Eintracht resetet sich

Von Luca Adolph

(04.05.23) In dieser Saison hat es Eintracht Münster erwischt. Mit dem Mythos von der Werse wird es nichts. Jetzt ist Mund abputzen und weitermachen angesagt. Fürs Saisonende hat die Eintracht schon einen Plan. Ach und für danach übrigens auch! Dann stellt sich die Mannschaft neu bzw. eigentlich so wie früher auf.

Am Wochenende herrschte Trauerstimmung am Pleistermühlenweg. Nach neun Jahren in der A-Liga stand der Abstieg fest. Nur ein paar Tage danach schaut man bei der Eintracht aber schon wieder nach vorn. Die B-Liga kann kommen. "In den letzten Jahren war das ein langsamer Sterbeprozess mit dem dann doch kurzen schmerzhaften Tod in dieser Saison. Jetzt wollen wir uns gesund heilen und eine coole Band auf den Platz stellen. Es ändert sich einiges", sagt Eintracht-Coach Daniel Wienker und blickt nach vorn.

Wulff ersetzt Kruse als Co

Einiges bleibt aber auch beim Alten: Trainer Wienker bleibt dem Team erhalten. Ab der kommenden Saison wird er dann vom spielenden Co-Trainer Daniel Wulff unterstützt, der aktuell noch als Spielertrainer in der Dritten kickt. Wulff bringt aber noch einiges an Verstärkung mit. Ehemalige Flemmer aus der Ersten kehren ins Team zurück.

Jonas Rotthues, Sebastian Schlueter, Daniel Lorecchio und Severin Pieper werden künftig wieder in der Ersten spielen. Warum hat man die erfahrenen Haudegen eigentlich in dieser Saison nicht gesehen? "Das ist ein Stück weit auch mir geschuldet, weil jeder da spielen durfte, wo er gerne spielen wollte. Der Kern hat sich dann für die C-Liga entschieden. Jetzt machen wir eine Rolle rückwärts und stellen die alte Eintracht wieder auf", sagt der Coach.

Wiederaufstieg kann warten

Der junge Kern der diesjährigen Mannschaft bildet jedoch die Basis. Einige werden die Truppe hingegen verlassen: André Hericks und Christof Zilligen hängen ihre Schuhe an den Nagel. Martin Plath und Philipp Istrate treten ein Auslandssemester an. Darüber hinaus hört Luca Voget auf. Und Tristan Kruse zieht es nach Wolbeck zum VfL. Hinter Max Reuter, Bill Smidt und Luca Wünnemann tauchen hingegen noch Fragezeichen auf. Die Eintracht ist daher auf weitere Neuzugänge aus.

In der kommenden Saison möchte sich das Team sortieren und hier und da dann auch mal gewinnen. "Das war ein kack Jahr. Ab dem fünften Spieltag hat eine schwere Verletzung die andere gejagt. Das Grundziel ist es jetzt, eine gute B-Liga-Saison zu spielen und mehr Spiele zu gewinnen als zu verlieren. Drei Jahre halte ich für ein cooles Ziel, was einen Aufstieg betrifft. Wir wollen Spaß haben und guten Fußball spielen", sagt der Übungsleiter.

Bevor es in die B-Liga geht, wünscht sie die Eintracht aber schon noch das eine oder andere Erfolgserlebnis. Die Saison möchte Wienker zumindest noch mit einem Sieg abschließen: "Eins von den Heimspielen wollen wir auf jeden Fall noch gewinnen. Allein schon fürs Gefühl." Gegen den abstiegsbedrohten SC Füchtorf soll das schon am Sonntag gelingen. Ansonsten reist der TSV Handorf noch am letzten Spieltag an die Pleistermühle.

Anschwitzen, der 31. Spieltag:

SV Mauritz – SC Everswinkel (Sa., 15 Uhr)
Guess who's back at Coppenrathsweg? Slim Steinhoff kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Den Festakt hat er mit seinem Ex-Klub vom SV Mauritz aber auch clever gelegt. Die beiden Teams werden sich schon am Samstag gegenüberstehen. Man munkelt, dass hier die alte Mannschaftskasse vom SV Mauritz auf den Kopf gehauen wird. Für alle Schaulustigen: Bier inkl. Grillen kosten zehn! Die Reunion ist im Preis mit drin. Schmeckt bestimmt.
Heimspiel-Tipp: 4:2
Daniel Wienker: Interessant! Dunkel-Steinhoff ist in Mauritz zu Gast. Unter ihm habe ich selber noch gespielt. Aber das wird an Mauritz gehen. Ein deutliches 4:1.

SV Ems Westbevern – BW Aasee II (So., 12:15 Uhr)
In den letzten beiden Spielen war Ems nicht ganz auf der Höhe. Der Dritte klagt über eine Verletzungswelle. Für die Gäste vom Aasee öffnet sich dadurch vielleicht eine Tür. Bei dem heftigen Restprogramm müssen sie in Westbevern eigentlich schon gewinnen. Sollte es am Ende aber mit dem Klassenerhalt nicht klappen, müssen sie sich aber zumindest über die Trainerfrage keine Gedanken mehr machen. Costa Fetsch und Felix Schatz bleiben bei BWA. Christian Lehmann ging der Sache nach. Fraglich ist eben nur in welcher Klasse? Nach Ems stehen noch Mauritz (2.), Greffen (16.) und Warendorf (1.) auf dem Plan. Aasee hat das härteste Restprogramm!
Heimspiel-Tipp: 3:1
Wienker: Wenn man gegen Westbevern muss, kontern die einen aus. Das haben sie gegen uns auch gemacht. Böses 3:0.

SG Sendenhorst – SC Westfalia Kinderhaus III (So., 12:30 Uhr)
Was haben die SG Sendenhorst und Kinderhaus III noch im Köcher? Der vergangene Spieltag war von beiden nicht der Beste. Die Kinderhauser schenkten den Gievenbeckern Treffer um Treffer und Sendenhorst? Verlor vor dem Tor die Nerven. Aus beiden Lagern hoffen die Coaches daher auf Durchhaltevermögen. Ihre starken Saisons wollen die Mannschaften mit einem guten Gefühl abschließen.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Wienker: Offensiv waren beide gut. Hinten katastrophal. 3:3

SC Münster 08 II – SG Telgte II (So., 13:15 Uhr)
Neben der Warendorfer SU ist die Zwote von Nullacht gerade so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Die letzte Niederlage liegt schon neun Spieltage zurück. Damals wurde die Elf von Fabian Stiller übrigens von der Eintracht gepinnt! ;) Wenn wir schon mal in die Vergangenheit schauen, können wir das Hinspiel zwischen den beiden nicht außen vor lassen! 4:4 (1:0) trennten sich die Teams in Telgte und lieferten sich eine irre zweite Hälfte. Im Nachhinein ärgert sich die SG sicher über den späten Ausgleichstreffer (90.+4). Ohne den wäre Telgte schon vier Punkte entfernt von den Abstiegsrängen.
Heimspiel-Tipp: 4:1
Wienker: Nullacht hat gute Kicker. 3:1. Julian Keller schießt für Telgte ein Tor.

FC Greffen – VfL Sassenberg (So., 15 Uhr)
Patrick van der Sanden hat sich beim VfL Sassenberg einen schönen Abschluss gewünscht. Sieht so aus, als würde ihm sein Team den Wunsch erfüllen. In der kommenden Saison coacht er dann seinen Heimatverein den TuS Hilter. Nur vier Spiele bleiben ihm noch als Sassenberg-Trainer. Der siebte Platz ist hierbei noch in Reichweite. Gegen Greffen wird's aber nicht einfach. Wie die anderen Kellerkinder stehen die Gastgeber mit dem Rücken zur Wand. Bei zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer ist es bei Greffen aber noch dringender als bei den anderen Abstiegskandidaten.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Wienker: 2:2

Warendorfer SU – TSV Handorf (So., 15 Uhr)
Die Preußen waren auf Meistertour und schauten sich hierbei das neue Schmuckstück vom TSV Handorf an. Vom neuen Geläuf der Handorfer war Adler-Träger Lukas Frenkert merklich angetan: "Die Anlage ist brutal. Fast besser als unsere!" Gut, dafür darf er bald in der Dritten Liga zocken. Der TSV bleibt hingegen weiter in der A-Liga zuhause. Beim 0:7 stellten sich die Handorfer aber lange ordentlich an. Sechs Buden haben sie sich erst in der zweiten Halbzeit gefangen. Der Spitzenreiter aus Warendorf sollte sich also in Acht nehmen. Nicht, dass sie noch ihren leckeren Vorsprung verspielen. Vier Spiele sind für die WSU noch zu gehen. Es scheint aber, als wäre ihnen der Meistertitel längst nicht mehr zu nehmen.
Heimspiel-Tipp: 5:1. Warendorf fängt sich mal wieder einen.
Wienker: Das geht an Warendorf. Die Frage ist nur, wie hoch? Ich habe ein anderes Ergebnis im Kopf, gehe aber auf ein ruhiges 3:0.

Eintracht Münster – SC Füchtorf (So., 15 Uhr)
Rein rechnerisch wäre das große Wunder für die Eintracht ja noch drin. Für ein Entscheidungsspiel dürften Aasee und Nullfünf jedoch keinen Punkt mehr gewinnen. Eintracht Münster müsste hingegen alle Zähler holen. Nennen wir das Kind also beim Namen: Die Eintracht ist chancenlos. Auch Wienker sieht das so: "Ein Sieg zum Abschluss wäre noch mal schön. Das ist jetzt das Ziel. Ich hoffe, dass sich Füchtorf nicht hinten reinstellt und Fußball spielen will." Ne, Füchtorf weiß nämlich, worum es geht. "Jetzt müssen wir", sagt Trainer Thorsten Butz. Für die Gäste ist die Marschroute klar. Nur Punkte halten seine Mannschaft in der Kreisliga A.
Heimspiel-Tipp: 2:4
Wienker: Wir kämpfen uns zum letzten Sieg. 3:2. Einen fürs Gefühl.

1. FC Gievenbeck II – FC Münster 05 (So., 17 Uhr)
Sowas kann man nicht malen. An diesem Spieltag steht ein weiteres Wiedersehen an. Coach Roland Böckmann trifft auf die Nullfünfer. Und die stecken kurz vorm Saisonende im Abstiegskampf. Geschenke für den Ex sind von Böckmann aber nicht eingeplant. "Wer da oben noch was erreichen will, muss jetzt durchziehen. Wir wollen aus eigener Kraft Vierter werden. Gegen Nullfünf werden keine Almosen verteilt", macht Böckmann klar. Nun gut, ähnlich sehen es auch die Nullfünfer. "Das wird ein besonderes Spiel. Dann auch noch schön spät. Wir wollen noch neun Punkte holen. Vier Spiele haben wir noch", sagt der sportliche Leiter Felix Malkowski. Für Punkte muss der Gast bei den Möwen an seiner besten Saisonleistung kratzen. Sonst wird es vermutlich zu einer klaren Sache.
Heimspiel-Tipp: Sorry, Nullfünf. 4:0
Wienker: Nullfünf wird was machen, aber Gievenbeck ist zu gut. 4:2