier das Ende des Spiels auf dem Platz erleben kann. Wir haben nicht das Geld, das in Telgte und Wolbeck bezahlt wird. Es wird immer wieder gesagt, dass wir drei Akteure haben, die für 30 Tore gut sind, aber mit Samir Betet und Nemanja Kovacevic haben heute zwei wichtige Spieler gefehlt und sie werden noch länger fehlen. Mit unseren Bedingungen haben wir alles reingehauen und investiert, was wir haben, unser Herz für die Borussia."
Vor dem Seitenwechsel machte Telgte das Spiel, die Borussen verlegten sich aufs Kontern. Bereits nach neun Minuten war Manoel Schug mit der Gäste-Führung zur Stelle. Nach einer lang gezogenen Rechtsflanke Julian Kellers sorgte Goalgetter Jo Maffenbeier nach 40 Minuten für den Gleichstand. Gleich mit der ersten spektakulären Situation der zweiten Hälfte entschied Vitali Neumann mit seinem schwächeren linken Fuß aus 35 Metern Torentfernung für die Entscheidung. Torhüter Björn Bils war zuvor weit aus seinem Gehäuse geeilt und hatte sich mit dem heran stürmenden Maffenbeier zu einen Pressschlag getroffen. Den Abpraller verwertete Neumann gekonnt.
Kevin Wolf rettete anschließend bei Einschussmöglichkeiten von Henry Hupe und Manoel Schug kurz vor der eigenen Torlinie und auch Leonard Mikowsky nutzte seine Chance nicht. Auf der Gegenseite hätte Wolf, Keller und Maffenbeier erhöhen können, ehe Gelb-rote Karten gegen Konstantin Schoof (82.) und Kevin Landas (89.) für zusätzlichen Zündstoff sorgten. Bei Josef Maffenbeier hatte der viel beschäftigte Unparteiische Florian Suthues zuvor Gnade vor Recht ergehen lassen.
SG Telgte - Borussia Münster 2:1 (1:1)
0:1 Schug (9.), 1:1 Maffenbeier (41.),
2:1 Maffenbeier (53.)
Gelb-Rot: Telgtes Schoof (82.) und Borussias K. Landas (89.)
